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Schwedenkräuter Pferde

1 Kjoi (Gast)

Hallo zusammen,
mein Pony hat schon seit längerem Durchfall,
trotz entwurmen und Futterwechsel.
Auch füttern wir schon Bierhefe und Weizenkleie.
Wir kriegen es einfach nicht in den Griff.
Ich dachte ich versuche es jetzt mal mit Schedenkräuter,
aber wieviel kann ich meinen Pony davon geben, und wie oft???
Ich habe den Ansatz ohne "abführmittel".....

Schon mal Dank im voraus für eure Hilfe

BB
Kjoi

14.08.2006 09:48

2 Lotti

Hallo Kjoi,

Schwedenbitter ist, gegen das was gesagt wird, KEIN Abführmittel. Schwedenbitter wirkt in geringen Mengen abführend, in grösseren Mengen stopfend und insgesamt regulierend.

Ich weiss nicht was in deiner Mischung drin ist, aber wenn nichts mehr drin ist was auf den Darm wirkt, würde ich es auch nicht verwenden, das macht ja keinen Sinn. Ich kann dir auch zu anderen Mischungen nichts sagen, ich verwende bisher ausschliesslich die, die auf der Schwedenbitterseite beschrieben wurde und sonst keine. Was du deinem Pony da geben willst, ist mir nicht bekannt.

Hast du mal von einem Tierarzt abklären lassen was dein Pony hat? Durchfall bedeutet Wasserverlust im Körper und kann durchaus zum Tod von deinem Pony führen. Bei starken Durchfällen gilt die Regel: Wenn man es nicht innerhalb von 3 Tagen selbst in den Griff bekommen hat, ist höchste Eisenbahn zum Arzt zu gehen. Bei leichteren Durchfällen kann man je nachdem etwas länger rumprobieren, aber dann ist irgendwann Arzt angesagt.

Für Durchfall kann ganz viel an Ursachen in Frage kommen, du musst das dringend abklären lassen, denn so wie du schreibst hast du dir ja schon Zeit gelassen es selbst hinzubekommen. Noch mehr Versuche würde ich nicht machen. Schon garnicht mit Mitteln denen die darmaktiven Kräuter genommen wurden.

Weizenkleie fördert die Verdauung und ist somit auch abführend.

Zitat von Wikipedia

Für eine vollwertige Ernährung sollen Weizen- und Gerstenkleie wenig geeignet sein. Denn diese Kleien enthalten einen hohen Anteil (40%) an Hemicellulosen, die aus Hexosanen aufgebaut sind. Diese sollen die Verdauung von Stärke und Eiweiß behindern und darüberhinaus verschiedenen Nährstoffe (unter anderem Zink) an sich binden und so dem Körper entziehen (obwohl sie selbst viel davon enthalten). Die Kleieanteile von Hafer und Roggen dagegen enthalten vor allem Pentosane, die gut verdaulich sind. Diese Effekte wurden in mehreren Studien mit Tieren und Menschen entdeckt. Es gibt jedoch eine Vielzahl Studien, die nicht in der Lage waren, diese Effekte zu bestätigen[1]. Eine Zusammenfassung neuerer Ergebnisse ist wünschenswert.

Ob Weizenkleie deinem Pony also hilft, ist fraglich, ich würde sogar eher in die kontraproduktive Ecke stellen.

Leider sind meine Bücher schon alle verpackt, sonst würde ich mal nachsehen was sie dazu sagen. Aber besser ist wirklich du holst den Tierarzt, möglichst heute noch.

Liebe Grüsse

Lotti

14.08.2006 10:38

3 Kjoi (Gast)

Der Tierarzt war doch schon da, mehrmals!!
die Darmflora sei angegriffen und das würde halt dauern.
Erstes Diagnose nach Blut und Kot Untersuchung war "Leberegel".
Daraufhin wurde entwurmt.....
Wie gefährlich das ganz ist, ist mir schon klar!
Bei uns in der Apotheke gibt es Schwedenkräuter mit und ohne Abführende Wirkung, werde mich aber mal schlau machen was der Unterschied sein soll.

Wahrscheinlich sollte ich auch den Tierarzt wechseln....
Die Weizenkleie werde ich auch absetzen.

Es ist ja nicht die ganze Zeit gleich schlecht mit dem Durchfall,
es gibt Tage da ist er fast weg und dann plötzlich wieder da.
Wir suchen und suchen.....
Nur so langsam weis ich halt nicht mehr weiter und daher dachte ich die Schwedenkräuter seien einen Versuch wert.
Bin schon verzweifelt genug, suchte hilfe und keine Belehrung!!
trot allem liebe Grüße
Kjoi

14.08.2006 11:00

4 Lotti

Hallo Kjoi,

woher soll ich anhand deines Postings erkennen, dass der Tierarzt schon da war und was ihr alles versucht habt?

Geh mal auf die Seite für den Schwedenbitter und les dir das mal durch, dann weisst du was drin ist in dem Mittel mit dem ich Erfahrungen gemacht habe und weisst auch welche Erfahrungen wir mit welchen Tieren gemacht haben. Pferde sind nicht dabei.

Die Mengen muss man hochrechnen und vor allem auch ausprobieren. Ich weiss nicht wie schwer dein Pony ist, da gibt es ja auch unterschiedliche Grössen. Vor allem weiss ich nicht wie Pferde auf Alkohol reagieren, das müsste vielleicht jemand anders beantworten. Kühe vertragen sehr viel Alkohol, Katzen und Hühner viel weniger.

Das mit den Schwedenkräutern ist halt ein überliefertes Rezept dass steinalt ist. Es ist kein reguläres Medikament mit genauen Dosierungsanweisungen für alle Menschen und Tiere, sondern es ist eher etwas, wo man die optimalen Mengen auch ausprobieren muss. Ich würde es vielleicht mal so mit 2x täglich 2 Schnapsgläser in Wasser ausprobieren - nachdem ich mich erkundigt hätte wie Pferde auf Alkohol reagieren. Pferde haben einen anderen Stoffwechsel als viele andere Tiere und vertragen manche Dinge garnicht, andere wirken bei ihnen nicht. Wie gesagt sind meine Bücher schon verpackt.

Du kannst auch mal ausprobieren das Pony auf eine möglichst kräuterreiche Wiese zu stellen und mal zu beobachten was es frisst und was nicht. Und das Pony auch nicht auf der Wiese stehen lassen bis nichts mehr steht, sondern immer so, dass es aussuchen kann was es will und was nicht. Oft wissen Tiere von selbst sehr gut was sie brauchen und was ihnen schadet. Und dann mal das Zufüttern komplett sein lassen. Das funktioniert aber nur dann, wenn dein Pony noch viele Instinkte hat. Vielen gezüchteten Tieren fehlt dieser Instinkt, weil sie ihn nie mehr brauchten.

Spontan fällt mir auch Apfel ein. Also geriebener Apfel, keiner am Stück. Das wäre dann zwar wieder zufüttern, aber du könntest dich mal schlau machen wie Ponys auf Äpfel reagieren. Eigentlich sollten sie gern Äpfel fressen. Ob der geriebene Apfel beim Pferd aber genauso wirkt wie beim Menschen, kann ich dir nicht sagen.

Bei allen Kräuteranwendungen oder natürlichen Heilmitteln die sich beim Menschen bewährt haben, muss man bei seinem Tier immer mal gucken wie es beim Tier wirkt. Es kann auch sein dass die Weizenkleie, die ja beim Menschen abführend wirkt, beim Pferd stopfend wirkt. Du musst dich bei sowas immer schlau machen und recherchieren und vor allem auch die Tips mal hinterfragen, nicht jeder gibt Tips und sagt dazu, dass er selber damit noch keine Erfahrung gemacht hat.

Und zum Schluss noch eine Bitte:
Motz mich nicht an weil dir meine Antwort nicht passt. Ich mach das hier in meiner freien Zeit und ich mach es auch gerne, aber wenn du keine Hinweise zum Gang zum Tierarzt willst, solltest du vielleicht schon bei deiner ersten Frage klarstellen dass du dort schon warst. Ich bin kein Hellseher was du alles schon gemacht hast und was nicht und ich bin kein Scharlatan, der den Leuten bei unabgeklärten Krankheiten mal eben irgend einen Tip gibt nur um sich zu profilieren. Es gibt genug Leute die eben nicht zum Arzt gehen und an ihren Tieren selber rumexperimentieren. Nicht selten kostet das dem Tier das Leben.

Liebe Grüsse

Lotti

14.08.2006 11:35 | geändert: 14.08.2006 11:36

5 Herby

hi kjoi

bei pferden gibt es über 20 durchfallerzeugende chemische verbindungen die in der landwirtschat eingesetzt werden und über 60 in deutschland wachsende pflanzen.

ich denke nicht dass das pony nur durchfall hat ohne andere begleiterscheinungen. wie fest sitzen zum beispiel die schwanzhaare, wie sieht das zahnfleisch aus, hat es verfärbungen an den zähnen, liegt das lied auf dem auge auf oder hat es abstand, hat das pony mundegurch und wenn ja welchen, usw.

schwedenbitter sollte man nur in der ursprungsversion verwenden. vor allem sollte man nie von wirkungen bei der einen art auf eine andere art rückschlüsse ziehen.

rhabarber zum beispiel dass in schwedenbitter vorkommt kann für schweine tödlich sein, kühe vertragen es problemlos.

hinzu kommt ist das pony in einer herde und ist es das einzige kranke tier oder steht es alleine auf einer weide. kriegt es mineralfutter oder nicht.

liebe grüsse

herby

14.08.2006 12:40

6 Kjoi (Gast)

@Lotti
sorry, aber ich bin halt am verzweifeln, verzeih mir

@Herby
das pony steht in einer Herde und hat die Symptome als einziges.

Nur der Durchfall, ansonsten ist es fit, Zusatzfutter wurde jetzt schon umgestellt.
Das Problem ist schon wie Lotti sagt, man macht sich schlau und muss ausprobieren, oft erzählen die Leute völlig unterschiedliche Dinge.

Ich werde es weiter versuchen, es geht ja leider auch nicht von heute auf morgen....
Drückt mir einfach mal die Daumen

LG
Kjoi

14.08.2006 16:42

7 Lotti

Hallo Kjoi,

klar dürck ich die Daumen lächel

Schwedenbitter ist ein Versuch wert, aber nimm das Rezept von der Schwedenkräuterseite, kauf es für den Anfang fertig und setz gleich eine Mischung an. Wo du es kaufen kannst, findest du hier im Forum viele Hinweise und Links, du kannst es auch online bestellen oder die Apotheke deines Vertrauens bestellt es für dich. Aber wenn du es ansetzt, braucht es einfach seine Zeit zum ziehen.

Aber bitte mach dich vorher kundig ob Pferde Alkohol in geringen Mengen vertragen und ob Kräuter drin sind, die für Pferde schädlich sind. Wobei du hier auf die Menge achten musst, denn Pferde zum Beispiel fressen durchaus den für sie ansich giftigen Gundermann und heilen damit Hufkrankheiten. Nur wenn du deinem Tier etwas gibst was es nicht freiwillig fressen kann sondern gereicht bekommt, musst du halt drauf achten.

Ich weiss ja nicht was ihr an Zusatzfutter verwendet, aber gib dem Ponny keine Silage sondern möglichst viel Heu. Da die Silage vorgegoren ist, kann sie arge Darmprobleme verursachen ohne dass andere Tiere davon betroffen sind. Am besten ist wenn du mal genau aufschreibst was dein Pferd genau bekommt, vielleicht finden wir dann ja mehr raus?

@ Herby
Sag mal, kannst du mal den Italiener fragen ob er Erfahrungen mit Schwedenkräutern und Pferden hat? Wenn ich das richtig in Erinnerung hab, hat der doch auch Pferde, oder?

Liebe Grüsse

Lotti

14.08.2006 17:04 | geändert: 14.08.2006 17:05

8 wegwarte

Hallo,

Kjoj schrieb:
Erstes Diagnose nach Blut und Kot Untersuchung war "Leberegel".

und da wurde nur entwurmt? Ich hab zwar null Ahnung....aber was man nicht weiß kann man ja nachlesen...also wenn man zu "Leberegel bei Pferd" mal googelt steht überall, dass das eine parasitäre Erkrankung der Leber ist, ähnlich wie der Fuchsbandwurm (wenn nicht gar das gleiche)
Außerdem ist das auch nicht ganz ungefährlich eben auch für die anderen Pferde. Teilweise wird sogar empfohlen die Weide, die durch ein befallenens Pferd kontaminiert wurde, auszuzäunen...Du solltes vielleicht doch schleunigst den Rat eines zweiten Tierarztes einholen....

Liebe Grüße Dagmar

14.08.2006 17:24 | geändert: 14.08.2006 17:35

9 Lotti

Hallo Dagmar,

lies mal hier:
http://www.western-reiten.de/Tierarztseite/tierarztseite.htm

dagegen macht man schon Wurmkuren.

Und hier
Zitat von http://www.dhd24.com/extra/pferde-anzeiger/magazin/0509/artikelid_1119.html
Auch parasitäre Erkrankungen der Leber finde ich häufig vor: Beteiligt ist beispielsweise der Leberegel, der Lanzettegel, der Bandwurmfinnenbefall, die Strongylidose durch Strongylodiden ausgelöst, die Askaridose durch Askariden, die Leishmaniose durch Stechmücken und die Zungenwurmkrankheit. Hochakute Leberentzündungen können innerhalb von Stunden zu einer gelben Leberdystrophie, zum Zusammenbruch der Leberfunktion und damit unweigerlich zum Tode führen. Die Leber ist jedoch ein Organ, dass sich selbst bei starker Schädigung wieder regenerieren kann, wenn dieser Prozess auch oftmals sehr lange dauert. Fast die Regel sind leichte Schädigungen der Leber bzw. nicht optimale Werte bei Blutuntersuchungen, selten, meist bei akuten Vergiftungen, finden wir beim Pferd lebensbedrohliche Erkrankungen der Leber. Die Therapie der Lebererkrankung muss zwingend die Ursache ausschalten, damit diese erfolgsversprechend sein kann. Ist die Ursache erst einmal gefunden und ausgeschaltet, bietet die Homöopathie, Isopathie und vor allem die Phytotherapie erstklassige Mittel zur erfolgreichen Regulation der Leberwerte. Bekannt als Lebertherapeutikum sind beispielsweise Chelidonium, Cardus marianus, Lycopodium und Taraxacum, diese gelten als spezielle Leberarzneimittel. Daneben gibt es jedoch auch noch eine große Anzahl von Pflanzen, die aus der Erfahrung heraus optimal dazu beitragen, die Leber wieder gesunden zu lassen.

Chelidonium = Schöllkraut - es gibt aber auch Gegenstimmen
Cardus marianus = Mariendiestel
Lycopodium = Bärlapp
Taraxacum = Löwenzahn

Also wenn eine Wurmkur gemacht wurde, dann vielleicht mal nachkontrollieren lassen ob die Würmer jetzt weg sind oder nicht. Wenn nicht, mal ein anderes Mittel verwenden, vielleicht liegt eine Resistenz vor. Nochmal kontrollieren.

Vorrausgesetzt das Pferd verträgt Schwedenbitter, kann das nämlich doch auch in dem Fall helfen. Wie gesagt haben wir das noch nicht ausprobiert. Aber da es für Leber, Magen und Darm ist und laut alter Handschrift auch Würmer vertreiben soll, könnte das schon passen und man kann es parallel zu den ganzen Untersuchungen und Leberegelwurmkuren zusätzlich machen.

Und vor allem wirklich mal komplett weg von der Zufütterei ausser Heu und Weide. Die meisten Pferde und Ponys bekommen meist eher zu viel Futter als zu wenig und neigen zur Verfettung. Sie haben sicher keinen Mangel wenn sie sich mal eine Weile natürlich ernähren wie ihre Vorfahren auch und man kann nichts falsch machen, ausser man hat Hochleistungstiere, schlechte Weiden oder lässt sie zu lange auf der Weide drauf.

Liebe Grüsse

Lotti

Zusatz:
Zitat von http://www.tierversuchsgegner.org/guestbook/138.html
yet another post doc schreibt am 23.05.2005:

hallo spirit:
Erst mal: Es stimmt, dass Leberegel nur durch Stuhlproben festgestellt werden können (das läuft über die Eier, die ausgeschieden werden).
Mir scheint dieses "Parasitol" nicht ganz koscher zu sein, denn bei normalen Therapien gegen Parasiten wird der Wirkstoff nicht so lange (1 Jahr) angewandt. Die Wirkstoffe hemmen einen bestimmen Stoffwechselweg des Parasiten und können bei langer Anwendung auch dem Wirtstier selbst Schaden zufügen (hier meist die Leber) oder Resistenzen verursachen.

Mein Rat: Lass den Stuhl des Pferdes von einem Tierarzt wieder untersuchen und im Falle einer Infektion mit Leberegeln lass den Pferd konventionell behandeln. Wichtig ist danach auch die Stallungen zu desinfizieren, sonst wird der Erreger auch an andere Tiere weitergegeben bzw es kommt nach Heilung zu einer Neuinfektion. Aber da weiß der Tierarzt sicher genaueres.

Hier sind noch mehr Information dazu: http://www.vetmed.uni-muenchen.de/med2/skripten/b5-28.html

14.08.2006 19:46 | geändert: 14.08.2006 19:50

10 wegwarte

Hallo Lotti,

schon klar, ich hab ja auch geschrieben
und da wurde nur entwurmt?

Mir ging es nämlich besonders auch um die Gefahr der Infektion der anderen Tiere, wie du selbst in deinem letzten Posting schreibst
Lotti schrieb: Wichtig ist danach auch die Stallungen zu desinfizieren, sonst wird der Erreger auch an andere Tiere weitergegeben

Die Seite von der vetmed.uni-muenchen hab ich nämlich schon gelesen und die empfehlen sogar eine Auszäunung kontaminierter Weiden...Kontaminiert sind Wieden nämlich nicht nur, weil sie "schlecht" sind (wie du ebenfalls schon in deinem Posting ausfühlich erläutert hast) sondern auch durch die Hinterlassenschaft infizierter Tiere...



Liebe Grüße Dagmar

14.08.2006 20:27 | geändert: 14.08.2006 20:30