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Schwedenbitter gegen Koliken bei Pferden

1 abelie

Hallo zusammen,

einem Bekannten von mir ist ein Fohlen vor ein paar Tagen an Koliken gestorben. Passanten hatten das Tier, das auf der Weide stand mit Rüben gefüttert. Da seine Tiere nie Rüben bekommen,
bekam es heftige Koliken, welches trotz Tierarztes nicht behandelt werden konnte, sodass der Arzt es letzendlich einschläfern musste. Das 3. Pferd, das ihm auf diese Art und Weise zugrunde geht.
Kann man mit Schwedenbitter die Koliken behandeln? Hat jemand Erfahrungen damit gemacht?
L.G.
Henny

18.02.2007 16:18

2 Lotti

Hallo Henny,

da musste ich gerade Herby fragen, denn mit Pferden und Schwedenkräutern habe ich keine Erfahrungen gemacht.

Er meint dass es nicht hilft, weil es nicht schnell genug wirkt und der Stoffwechsel bei Pferden irgendwie anders verläuft. Man kann es ausprobieren, aber er gibt dem nicht viele Chancen. Bitte erinnere mich nochmal dran falls ich es vergesse, aber ich habe hier ein paar Bücher wo ich mal nachsehen könnte was man da machen kann, vielleicht ist da ja was dabei was brauchbar ist, denn die Bücher sind uralt und einiges ist auch einfach überholt.

Liebe Grüsse

Lotti

19.02.2007 21:33

3 abelie

Hallo Lotti,

okay,danke schön. So was ähnliches habe ich mir schon gedacht.
Falls Du doch noch was findest, benachrichtige mich.

Liebe Grüße

Henny

21.02.2007 00:49

4 Lotti

Hallo Henny,

ich hab gestern Nacht noch etwas gelesen, aber wie wirksam es ist und ob es aus heutiger Sicht noch Sinn macht oder ob es nicht inzwischen bessere Mittel gibt, kann ich dir nicht sagen.

Zitat von Der illustrierte Hausthierarzt für Landwirthe und Hausthierbesitzer, 1884

Vorwort von Lotti:
Das Buch ist wie oben erwähnt schon uralt. Geschrieben wurde es von einem Willhelm Zipperlen, Pferdearzt im 3. Reiterregiment "König Willhelm" und Oberamtsthierarzt von Ulm.

Also erstmal schreibt er ganz viel über die Kolik, wie sie verläuft, dass sie entweder zu einer plötzlichen Heilung, oder zum Tod führt. Dann schreibt er was über die verschiedenen Ursachen, also "Windkolik" (Blähungen), Überfütterung, Luft im Magen, falsches Futter, Würmer, etc. Über die Richtigkeit dieser Angaben aus heutiger Sicht kann ich dir leider nichts sagen, weil ich mich mit Pferden einfach noch nicht genug befasst habe.

Aus dem Buch:
Die Behandlung richtet sich eigentlich nach den Ursachen, da diese aber nicht immer bekannt sind, so gilt als Grundsatz, bei jeder Kolik zunächst auf Mist- oder Windentleerung hinzuwirken und - wie schon bemerkt - dem Eintritt der Entzündung vorzubeugen. (Anmerkung: Er meint, dass Koliken Darmentzündungen verursachen können, woran die Pferde mitunter sterben können). Nachstehendes Verfahren ist für die meisten Fälle passend und auch von Laien leicht ausführbar:

Zunächst bringe man das Pferd an einen warmen zugfreien und geräumigen Ort, damit es sich bei dem öfteren Niederlegen nicht beschädigt und gebe ihm eine reichliche Streu; der Bauch wird mit Weingeist oder Kamphergeist eingerieben und hierauf sowohl der Bauch als die Füße tüchtig mit trockenem Stroh gerieben und dann das Pferd mit einer wollenen Decke zugedeckt; außerdem werden alle 1/4 bis 1/2 Stunde Klystiere gesetzt von lauwarmem Seifenwasser mit Zusatz von einer Handvoll Kochsalz und innerlich eine Flasche Kamillenthee gegeben. In gelinden Fällen genügt schon diese einfache Behandlung zur Beseitigung der Kolik. Nicht unerwähnt darf bleiben, daß manche Pferde oft dadurch Kolikschmerzen bekommen, daß sie nicht urinieren, weil ihnen entweder während der Arbeit keine Zeit hierzu gelassen wird oder weil sie überhaupt nicht urinieren, wenn sie nicht auf Stroh stehen; in solchen Fällen streut man dem Pferde frisches Stroh unter den Bauch oder bringt sie - nach allgemeinem Gebrauch - in einen Schafstall, worauf sie meist bald Harn entleeren und hierauf sich wieder ganz ruhig benehmen.....

...tritt keine Besserung ein, so gibt man alle 1/2 Stund einen Einschütt von 1/2 Liter Kamillenthee, in welchem man 8 gr Salpeter und 60 Tr. Doppelsalz aufgelöst hat, die Klystiere werden fortgesetzt und der Bauch wird mit Terpentinöl eingerieben; auf letztere Einreibung werden manche Pferde, namentlich solche mit feiner Haut, außerordentlich unruhig, was sich aber nach 10 - 15 Minuten wieder verliert; sollten die Pferde aber gar zu rasend werden, so fahre man mit einem nassen Schwamm über die eingeriebene Stelle, worauf sich die Unruhe verlieren wird. - Eine Untersuchung des Mastdarms mit der Hand um sich zu überzeugen, ob die Kolik in demselben vorhanden ist oder nicht, ist stets zu empfehlen, da man hierbei zuweilen auch nechanische Hindernisse entdeckt.
Werden die Schmerzen heftiger, so fügt man obigen Einschütten 4 gr, Bilsenkrautextract bei; bei großer Unruhe ist ein Aderlaß von 8 - 10 Pfund oft von gutem Erfolg begleitet. Ein sehr wirksames Mittel gegen die heftigen Schmerzen sind Einspritzungen von Morphium unter die Haut des Pferdes, welche aber nur von einem Thierarzte ausgeführt werden können. - Auch Einschütte von Oel oder schleimigen Flüssigkeiten, z.B. Leisamenabkochungen, werden gegen Kolik gegeben, besonders bei hartnäckiger Verstopfung; in letzterem Falle auch öfters Klystiere von Leinsamen- oder Tagaksabkochungen. - Bei Windkolik oder starker Spannung des Bauches gibt man halbstünclich 6 gr Schwefelleber und 1/2 Liter Pfefferminz- oder Kümmelthee.

Im gelindern Grade der Kolik ist eine mäßige Bewegung im Schritt oft sehr zugträglich, insbesondere bei Windkolik, weil hierdurch der Abgang von Winden gefördert wird; dauert die Kolik aber schon länger, so ist völlige Ruhe zweckmäßiger. Dabei gestatte man dem kranken Pferde das Niederliegen auf trockener, hoher Streu und erhalte es nicht fortwährend stehen, in der irrigen Besorgniß, daß dadurch eine Darmverschlingung entstehe, nur an dem allzu heftigen Niederwerfen oder dem plötzlichen Umfallen verhindere man die Pferde namentlich bei Windkolik oder Überfütterungskolik, da hierdurch der Stark ausgedehnte Magen oder DArm reißen könnte. Auch das Überwälzen suche man zu verhüten, obwohl es nicht erwiesen ist, da´ß hierdurch eine Darmverschlingung entsteht, es ist vielmehr eine solche ganz anderen Ursachen zuzuschreiben. Die von der Kolik genesenden Pferde müssen noch einige Tage knapp im Futter gehalten werden, da sich sonst gerne Rückfälle einstellen

Also die Angaben hier würde ich auf jeden Fall nochmal überprüfen und einen Tierarzt fragen, ob ein Pferd die oben genannten Mittel verträgt.

Weitere Zitate folgen, es gibt hier noch eine homöopathische Behandlung mit Globuli, aber dann brauch ich mehr Zeit.

Liebe Grüsse

Lotti

21.02.2007 20:31

5 Daggi

Hallo Abeli,
bei Koliken kann ich dir nur wärmstens Nux Vomica als Globuli oder Tropfen empfehlen. Hat meiner Stute sehr gut geholfen, schon mehrmals. Alle 10 min etwa 5-10 Globuli ins Maul legen. Gleichzeitig sanft kreisend um den Blinddarm massieren. (Rechte Seite, rechts/unter/dem Hüfthöcker in etwa)
Gruß Dagmar

22.02.2007 08:19

6 wegwarte

Hallo Daggi lächel

...auch mal wieder hier?

Bei diesem Thema hatte ich schon an dich gedacht und wollte glatt auch schon anrufen ....hat sich ja nun erledigt... zwinker

Liebe Grüße Dagmar

22.02.2007 09:05

7 Lotti

Hallo ihr,

bevor ich irgendwann noch was zu den homöopathischen Möglichkeiten was schreibe, habe ich in ein anderes Buch geschaut:

Das Goldene Buch des Landwirtes von 1904. Dort schreibt Cäsar Rahn, dass man mit falschen Massagen Vieles noch verschlimmern kann wenn man entgegen der Darmrichtung massiert. Die richtige Richtung ist immer vom Rücken aus in einem Halbkreis nach unten Richtung Hinterteil und das soll man auch ganz vorsichtig anfangen, weil das Tier ja Schmerzen hat. Er unterscheidet auch schon klarer in Koliken wegen falschem Futter und anderen Koliken. Auch er empfiehlt Klystiere, aber auch Dampfbäder und Dampfpackungen, wobei er da die lustigsten Zeichnungen hat wie man ein Dampfbad bei einem Pferd macht - in ganz wahnwitzigen Apparaturen lächel Er rät zu Auflagen mit 12°C warmen Wasser mit einem Wolltuch drüber. Auch er schreibt, dass man das Tier sich bewegen lassen soll wie es will, immerhin weiss es selber am besten was ihm gut tut und was nicht, wie es stehen mag oder liegen und in der Natur hält es ja auch keiner fest und hindert es. Und er rät von Terpentinöl als Einreibung ab.

Fortsetzung folgt mit mehr Zeit

Liebe Grüsse

Lotti

22.02.2007 13:20

8 Lotti

OK, ich hab noch einen Moment Zeit, also los geht's lächel

Zitat von "Der illustrierte Hausthierarzt für Landwirthe und Hausthierbesitzer", 1884

Die homöopathische Behandlung beginnt mit 2 - 3 Gaben (alle 5 Minuten) Aconitum (Eisenhut), erfolgt nach 1/4 Stunde keine Besserung, so gibt man Arsenicum, alle Viertelstunden wiederholt; letzterer ist ein Hauptmittel gegen Kolik, besonders gegen Windkolik, Erkältungs- und Überfütterungskolik. Lassen die Schmerzen an Heftigkeit nach, besteht aber noch Verstopfung, so gibt man Nux vomica (Brechnuß oder Krähenaugen), und wenn dieß nicht hilft Opium und selbst Plumbum metallicum (Blei). Sind Harnbeschwerden mit der Kolik verbunden, so kommen Cantharides (Spanische Fliegen) oder Hyoscyamus (Bilsenkraut) zur Anwendung. - Außerdem kommen noch andere Mittel zur Anwendung, als: bei Wind- oder Blähungskolik von grünem oder blähendem Futter: Colchicum (Herbstzeitlose), bei Kranpfkolik nach Erkältung: Chamomilla (Kamillen) im Wechsel mit Arnica (Wohlverley), bei Ueberfütterungskolik: Pulsatilla (Küchenschelle).

Mein Fazit:
Also hätte ich ein Pferd mit Kolik würde ich den Tierarzt anrufen, in der Zwischenzeit mal einen Kümmeltee machen und dem Pferd eine Flasche davon einflössen, denn Kümmeltee gibt man ja auch kleinen Kindern bei Blähungen und Bauchschmerzen und das hilft Wunder. Dann würde ich es mal mit Aconitum versuchen und danach mit Arsenicum und die Klistiere würde ich dem Tierarzt überlassen, das habe ich nämlich noch nie gemacht. Eventuell würde ich dann mal vorsichtig den Bauch massieren und je nach Situation vielleicht noch mit dem Rest Kümmeltee einen kühlen Umschlag um den Bauch machen. Aber besser wäre sich vorher zu informieren, ob man Pferden bedenkenlos eine Flasche Kümmeltee einflößen darf, das weiss ich momentan nämlich noch nicht.

Liebe Grüsse

Lotti

22.02.2007 13:57 | geändert: 22.02.2007 13:58

9 abelie

Hallo Ihr,

vielen Dank für die Informationen. Die meisten homöopathische Mittel führt die Firma DHU.Aber mit Opium bin ich mir nicht so sicher.Irgendwo habe ich das kleine Referendum der Firma, nur muss ich es noch suchen. Das Cantharides kenne ich nur als Cantharidenpflaster bei Dyskrasie. Ob es als Tabletten, Globuli oder Tropfen gibt, muss ich auch nachschauen.
Daggi, in welcher Potenz hast Du Deiner Stute das Nux Vomica gegeben? D4,D6 oder höher?
Auch einen Einlauf wüsste ich nicht mit welchem Gefäß man es machen könnte. Als ich Kind war, hatte meine Mutter so eine Kanne mit einem Schlauch nahe dem Boden. Das hatte sie auch immer mit
Kernseifenwasser gefüllt und uns verabreicht, wenn wir Probleme mit der Verdauung hatten. Gibt es sowas in der Apotheke?

Und... wie erkennt man bei einem Pferd, dass es ihm besser geht?

Liebe Grüße

Henny

22.02.2007 19:27

10 Lotti

Hallo Henny,

das obere Zitat aus dem Buch ist keine homöopathische Behandlung. Die haben tatsächlich Morphium verwendet, weil es damals einfach noch zugänglich und ein gängiges Schmerzmittel war. Heute fällt es unter das Betäubungsmittelgesetz und ist nur unter ganz begrenzten Umständen legal erhältlich. Ich kann auch niemandem dazu raten sich Morphium illegal zu verschaffen, weil es auf dem Schwarzmarkt oft mit allen möglichen Zutaten gestreckt, und damit der Gesundheit eher hinderlich ist. Ich würde von sowas die Finger weg lassen und dem Tierarzt überlassen. Als Globuli kann ich mir nicht vorstellen dass es noch genauso wirkt, denn Morphium ist ein starkes Betäubungsmittel dass den Schmerz abschaltet. Es heilt soweit ich weiss nichts.

Übrigens habe ich zu den Potenzen in dem Buch noch nichts finden können, ich hab aber auch noch nicht alles gelesen.

Und einem Tier geht es dann besser, wenn es ruhiger wird. Wir hatten mal eine Kuh mit einer Kolik, da wussten wir nicht was sie hat, denn sie krümmte sich vor Schmerzen und war sichtbar leidend. Als der Tierarzt dann kam, stand die Kuh problemlos an ihrem Platz, fraß wieder und sah aus als wäre nie etwas gewesen. Erst später haben wir herausgefunden, dass sie zu viel Raps gefressen hatte und dass sie Koliken hatte. Aber ihr Verhalten war in etwa das, was auch in dem Buch erwähnt wurde: Die Besserung geht recht schnell. Vielleicht hattest du ja auch mal Bauchschmerzen von Blähungen, das kann unglaublich weh tun. Meist werden die Schmerzen dann besser wenn die Luft raus kommt. Die Schmerzen hören auf und man wird ruhiger. Das ist bei Tieren auch so lächel

Liebe Grüsse

Lotti

22.02.2007 20:24