Hallo Henny,
ich hab gestern Nacht noch etwas gelesen, aber wie wirksam es ist und ob es aus heutiger Sicht noch Sinn macht oder ob es nicht inzwischen bessere Mittel gibt, kann ich dir nicht sagen.
Zitat von Der illustrierte Hausthierarzt für Landwirthe und Hausthierbesitzer, 1884
Vorwort von Lotti:
Das Buch ist wie oben erwähnt schon uralt. Geschrieben wurde es von einem Willhelm Zipperlen, Pferdearzt im 3. Reiterregiment "König Willhelm" und Oberamtsthierarzt von Ulm.
Also erstmal schreibt er ganz viel über die Kolik, wie sie verläuft, dass sie entweder zu einer plötzlichen Heilung, oder zum Tod führt. Dann schreibt er was über die verschiedenen Ursachen, also "Windkolik" (Blähungen), Überfütterung, Luft im Magen, falsches Futter, Würmer, etc. Über die Richtigkeit dieser Angaben aus heutiger Sicht kann ich dir leider nichts sagen, weil ich mich mit Pferden einfach noch nicht genug befasst habe.
Aus dem Buch:
Die Behandlung richtet sich eigentlich nach den Ursachen, da diese aber nicht immer bekannt sind, so gilt als Grundsatz, bei jeder Kolik zunächst auf Mist- oder Windentleerung hinzuwirken und - wie schon bemerkt - dem Eintritt der Entzündung vorzubeugen. (Anmerkung: Er meint, dass Koliken Darmentzündungen verursachen können, woran die Pferde mitunter sterben können). Nachstehendes Verfahren ist für die meisten Fälle passend und auch von Laien leicht ausführbar:
Zunächst bringe man das Pferd an einen warmen zugfreien und geräumigen Ort, damit es sich bei dem öfteren Niederlegen nicht beschädigt und gebe ihm eine reichliche Streu; der Bauch wird mit Weingeist oder Kamphergeist eingerieben und hierauf sowohl der Bauch als die Füße tüchtig mit trockenem Stroh gerieben und dann das Pferd mit einer wollenen Decke zugedeckt; außerdem werden alle 1/4 bis 1/2 Stunde Klystiere gesetzt von lauwarmem Seifenwasser mit Zusatz von einer Handvoll Kochsalz und innerlich eine Flasche Kamillenthee gegeben. In gelinden Fällen genügt schon diese einfache Behandlung zur Beseitigung der Kolik. Nicht unerwähnt darf bleiben, daß manche Pferde oft dadurch Kolikschmerzen bekommen, daß sie nicht urinieren, weil ihnen entweder während der Arbeit keine Zeit hierzu gelassen wird oder weil sie überhaupt nicht urinieren, wenn sie nicht auf Stroh stehen; in solchen Fällen streut man dem Pferde frisches Stroh unter den Bauch oder bringt sie - nach allgemeinem Gebrauch - in einen Schafstall, worauf sie meist bald Harn entleeren und hierauf sich wieder ganz ruhig benehmen.....
...tritt keine Besserung ein, so gibt man alle 1/2 Stund einen Einschütt von 1/2 Liter Kamillenthee, in welchem man 8 gr Salpeter und 60 Tr. Doppelsalz aufgelöst hat, die Klystiere werden fortgesetzt und der Bauch wird mit Terpentinöl eingerieben; auf letztere Einreibung werden manche Pferde, namentlich solche mit feiner Haut, außerordentlich unruhig, was sich aber nach 10 - 15 Minuten wieder verliert; sollten die Pferde aber gar zu rasend werden, so fahre man mit einem nassen Schwamm über die eingeriebene Stelle, worauf sich die Unruhe verlieren wird. - Eine Untersuchung des Mastdarms mit der Hand um sich zu überzeugen, ob die Kolik in demselben vorhanden ist oder nicht, ist stets zu empfehlen, da man hierbei zuweilen auch nechanische Hindernisse entdeckt.
Werden die Schmerzen heftiger, so fügt man obigen Einschütten 4 gr, Bilsenkrautextract bei; bei großer Unruhe ist ein Aderlaß von 8 - 10 Pfund oft von gutem Erfolg begleitet. Ein sehr wirksames Mittel gegen die heftigen Schmerzen sind Einspritzungen von Morphium unter die Haut des Pferdes, welche aber nur von einem Thierarzte ausgeführt werden können. - Auch Einschütte von Oel oder schleimigen Flüssigkeiten, z.B. Leisamenabkochungen, werden gegen Kolik gegeben, besonders bei hartnäckiger Verstopfung; in letzterem Falle auch öfters Klystiere von Leinsamen- oder Tagaksabkochungen. - Bei Windkolik oder starker Spannung des Bauches gibt man halbstünclich 6 gr Schwefelleber und 1/2 Liter Pfefferminz- oder Kümmelthee.
Im gelindern Grade der Kolik ist eine mäßige Bewegung im Schritt oft sehr zugträglich, insbesondere bei Windkolik, weil hierdurch der Abgang von Winden gefördert wird; dauert die Kolik aber schon länger, so ist völlige Ruhe zweckmäßiger. Dabei gestatte man dem kranken Pferde das Niederliegen auf trockener, hoher Streu und erhalte es nicht fortwährend stehen, in der irrigen Besorgniß, daß dadurch eine Darmverschlingung entstehe, nur an dem allzu heftigen Niederwerfen oder dem plötzlichen Umfallen verhindere man die Pferde namentlich bei Windkolik oder Überfütterungskolik, da hierdurch der Stark ausgedehnte Magen oder DArm reißen könnte. Auch das Überwälzen suche man zu verhüten, obwohl es nicht erwiesen ist, da´ß hierdurch eine Darmverschlingung entsteht, es ist vielmehr eine solche ganz anderen Ursachen zuzuschreiben. Die von der Kolik genesenden Pferde müssen noch einige Tage knapp im Futter gehalten werden, da sich sonst gerne Rückfälle einstellen
Also die Angaben hier würde ich auf jeden Fall nochmal überprüfen und einen Tierarzt fragen, ob ein Pferd die oben genannten Mittel verträgt.
Weitere Zitate folgen, es gibt hier noch eine homöopathische Behandlung mit Globuli, aber dann brauch ich mehr Zeit.
Liebe Grüsse
Lotti