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Keulen-Bärlapp | Bärlapp

(Lycopodium clavatum) Naturschutz Stufe 3 in DE, AT und CH! Kraut: giftig +, Sporen: ungiftig

Synonyme:
Alpenmehl, Darmfraß, Drudenfuß, Drudenkraut, Erdschwefel, Erdmoos, Gäbeli, Gichtmoos, Gürtelkraut, Harnkraut, Hexenkraut, Kolben-Bärlapp, Krampfkraut, Moosfarn, Schlangenmoos, Teufelsklauen, Waldstaub, Wolfsklaue, Wolfsraute, Zigeunerkraut

Familie:
Bärlappgewächse (Lycopodiaceae)

Namensentstehung:
Mir nicht bekannt

Beschreibung:
Die vierjährige moosartige, immergrüne Pflanze kriecht in ein bis zwei Meter langen Ranken mit feinen, dünnen Würzelchen am Waldboden dahin. Aus den Ranken wachsen 7 - 10 mm lange, sich sehr weich anfühlende verästelte Stengelchen. Die zapfenförmigen, etwa 2 - 4 cm langen, aufrechten Sporophyllstände stehen meist paarweise am Ende der Sprosse. Die in ihren enthaltenen Sporangien entlassenen zahlreiche Sporen, die erst nach 6 - 7 Jahren keimen und einen Embyo (Keimling) bilden.

Verwechslung:
Die Pflanze kann sehr leicht mit anderen, z.T. sehr giftigen Bärlappgewächsen verwechselt werden! Wegen extremer Gefährdung der Pflanze sollte man sie nicht sammeln.

Sporenreife:
Juli - August

Vorkommen:
Der Bärlapp kommt in Heiden, alten Steinbrüchen, an Berghängen, in trockenen Nadelwäldern, stets auf kalkarmen, vorwiegend sandigem Boden von der Ebene bis in die alpine Region (bis zu etwa 2033m) vor. Bei direkter Sonneneinwirkung, zum Beispiel nach Kahlschlägen, vergilbt der Bärlapp und verschwindet dann gänzlich, da er bei direkter Sonneneinstrahlung seinen Lebenswillen verliert.

Verbreitung:
Mit Ausnahme der Steppengebiete und der immergrünen Region des Mittelmeergebietes ist der Bärlapp über ganz Europa verbreitet.

Sammelgut:
Sporen und Kraut (das Kraut ist in grösseren Mengen tödlich giftig)

Sammelzeit:
August - September

Sammelvorschrift:
Zur Gewinnung der Sporen sammelt man die Fruchtähren und läßt sie an der Sonne trocknen. Dann werden sie auf einer Unterlage ausgeklopft, wobei die Sporen herausfallen, die anschließend durch Sieben von Verunreinigungen befreit werden. Die Droge ist geruchs- und geschmackslos.
Das Sammeln des Krauts ist verboten. Bitte wirklich nicht sammeln, Bärlapp braucht sehr lange bis er wieder wächst.

Inhaltsstoffe:
Die Sporen des Bärlapps, die ein sehr feines, beweliches Pulver bilden, enthalten bis zu 50% fettendes Öl, 20% Sporonin, Säuren, Harz, Gummi und Spuren von Alkaloiden. Ferner enthalten sind zelluloseartiges Kohlenhydrat (Sporonin), Hydrokaffeesäure und Sacharose. Im Kraut sind giftige Alkaloide (Chinolinalkaloide wie Lycopodin, Clavatin, Lydodolin und Clavotoxin), Flavonoide und Triterpene enthalten.

Anwendung:
Eigenschaften: schmerzstillend, harntreibend, kühlend, blutstillend, krampflösend.

Bärlapptee ist für Gicht- und Rheumakranke, auch dann wenn sich bereits Veränderungen in den Gelenksformen ergegen haben, laut Maria Treben wärmstens zu empfehlen. Für den Tee nimmt man 1 Teel. Kraut auf 1/4 Liter kochendes Wasser. 1 Minute ziehen lassen und 1/2 Stunde vor dem Frühstück eine Tasse trinken. Bei Leberzirrhose und bösartiger Lebererkrankung werden täglich 2 Tassen getrunken. Nicht mehr davon trinken, da Vergiftungsgefahr besteht.

Der Tee findet auch Verwendung bei allen Erkrankungen der Harn- und Geschlechtsorgane, Hodenschmerzen- und Verhärtungen, bei Nierengrieß und Nierensteinen, Nierenkoliken, Leberentzündungen und krankhaften Veränderungen der Leber. Laut Maria Treben sogar bei Leberzirrhose.

Bei Krämpfen an Füssen an der Blase oder auch an alten Kriegs- oder Unfallverletzungen sowie alten schmerzenden Narben hilft ein Bärlapkissen. Hierfür füllt man ein Leinsäckchen mit getrocknetem Bärlapp und bindet es fest um die schmerzende Stelle. So ein Kissen behält bis zu einem Jahr seine Wirkung.

Die Sporen des Bärlapp können als Wundstreupulver verwendet werden, wenn zum Beispiel die Haut großflächiger aufgewätzt ist, oder auch beim Wundsein von Babys im Windelbereich.
1 Teil Bärlappsporen auf 10 Teile Milchzucker gemischt und davon 3x täglich eine Messerspitze voll, hilft bei Blasenkatarrh

Keulen-Bärlapp in der Homöopathie: Lycopodium calvatum wird als aufbauendes Mittel bei chronischen Lebererkrankungen, bei Nieren- u. Gallensteinen, bei Gicht und Hautkrankheiten, so wie bei allen anderen oben aufgeführten Leiden gegen die Bärlappkraut innerlich eingenommen hilft. Auf Grund der möglichen Nebenwirkungen des Krautes, sollte man auf diese Mittel ausweichen. Nach der Konstitutionslehre der Homöopathie eignet sich Lycopodium calvatum für eher wenig sportliche, wenig muskulöse und intelligente Menschen mit Neigung zu Lungenleiden

Hinweis:
Bärlapp niemals kochen, sondern nur mit kochendem Wasser übergießen!

Nebenwirkungen:
Das Kraut des Bärlapp enthält mehr als 3% toxische (giftige) Alkaloide. Das Gift wirkt ähnlich wie das von Curare. 0,2g töten Frösche und Mäuse unter Lähmungserscheinungen! Bei geringer Dosierung sind Reizwirkungen möglich.

Bärlappsoren nicht zu verwenden bei Durchfällen, da sonst Darmkrämpfe entstehen können. Allergische Reaktionen mit Asthma sind möglich.

Geschichtliches:
Bärlapp ist in seiner Wirkung seit dem frühen Mittelalter bekannt. Heute wird er kaum noch verwendet.

Quellen:
Die Kräuter in meinem Garten,
Hunnius Pharmazeutisches Wörterbuch,
Giftpflanzen Pflanzengifte,
Die große Enzyklopädie der Heilpflanzen,
Die farbige Kräuterfibel,
Das große Buch der Heilpflanzen,
andere nicht mehr nachvollziehbare Quellen und eigene Zettelwirtschaft.

 

 

Zeichnung eines Bärlapp

Zeichnung: Otto Wilhelm Thomé (1885-1905)
Bei Klick auf das Bild sehen Sie das Bild in einer Grösse von 1000 Pixeln Breite
(lange Ladezeit!)

 

Bilder mit freundlicher Genehmigung von
Kurt Stübers


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