Scharbockskraut
(Ranunculus ficaria L. (Ficaria verna Huds.))
Synonyme:
Butterblume, Feigwurz, Feigwurzel Ficaria verna Huds., Frühsalat,
Gichtblatt, Skorbutkraut
Familie:
Hahnenfussgewächse (Ranunculaceae)
Namensentstehung:
Der Name entwickelte sich aus "Skorbutkraut", da die frischen
Scharbockskraut-Blätter als wertvolle vitaminreiche Nahrung den
Vitamin-C-Mangelerscheinungen entgegenwirkten
Beschreibung:
Scharbockskraut wird 5 - 15 cm hoch und überzieht Waldböden
wie ein Teppich. Die gestielten Blätter sind rundlich-herzförmig,
am Rand leicht gesägt oder gezähnt, saftig und an der Oberseite
fettig glänzend. Die einzeln stehenden endständigen Blüten
sind leuchtend gelb mit 6 - 12 Kelchblättern, die wie die Blätte
fettig glänzen. Die Pflanze ist bei der vegetativen Vermehrung
erfolgreicher als über die Samen. Die Wurzelknolle ist fleischig.
An den untersten Blättern bilden sich in den Achseln häufig
weisse Brutknospen, die bei Reife abfallen und sich zu Jungpflanzen
entwickeln.
Verwechslung:
Die Blätter ähneln etwas denen des Gundermanns
vor der Blüte, die Blüte ähnelt dem Wald-Goldstern,
der allerdings komplett andere Blätter hat. Eine Verwechslung mit
dem Gundermann ist nicht tragisch, da Gundermann nicht giftig ist und
problemlos frisch gegessen werden kann.
Blütezeit:
März - April
Vorkommen:
Wälder, Gärten, unter Gebüschen, feuchte Böden mit
vielen Nährstoffen
Verbreitung:
Europa, Asien
Sammelgut:
Blätter und Blüten vor der Vollblüte
Sammelzeit:
März - April vor der Blüte
Sammelvorschrift:
Die jungen Blätter werden frisch verwendet oder an einem luftigen,
schattigen Ort möglichst schnell getrocknet. Die getrocknete Pflanze
sollte keine braunen Stellen haben. Etwa ab der Blütezeit bildet
die Pflanze Protoanemonin, wenn auch weniger als bei anderen Hahnenfussgewächsen
und sollte dann nicht mehr frisch verwendet werden.
Zu den Hinweisen zum Sammeln
und Trocknen
von Kräutern.
Inhaltsstoffe:
Viele Saponine und Vitamin C. Typische Scharfstoffe der Hahnenfussgewächse
sind nur wenige enthalten.
Anwendung:
Zur Behandlung von Vitamin-C-Mangelerscheinungen wird Scharbockskraut
als frischer Salat gegessen, oder man presst den Saft heraus, mischt
ihn mit Milch und nimmt ihn löffelweise ein. (Nebenwirkungen beachten!)
Wildkräuterrisotto "Schwab"
Reis (pro Person eine Tasse)
2 - 3 gosse Zwiebeln
2 - 3 grosse Karotten, wer mag
2 - 3 Handvoll frische Wildkräuter (z.B. Bärlauch,
Giersch, etwas Gundermann,
Spitzwegerich, Scharbockskraut,
Knoblauchsrauke (Bild),
Wiesenschaumkraut (Bild))
Etwas Öl (wer mag Olivenöl)
1 - 3 Brühwürfel je nach Geschmack
Wasser oder etwas weniger Wasser und Rotwein
Salz
Pfeffer
etwas frisch geriebener Parmesan
Zwiebeln und Karotten klein schneiden und mit dem Öl in einem
grossen Topf glasig dünsten. Reis zugeben und ebenfalls leicht
andünsten. Brühwürfel klein machen und hinzugeben.
Unter rührendem Auge die Flüssigkeiten nach und nach hinzugeben
bis der Reis gar ist. (Man gibt immer dann Flüssigkeit zu,
wenn der Reis noch roh ist und anfängt zu pappen) Nach Geschmack
Salz und Pfeffer hinzugeben. Wenn Zeit ist die Kräuter hacken.
Wenn der Reis fertig ist die Kräuter und den Parmesan unterrühren
Tip: Dieses Risotto lässt sich je nach Jahreszeit mit Brennesselspitzen,
Schafgarbenblättern, Melde
und anderen essbaren Wildkräutern abwandeln
Zur Blutreinigung oder bei Hautproblemen bereitet man
einen Tee mit 2 - 3 Teelöffeln getrocknetem Scharbockskraut, giesst
mit 1/4 Liter kaltem Wasser auf, erwärmt das Ganze bis zum Sieden
und seiht dann ab. Diesen Tee trinkt man über den Tag verteilt.
Bei Hämohorriden wird aus dem gleichen Tee in grösserer Menge
gekocht ein Sitzbad zubereitet und 15 Minuten angewendet.
Für Waschungen mischt man diesen Tee mit der gleichen Menge Kamillentee
und wäscht damit die betroffenen Hautstellen aus.
Als einer der ersten Frühlingsblumen ist das Scharbockskraut
sehr wichtig für verschiedene Insekten, die im zeitigen Frühjahr
Mühe haben Nahrung zu finden.
Nebenwirkungen:
Die Pflanze enthält, wenn auch nur wenig, Anemonin bzw Protoanemonin.
Diese Scharfstoffe können bei hoher Dosierung zu Magen-, Darm-,
und Nierenreizungen führen und wirkt auch bei Tieren in grossen
Mengen genossen schädlich. Beim Trocknen werden diese Stoffe umgewandelt
und verlieren ihre Schädlichkeit für Mensch und Tier.
Geschichtliches:
Die Bauern haben Scharbockskraut im Frühling gegessen, da es zu den
ersten Vitamin-C-Lieferanten im Jahr gehört.
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