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Einheimische Kräuter, Kräuterrezepte,
Wildgemüse und ein Stück Natur

 

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Kamille

(Matricaria recutita L.)

Synonyme:
Äpfel-Chrut, Apfelkraut, Chamomilla ecutita, Deutsche Kamille, Drudenkraut, Echte Kamille, Feldkamille, Haugenblum, Hermel, Hermelin, Hermünzel, Kamelle, Kornkamille, Magdblume, Matricaria chamomilla, Muderkrud, Mutterkraut

Familie:
Korbblütler (Asteraceae)

Namensentstehung:
Mir nicht bekann

Beschreibung:
Einjährige, bis 55 cm hohe Pflanze (Römische Kamille wird 15 - 30 cm). Aufrechter, meist verzweigter Stengel, an dessen Enden die einzelnen Blütenköpfchen stehen. Auf dem anfangs flachen, sich später kegelförmigen Scheibenblüten, von einem Kranz weißer Zungenblüten umgeben, deren Zunge durch die Vergrößerung des Blütenbodens während der Blütezeit bald zurückgeschlagen erscheint. (Dagegen ist bei der Römischen Kamille der Blütenboden gefüllt und die Blätter sind flaumig behaart)

Verwechslung:
Römische Kamille, Magerite.
Von der römischen Kamille unterscheidet sich die echte Kamille vor allem dadurch, dass die echte Kamille im Blütenköpfchen einen Hohlraum hat, den die römische Kamille nicht hat. Echte Kamille hat einen starken charakteristischen Geruch.

Blütezeit:
Mai - September
(Römische Kamille Juni - Septemver)

Vorkommen:
Sie wächst auf Äckern, lehmigen Böden, Waldwiesen, Halden, in Getreide-, Mais-, Klee-, Kartoffel-, und Rübenfeldern. Durch die überhand nehmende Kunstdüngung und chemische Unkrautbekämpfung wird unsere wertvolle Kamille immer mehr und mehr verdrängt.

Verbreitung:
Ganz Europa bis etwa 60° nördlicher Breite. Kleinasien, Iran, Indien bis nach China. In Nordamerika und Australien wurde Kamille eingeschleppt

Sammelgut:
Blütenköpfe

Sammelzeit:
Mai - August

Sammelvorschrift:
Die Blütenköpfe werden zur Zeit der Vollblüte an einem sonnigen Tag in der Mittagszeit gesammelt und einem luftigen Raum oder bei Temperaturen bis zu 40°C getrocknet. Dabei soll man sie nicht wenden. Die Droge hat einen charakteristischen Geruch und schmeckt aromatisch, etwas bitter.

Zu den Hinweisen zum Sammeln und Trocknen von Kräutern.

Inhaltsstoffe:
Kamillenblüten enthalten ein ätherisches Öl (0.4% - 1.5%), das durch das bei der Destillation aus Matricin entstendene Chamazulen charakteristisch blau gefärbt ist. Die weiteren Inhaltsstoffe alpha-Bisabolol Levomenol), Bisabololoxide, nichtflüchtige Flavonoide wie z.B. Apigenin-glykoside und Cumarine ergänzen sich im Gesamtextrakt in ihrer krampflösenden, entzündungshemmenden, wundheilenden, antibakteriellen und karminativen Wirkung. Präparate, die mit Ethanolwassergemischen gewonnen werden enthalten neben dem ätherischen Öl auch die nichtflüchtigen Bestandteile und sind häufig auf einen bestimmten Levomenol und Apigeningehalt eingestellt.

Anwendung:
Eigenschaften: entzündungshemmend, schmerzlindernd, desinfizierend, erweichend, schweißtreibend, krampfstillend, erwärmend, wundheilend

Kommission E: Äußerlich bei Haut- und Schleimhautentzündungen sowie bakterielle Hauterkrankungen einschließlich der Mundhöhle und des Zehnfleisches. Entzündliche Erkrankungen und Reizzuständer der Luftwege (Inhalationen). Erkrankungen im Anal- un dGenitalbereich, (Bäder, Spülungen). Innerlich: Gastro-inttestiale Spasmen und entzündliche Erkrankungen des Gastro-Intenstinal-Traktes.

Kamille ist das beliebteste Volksheilmittel mit den verschiedensten Anwendungsgebieten, sowohl innerlich als auch äußerlich zu Umschlägen und Bädern. Innerlich wirkt sie in der Hauptsache schweißtreibend, erwärmend, krampfstillend, entzündungshemmend vor allem bei entzündlichen Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, aber auch bei schmerzhafter Menstruation. Für eine Anwendung bereitet man einen Tee in Form eines Aufgusses. Die Tageshöchstdosis liegt hier bei Erwachsenen bei 10 - 12 g Kamillenblüten. Es kann auch eine Tinktur oder ein Extrakt verwendet werden. Kamillentee darf übrigens schon den ganz Kleinen verabreicht werden. Säuglinge unter einem Jahr bekommen 0,5 - 1g als Tagesdosis.

Kamille hilft dem Körper Magnesium aufzunehmen. Gerade Menschen die häufiger Magnesium zu sich nehmen müssen, sollten Kamillentee trinken.

Die äußerliche Wirkung ist desinfizierend, erweichend und schmerzlindernd. Man verwendet sie bei Entzündungen der Haut und Schleimhaut. Man verwendet man sie in Form von Salbe, Öl, Bädern oder Umschlägen mit Tee. Auch eine Tinktur oder Öl kann verwendet werden.

Für ein Öl füllt man ein weithalsiges Glas mit Kamillenblüten und übergießt sie mit gutem Olivenöl, lässt 14 Tage stehen und filtert dann ab. Kühl und dunkel aufbewahren. Dieses Öl eignet sich auch zu Einreibungen gegen Asthma, Husten und müde Beine.

Auch bei Erkältungskrankheiten, Nebenhöhlenentzündungen und Entzündungen des Nasen- und Rachenraums kann Kamille helfen, z.B. durch Inhalation der Dämpfe in Form eines Dampfbades. Diese Anwendungen gelten außer für die Echte Kamille auch für die Römische Kamille (Anthemis nobilis). Allerdings werden auf die römische Kamille öfter Allergien beobachtet als auf die echte Kamille.

Gegen Schwerhörigkeit soll Kamillenöl helfen, wenn man eine Meerzwiebel (Urginea martima, erhältlich in Gärtnereien) in Kamillenöl brät und dann das warme Öl öfter ins Ohr träufelt.

Kamillensäckchen (dafür füllt man ein Leinsäckchen locker mit Kamillenblüten und erwärmt es im einer trockenen Pfanne), wirken wohltuend bei Zahnschmerzen, Ohrenschmerzen oder Menstruationsbeschwerden wenn man sie auf die betroffenen Stellen legt.

Kamillenbäder helfen gegen Erschöpfungszustände. Hierfür macht man einen Absud aus 2 Händen Kamillenblüten und gibt ihn dem Badewasser bei.

Bei Augenschmerzen lässt man Kamille in Milch sieden und macht daraus warme Umschläge, die man auf die geschlossenen Augen legt. Hierbei gut aufpassen, dass keine Kamillenteile in die Augen geraten. Das erreicht man zum Beispiel dadurch, dass man ein Leintuch in der Kamillenmilch tränkt und später nochmal in ein 2. Tuch einschlägt.

Wenig bekannt ist auch seine Wirkung bei mit "Hautgout" behaftetem rohem Bratfleisch, Wild und Geflügel Mehrmaliges Baden resp. Abwaschen mit kaltem Kamillentee bringt da selbst ziemlich kräftige Fäulnisgerüche zum Verschwinden (Quelle: Klein, Ludwig "Unsere Unkräuter" (1926) - ich persönlich würde das nicht ausprobieren!)

Naturkosmetik:
Blondes Haar öfter mit Kamillentee gespült, verleiht dem Haar ein intensiveres Leuchten und erhält das Blond. Mit der römischen Kamille soll das sogar noch besser gehen. Gesichtswaschungen mit Kamille helfen der Haut schneller zu heilen, wirken desinfizierend bei Akne.

Tiermedizinisch:
In der Tiermedizin wird Kamille gegen Magen-Darmbeschwerden innerlich, und äußerlich zur Wundbehandlung gegeben. Sogar Katzen vertragen sie und bekommen 0,5 - 1 g täglich als Tageshöchstdosis. Große Wiederkäuer bekommen 25 - 50g und Hühner 0,1 - 0,2 g. Alle andern Tiere reihen sich je nach Grösse ein. Kamille darf in der EU bei Tieren eingesetzt werden, die der Lebensmittelgewinnung dienen.

Kamille im eigenen Garten:
Samen der Kamille sind noch nach 100 Jahren keimfähig. Man sät sie im zeitigen Frühjahr auf humosen, etwas lehmigen Boden an einen sonnigen Standort. Später vereinzeln, denn eine Pflanze braucht 20 - 30 cm Abstand.

Qualität:
Kamillenblüten sollten sehr stark nach Kamille riechen, auch wenn man sie noch nicht bewegt hat. Die in Lebensmittelgeschäften erhältliche Kamille schmeckt zwar aromatisch, ist aber weit weniger wirksam, als die zwar etwas teurere, aber bessere Variante aus dem Kräuterladen oder aus der Apotheke. Blüten sollten kein Kraut enthalten und sich nicht unschön verfärbt haben.

Kamillenblüten als Räucherkraut:
Mit Genehmigung des Verfassers:Räucherwerkstatt

Leg einfach mal eine Priese Kamillenblüten aufs Räuchersieb und laß Dich von dem süßlichen Duft verzaubern, der auch schnell dein Herz erobert. Die Kamille ist für mich ein Muss für alle Räuchermischungen die zur Entspannung, Heilung, Beruhigung oder Segnung dienen. Sie ist auch ein gutes Räuchermittel, um die Atmosphäre in der Wohnung zu entspannen. Sei es nach einem Streit oder einem Kindergeburtstag und selbst den Gewittern kann sie ihre schneidende Wirkung nehmen.

Wir verlieren unsere Ängstlichkeit, finden Trost, Geborgenheit, Harmonie, Toleranz und die Lust am Streit schwindet.
Die Kamille lindert bei Frauenleiden, hilft bei vielen Entzündungen, vor allem im Hals-Nasen-Ohrenbereich; mildert Schlafstörungen und Reizüberflutungen; beruhigt aber auch den Magen- und Darmbereich, wie wir es vom Tee her kennen.

Hier kann man über Kamille als Räucherkraut mit Synergy (Walter) von der Räucherwerkstatt diskutieren.

Nebenwirkungen:
Nicht anwenden bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Korbblütengewächsen, wie z.B. Arnika, Ringelblumen, Schafgarbe! Obwohl die Echte Kamille selbst nur selten Überempfindlichkeitsreaktionen auslöst, kann es jedoch zu Kreuzreaktionen kommen

Geschichtliches:
Im alten Ägypten war die Kamille heilig und galt als Mittel gegen sehr viele Erkrankungen. Auch Dioskurides kannte die Kamille, nannte sie aber in einem Atemzug mit Ringelblume und der Färber-Hundskamille. Er verwendete sie geben Blähungen und Darmverschlingung, sowie Gelbsucht und Leberleiden. Dem Volksglauben nach sollte man Kamille vor Johanni (24.Juni) ernten.

Quellen:
Alles über Heilpflanzen,
Die Kräuter in meinem Garten,
Das große Buch der Heilpflanzen,
Heilpflanzen in der Kinderheilkunde,
Heilpflanzenkunde für die Veterinärpraxis
andere nicht mehr nachvollziehbare Quellen und eigene Zettelwirtschaft.

 

Echte Kamille
Zeichnung einer Kamille
Zeichnung: Otto Wilhelm Thomé (1885-1905)

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Zeichnung einer Kamille

Bilder mit freundlicher Genehmigung von Kurt Stübers





Echte Kamille:
Zeichnung einer Kamille

Zeichnung einer Kamille

Zeichnung einer Kamille

Römische Kamille:
Zeichnung einer Kamille







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© L. B. Schwab