Melde
(Atriplex hortensis L.)
Synonyme:
Gartenmelde, Maimus, Mehlkraut, Mellenkohl, Mellmus,
Spanischer Spinat, Wilder Spinat
Familie:
Gänsefussgewächse (Chenopodiaceae)
Namensentstehung:
Der Name "Wilder Spinat" stammt von seiner Verwendung als
Wildspinat. "Melde" oder "Mehlkraut" wird wohl auf
den mehlartigen "Belag" auf den Blättern zurückzuführen
sein.
Beschreibung:
Die Melde wird bis 2m hoch und ist sehr schnellwüchsig. Als junge
Pflanze ist sie blaugrün, später hellgrün. Sie hat einen
aufrechten Stengel mit wechselständigen Nebentrieben. Die Blätter
sind wechsel- und Gegenständig, die Unteren dreieckig, nach oben
hin mehr länglich-spiessförmig. Sie sind ausgerandet oder
gezähnt. Die Blüten sind unscheinbar und bilden lockere, rispige
Scheinähren.
Verwechslung:
Verwechelpflanzen sind zum Beispiel Wermut
oder Beifuss. Bei genauerem Hinsehen
erübrigt sich das aber wieder, die Blätter sind absolut unterschiedlich.
Ansonsten mit anderen der über hundert Melde-Arten, von denen die
Meisten essbar sind. Die nicht essbaren erkennt man an ihrem unangenehmen
Geruch beim Zerreiben.
Blütezeit:
Juli - August
Vorkommen:
Als Unkraut in Gärten, auf Brachland, an Wegrändern und Schuttplätzen.
Sie liebt sonnige und halbschattige Plätze.
Verbreitung:
Mir momentan noch nicht bekannt
Sammelgut:
Kraut (Atriplicis Herba, früher Herba Atriplicis)
Blätter vor der Samenbildung
Sammelzeit:
Kraut: Juli (für medizinische Zwecke)
Blätter: Fortlaufend so lange die Pflanze noch keine Samen gebildet
hat, dann werden sie bitter. Junge Blätter können roh gegessen
werden.
Sammelvorschrift:
Das Kraut kurz über dem Boden abschneiden und zum Trocknen an einem
schattigen, luftigen Ort aufhängen oder frisch als Gemüse
verwenden.
Zu den Hinweisen zum Sammeln
und Trocknen
von Kräutern.
Inhaltsstoffe:
Saponine, viele Mineralstoffe und ein Alkaloid, ansonsten noch sehr
ununtersucht.
Anwendung:
Die Schulmedizin in Deutschland beschäftigt sich nicht sonderlich
mit der Melde. In der Volksmedizin spielt sie aber schon lange eine
Rolle und hat einen sehr guten Ruf.
Ein Tee von der Melde wird vor allem bei Lungen-, Blasen-, Nierenleiden
und damit verbundene Hautprobleme verwendet. Der Tee eignet sich auch
zur Blutreinigung und somit zur Anregung sämtlicher Körperdrüsen,
wodurch er auch bei Gicht und Rheuma helfen kann. Ausserdem wird er
bei Stoffwechselstörungen und Verschleimungen eingesetzt.
Für einen Tee nimmt man einen Teelöffel Melde, übergiesst
ihn mit 1/4 Liter kochendem Wasser, lässt 10 Minuten ziehen und
trinkt täglich 1 - 2 Tassen.
In der Wildgemüseküche wurde die Melde früher als Spinat-Ersatz
angesehen, obwohl sie von Kindern oft lieber gegessen wird als der echte
Spinat. Die Melde schmeckt milder, eher fader als der echte Spinat und
gewinnt oft erst in Verbindung mit zum Beispiel Sauerampfer an Geschmack.
Sie kann gedämpft oder gedünstet oder auch roh als Salat gegessen
werden.
Mit der Melde lässt sich auch färben. Das hab ich aber noch
nicht ausprobiert und kann garnicht sagen wie und welche Farbe das gibt.
Nebenwirkungen:
Allergische Hautreaktionen bei Genuss in Form von Gemüse sind möglich.
Ansonsten sind keine Nebenwirkungen bekannt.
Interessantes:
Die Melde kennt so gut wie keine Schädlinge. Selten wird mal ein
Trieb befallen, der sich leicht manuell entfernen lässt.
Geschichtliches:
Im ersten deutschprachigen Kräuterbuch von 1485 von Peter Schäffer
wurde die Melde bereits zur Erweichung von Geschwüren und zur Behandlung
von Nagelbettentzündungen angeführt. Die Melde wurde auch
von Hildegard von Bingen erwähnt und Dioskorides vermerkte, dass
die Melde den Stuhl erweicht, Geschwulste beseitigt und der Same in
Honigwasser getrunken, die Gelbsucht kuriert.
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