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Einheimische Kräuter, Kräuterrezepte,
Wildgemüse und ein Stück Natur

 

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Hopfen

(Humulus lupulus L.)

Synonyme:
Bierhopfen, Hop, Hoppen, Hupf, Wilder Hopfen

Familie:
Hanfgewächse (Cannabaceae (Cannabinaceae))

Namensentstehung:
"Humulus" ist ein Wort aus dem Mittelalter und stammt vom slavischen Wort "chmele" (Hopfen) ab. "Lupulus" kommt vom lateinischen Wort "lupus" (Wolf) ab. Er bezieht sich auf die Eigenschaft des Hopfens, Nachbarpflanzen zu würgen um selbst nach oben wachsen zu können. Das Wort "Hopfen" stammt aus dem 11. Jahrhundert nach Christi und wurde noch nicht gedeutet. Es sind mehrere Ursprünge möglich. "Hoppan" ist angelsäsisch und bedeutet so viel wie "hüpfen", was in dem Fall damit zu tun haben könnte, dass der Hopfen über Zäune klettert. Das altdeutsche Wort "Hop" bedeutet "Schopf" und könnte sich auf die Form des Blütenstandes beziehen.

Beschreibung:
Der Hopfen ist ein krautiges Schlinggewächs, 3 bis 7m lang, und überdauert mit starker, weitverzweigter Wurzel. Seine bis federkielstarken Stengel sind rechtswindend und mit zahlreichen kleinen Klimmhaken besetzt. Die Laubblätter haben lange Stiele und sind meist tief drei- bis fünfspaltig. Die Blüten der zweihäusigen Pflanzen (männliche und weibliche Blüten) stehen in Blütenständen. Die männlichen Blütenstände sind rispenartige Trugdolden, die weiblichen dichtblütige Scheinähren. Ihre Blüten vergrößern sich später zu eiförmigen Fruchtständen. Die zuerst gelbgrünen, später gelbbraunen Fruchtschuppen sind am Boden mit Harzdrüsen besetzt, der Fruchtknoten entwickelt sich zu einer bis zu 6 cm langen, hellen Nuß. Für den Anbau wurden viele verschiedene Kultursorten gezüchtet.

Verwechslung:
Mir nicht bekannt

Blütezeit:
Juli bis August

Vorkommen:
Der Hopfen wächst an feuchten Standorten. Man findet ihn an Hecken und Zäunen, Waldrändern und in Auenwäldern.

Verbreitung:
Der Hopfen ist in der gemäßigten Zone Eurasiens und Amerikas verbreitet.

Sammelgut:
Früchte (Fructus Humuli)
Blüten - für einige Gerichte

Sammelzeit:
Junge Triebe für die Küche: März - April
Blüten: Juli - August
Hopfenzapfen: August bis September

Sammelvorschrift:
Die weiblichen Fruchtstände werden bei Reifebeginn, wenn sie noch nicht braun sind, gesammelt und bei 40 bis 50 °C getrocknet. Dabei entfalten sich die Blütenstände, und die Hopfendrüsen (Glandulae Lupuli), die das gelbe, klebrige Hopfenmehl (Lupulin) ergeben, fallen heraus. Die Droge riecht aromatisch und schmeckt würzig, schwach bitter. Hopfen verliert bei der Lagerung im Laufe der Zeit seine Wirkung und sollte nicht länger als maximal 1 Jahr verwendet werden.

Zu den Hinweisen zum Sammeln und Trocknen von Kräutern

Inhaltsstoffe:
Hopfenfrüchte enthalten 15 bis 30% Harz und etwa 0,14 % ätherisches Öl, die Drüsen etwa 80 % Harz und l bis 3 % ätherisches Öl. Hauptbestandteil der Harzfraktion mit 50 % sind die a-Hop-fenbittersäuren Humulon, Cohumulon und Adhumulon sowie die ß-Hopfenbittersäure Lupulon; weiterhin sind etwa 10% Xanthohumol enthalten.

Anwendung:
Eigenschaften: appetitanregend, schlaffördernd, beruhigend, antibaktriell, menstruationsfördernd, beim Mann sexuell dämpfend.

Kommission E: Befindungsstörungen wie Unruhe und Angstzustände, Schlafstörungen.

Hopfen soll Stoffe enthalten, die den körpereigenen Östrogenen des Menschen ähnlich sind. Sie wirken wahrscheinlich ähnlich, jedoch sehr viel schwächer.

Die Droge wird als mildes Einschlaf- und Beruhigungsmittel, bei nervösen Magenbeschwerden, durch die hormonelle Komponente sexuell dämpfend beim Mann (das erklärt auch warum mit Biertrinkermännern im Bett meist nicht mehr viel läuft), regelfördernd bei der Frau und gelegentlich als harntreibendes Mittel verordnet. Sie wirkt sich positiv bei Beschwerden in den Wechseljahren aus. Die Wirkstoffe dienen als aromatisierender und konservierender Zusatz zum Bier.

Für einen Aufguß übergiesst man 0,5 g Kraut mit 1/4 Liter kochendem Wasser und lässt 10 Minuten ziehen. 1 Teelöffel fasst etwa 0,4 g Droge. Diesen Tee trinkt man bei Bedarf. Kinder unter einem Jahr sollten diesen Tee nicht trinken. Hier eignet sich ein Hopfenkissen besser. Ab einem Jahr nimmt man 0,1 g täglich, ab 4 Jahren 0,2 g und ab 10 Jahren 0,5 g.

Für eine Hopfenmilch übergießt man 2 Teelöffel Kraut mit 200 ml Milch, kocht kurz auf, lässt 7 Minuten ziehen und seiht dann ab. Diese Milch kann bei Bedarf mit Honig gesüsst werden.

Für ein beruhigendes Hopfenkissen nimmt man ein Leintuch und näht daraus ein Säckchen oder Kissen. Dort hinein füllt man Hopfenzapfen. Wer möchte kann sie leicht trocken erwärmen. Ein Kissen ist ein Jahr haltbar, verliert aber im Laufe der Zeit seine Wirksamkeit.

Das in den Zapfen enthaltende Hopfenmehl mit dem Lupulon dient bei Blasen- und Harnröhrenentzündungen und schmerzhafter Gliedersteifheit und Tuberkulose. Man gibt hier abends 1 Messerspitze voll Hopfenmehl mit gleichen Teilen Zucker gemischt. Bei Tuberkulose kann man mit Lupulon hergestellte Gelatinekapseln anweden, sollte das aber nach Absprache mit einem Arzt tun.

Ein Hopfenbad wirkt beruhigend:
100 g Hopfenzapfen mit 2 L heißem Wasser, übergießen und 30 min ziehen lassen. Abseihen und in das Badewasser geben.


Die weiblichen Zapfen sind wegen ihres Östrogengehalts in vielen Hautcremes enthalten.

Hopfenzapfen sind in vielen Nerven- und Schlaftees enthalten, denn das in ihnen enthaltene Lupulin wirkt wie ein Schlafmittel. Sie sind auch Bestandteil vieler Fertigarzneimittel aus der Gruppe der Beruhigungsmittel. Die Kombination von Hopfen mit anderen beruhigend wirkenden Pflanzen, z.B. Baldrian, Johanniskraut oder Melisse kann sinnvoll sein.

Die Volksheilkunde verwendet die Blätter des Hopfens in Form eines Aufgusses gegen Skorbut, bei Blutkrankheiten, langanhaltendem Fieber und bei Milzerkrankungen. Die Blätter gequetscht in Form einer Breiauflage verwendet das Volk bei Rheuma, Gicht, Quetschungen und Verrenkungen.

Hopfensprossen in der Küche:
Sehr junge Hopfensprosse im April/Mai gelten als delikates Feingemüse. In Salzwasser gekocht schmecken sie ähnlich wie Spargel. Hier einige Hopfenrezepte

Anwendung bei Tieren:
Die Anwendungsgebiete bei Tieren entsprechen denen des Menschen. Hopfenzapfen dürfen nicht bei Tieren angewendet werden, die der Lebensmittelgewinnung dienen. Sicherheitshalber nicht bei laktierenden oder trächtigen Tieren anwenden.

Hopfen homöopathisch:
Die Essenz wird als Schlafmittel und bei Überreiztheit verwendet. Sie wirkt beruhigend und schmerzlindernd bei Blasenerkrankungen.

Hopfen im eigenen Garten:
Hopfen wird über Stecklinge vermehrt. Staunässe verträgt der Hopfen nicht. Der Boden sollte tiefgründig und nährstoffreich, aber nicht karg oder oder grobkörnig sein. Gute Gartenerde an einem halbschattigen Ort ist eigentlich optimal. Er braucht eine Kletterhilfe, da er sonst umliegende Pflanzen erwürgt. Kletterhilfen haben eine Höhe von, je nach Sorte, bis zu 7 Metern. Für die Vermehrung werden 2 - 3 Triebe um einen Draht gelegt, der als Kletterhilfe befestigt ist. Zur Ernte schneidet man die Pflanze knapp über dem Boden ab und reißt die Pflanzen von den Kletterhilfen. Danach kann man die Hopfenzapfen von den Pflanzen trennen und trocknen. Je länger sie lagern, desto mehr verlieren sie ihre Wirkung. Nach etwa einem Jahr sind sie quasi wirkungslos.

Hopfen als Räucherkraut:
Mit Genehmigung des Verfassers:Räucherwerkstatt

Hopfenblüten und Hopfendrüsen finden ihren Einsatz beim Räuchern, wobei ihre Wirkung leicht unterschiedlich ist. Um zur Ruhe zu kommen und entspannen zu können, dazu sind beide geeigent, doch nehem ich dazu nur die Hopfenblüten, denn die sind wesentlich preisgünstiger als die Drüsen. Beide sind allerdings für eine Liebesräucherung total ungeeignet, da sie vor allem die Libido der Männer insofern beeinflussen, dass sie eher abflacht.

Etwas tiefer geht dann noch die Wirkung der Hopfendrüsen wenn sie verräuchert werden, wobei ich dieses feine Räuchergut hauptsächlich auf dem Räucherstövchen verglimmen lasse. Hier kommt die Räucherenergie unserer inneren Mitte zu gute - wir kommen wieder in Balance mit unseren Seelenkräften und können auch so unserem täglichen Getriebe entspannter entgegen treten.

Ein weiterer Vorteil tritt in den Vordergrund - wir schaffen es vorurteilsfrei auf unbekannte Menschen oder Situationen zu zu gehen.

Hier kann man über Hopfen als Räucherkraut mit Synergy (Walter) von der Räucherwerkstatt diskutieren.

Nebenwirkungen:
Frische Hopfenfrüchte können bei Überdosierung Erbrechen, Schlafsucht, Schweißausbrüche, Erregungszustände, Hauterkrankungen und die Hopfenpflückerinnenkrankheit hervorrufen. Man sollte Hopfen nie dauerhaft, sondern immer nur vorübergehend verwenden, da auch bei dauerhaftem Gebrauch die oben genannten Beschwerden auftreten können.
Anmerkung:
Bei der Hopfenpflückerinnenkrankheit handelt es sich um eine Reihe von heilbaren Symptomen wie Schläfrigkeit, Kopfschmerzen, Entzündung der Augenbindehaut, Hautausschläge, Gelenkschmerzen und bei Frauen Zyklusstörungen, die in Verbindung mit der Hopfenernte stehen. Die Ernte von Hopfen kann bei Männern zu Impotenz führen, weshalb diese Arbeit meist von Frauen gemacht wird.

Geschichtliches:
In Mitteleuropa wird Hopfen schon seit dem 8. Jahrhundert wegen des aromatischen Geschmackes der weiblichen Blütenstände ("Hopfendolden") und ihrer Verwendung in der Bierbrauerei (stets nur die weibliche Pflanze) an zahlreichen Orten angebaut. Etwa zu dieser Zeit wurde auch seine Heilwirkung bekannt. Paracelsus empfahl ihn gegen Verdauungsstörungen.

Quellen:
Das große Buch der Heilpflanzen,
Hunnius Pharmazeutisches Wörterbuch,
Heilpflanzen in der Kinderheilkunde,
Heilpflanzenkunde für die Veterinärpraxis
Alles über Heilpflanzen,
andere nicht mehr nachvollziehbare Quellen und eigene Zettelwirtschaft.

 

 

Zeichnung eines Hopfen

Zeichnung: Otto Wilhelm Thomé (1885-1905)

Bei Klick auf das Bild sehen Sie das Bild in einer Grösse von 1000 Pixeln Breite
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Zeichnung eines Hopfen

Bilder mit freundlicher Genehmigung von Kurt Stübers








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© L. B. Schwab