Hallo Inge!
Klar fressen auch gut gefütterte Katzen noch Mäuse - zumindest viele tun das noch - aber eben keine kranken Mäuse mehr. Sie werden dann wählerischer und weniger gierig.
Ich hab letzthin in einem Forum gelesen, da hat eine Frau ihrer Katze vegetarisches Futter gekocht und vorgesetzt. Sie meint die Katze hätte sich erst drauf gestürzt wie verrückt und später hätte sich das normalisiert. Sie wohnt auf einem Bauernhof und meint, sie hätte dann mit der Katze geschimpft wenn sie mit Mäusen ankam und seitdem fängt sie keine mehr. Die Gute ist davon wirklich überzeugt und kommt garnicht auf die Idee dass die Katze weiter Mäuse fängt - nur heimlich. Stell dir das bei einer Wohnungskatze vor und du hast eine kranke Katze mit Mangelerscheinungen die früher oder später stirbt. Katzen sind reine Fleischfresser die nur sehr wenig anderes fressen.
Bella, Hopsing und Ina waren ja auch so ein Häufchen Elend als sie zu uns kamen, völlig verwurmt, Katzenschnupfengelpagt und abgemagert mit ganz stumpfem Fell. Die haben wir neben jeder Menge Medikamente mit möglichst häufig rohem Fleisch, je nachdem auch manchmal abgekocht, aufgepeppelt. Die Katzen sehen total verändert aus und sind viel robuster geworden. Sie kommen dadurch natürlich auch viel besser mit Verletzungen und Krankheiten klar. Aber es hat über 1,5 Jahre gedauert bis sie soweit waren wie jetzt, dass nicht jeder Wurm der Umgebung meint sie wären ein prima Wirt und hier im Forum wirst du viele verzweifelte Postings von mir nach natürlichen Wurmmitteln finden, weil die Medikamente nicht geholfen haben. Und dann die ganzen Antibiotika und Pennicillin haben die Darmflora auch nicht grade robuster werden lassen, aber hätte ich es ihnen nicht gegeben, wären sie gestorben. Wie gesagt waren es 1,5 Jahre Kampf und wie es aussieht, haben wir ihn gewonnen *klopfaufholz*.

Nur schade halt daß Hopsing davon nichts mehr hat.
Hier in der Region sind die Leute mit Katzen sehr merkwürdig. Einerseits werden sie in der Gartenkolonie oder in den Einfamilienhäusern angefüttert, darum müssen unsere auch Halsbänder tragen, dann werden sie von den Futterplätzen vertrieben und gehen weniger über die Straße. Andererseits übernehmen die Leute keine Verantwortung für die Tiere. Man geht mit ihnen weder zum Tierarzt noch lässt man sie kastrieren oder gibt ihnen die Pille. Wenn sie schwanger werden schmeisst man sie halt raus. Wurmkur oder Flohmittel kennen die Katzen hier nicht. Im Winter ist keiner in den Gärten, also werden die Katzen dann auch nicht gefüttert und wenn es Probleme gibt, dann ist das ja nicht ihre Katze und wenn sie krank sind schon erst recht nicht.
Hier in der Region ist einer, der hat 2 Kater angefüttert, nicht kastriert und wundert sich über Prügeleien. Der hat nichtmal ein Katzenklo und meint wörtlich: "Wenn hier die Vogelgrippe bekannt wird, schmeiss ich die Katzen raus, sind ja nicht meine". Und den einen von den Katern finde ich persönlich total klasse, den hätte ich gerne aufgenommen, aber da hat er sich gewehrt wie nur was. Ich bin mir auch sicher dass der jemandem gehört, aber als ich versucht hab über ein Halsband mit den Besitzern Kontakt aufzunehmen, hat er das Halsband immer wieder abgemacht. Inzwischen ist der Kater bestimmt bald 2 Jahre alt und den kann ich unkastriert hier garnicht rein lassen, weil der hier überall rummarkiert. Und versuch mal einen Kater zu zähmen, den du zur Begrüssung gleich mal kastriert hast.
Dann gehört zu seinen Anfütterkatzen noch eine Katze dazu, die eigentlich ganz lieb ist und Kontakt sucht. Die hat immer einen dicken Bauch und sieht wirklich schlimm aus. 4 dünne Stackselbeine, darüber der dicke Bauch unter struppigem Fell, starke Hungergruben und den Hintern vollgeklebt mit Würmern. Die kann man füttern wie man will, das Meiste fressen die Würmer. Ich hab auch nicht einmal Junge von ihr gesehen, ich kann mir nicht vorstellen dass sie sie durchbekommt. Und ich versteh es einfach nicht. Entweder fütter ich Katzen an und lass sie in die Wohnung, dann mach ich auch eine Wurmkur mit ihnen und fütter die Katze, nicht die Würmer und kümmer mich um die Nachwuchsregelung, oder ich sag dass das nicht drin liegt und lass die Katze erst garnicht rein, dann sucht sie sich einen anderen Platz wo es ihr besser geht. Und ich kann mit ihr keine Kur machen, weil sie nicht zu uns kommt und ob ich sie draussen antreffe ist immer eine Glückssache. Mal ist sie da, mal nicht und unsere Katzen mögen sie nicht, von daher kann ich sie auch nicht aufnehmen, mal davon ab, daß ich mir mit ihr hier die Krankheiten wieder reinschleppe, die wir grade los geworden sind.
Aber es gibt hier auch ein paar verantwortungsbewusste Leute. Hier sind welche mit 4 Katzen und einem Hund, da bekommen die Katzen auch die Pille, gefüttert werden sie im Haus und die Reste kommen für die wilden Katzen nach draussen, im Sommer wie im Winter. Da ist ganz klar: Wir haben die 4 Katzen, kümmern uns gern mit um die verwilderten Katzen, aber wir lassen sie nicht rein. Und die 4 sehen auch gut aus, machen einen gesunden Eindruck und wirken sehr stabil. Die hab ich nie gesehen dass sie mal Mäuse gefressen hätten ohne vorher ausgiebig zu gucken ob sie gesund sind.
Die H5N1 Katze die jetzt gestorben ist, war ja auch so ein Fall. Gehören tut sie dem Bauern, aber versorgen muss sie sich selber. Bis zu einem gewissen Grad ist das auf einem Bauernhof ja auch ganz richtig so damit sie mehr Mäuse fangen, aber die Grundversorgung muss stimmen, sonst werden die Katzen anfällig und fressen aus Hunger kranke Tiere.
Katzen die natürlich leben, fressen den ganzen Tag über verteilt immer mal wieder etwas. Durch den Nachwuchs den wir hier hatten, habe ich angefangen immer Futter im Napf zu haben weil kleine Katzen einfach viel öfter fressen müssen als die Großen. Ich sehe ja wie häufig unsere Katzen an den Futternapf gehen. Sie fressen wenig, aber den ganzen Tag über etwas. Sollte das mit unserem Bauernhof jetzt doch noch etwas werden, dann muss ich die Katzen auch umgewöhnen und dann bekommen sie wieder 1 - 2x am Tag etwas zu fressen. Wenn sie viel jagen sollen, dann 1x am Tag und ansonsten Trockenfutter. Dann steht die Grundversorgung und jagen tun sie trotzdem. Hier ist das etwas eingerissen, aber wir haben hier auch keinen Futterneid und die Katzen schlingen nicht rein was sie bekommen. Nichtmal mehr die Jungen wenn es rohes Fleisch gibt. Dann sitzen die hier alle brav in einer Reihe und jeder wartet auf sein Stück.
Wenn ich da zurückdenke an die Zeit wo die ersten Katzen zu uns kamen, wie die sich um ein Stück Kartoffel geprügelt haben oder um ein Stück Katzenfutter.... Oder was los war wenn man ihnen mal ein Stück Würstchen abgegeben hat. Und wenn ich dann überlege wie oft mich die Katzen gebissen haben, weil sie vor lauter Gier meinen Finger mit erwischt haben... Und genauso ist dann auch das Verhalten draussen wenn da ein krankes Tier ist: Das wird verschlungen, denn der Winter war hart.
Es wäre so einfach das zu ändern. Aber mit einer Ausgangssperre für Katzen erreicht man das genaue Gegenteil: Die Leute füttern draussen noch weniger oder schmeissen sie gleich raus, weil sie Angst haben sie müssten die Katze dann aufnehmen oder sie stecken sich an. Ich möchte nicht wissen wie viele Bauern ihre Katzen schon erschlagen haben. Dabei gibt es nicht einen Fall wo sich ein Mensch an einer Katze infiziert hätte.
Liebe Grüsse
Lotti