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Salbenherstellung - Grundlage [2]

Grundlagen und Infos zur Salbenherstellung + einige Rezepte

11 wegwarte

Hallöle,

ich wollte nochmal was zu der Haltbarkeit von Cremes schreiben...
Cremes, also Emulsionen aus Fett und Wasser, sind eine etwas heikle Angelegenheit. In diesem feuchten Millieu gedeihen Keime und Bakterien ganz hervorangend.
Eine Creme ganz ohne Konservierung ist allerhöchstens 10-14 Tage haltbar. Indem man die Creme im Kühlschrank aufbewahrt und die Creme nur mit einem sauberen Spatel dem Döschen entnimmt (also nicht mit den Fingern rein!) Kann man die Halbarkeit auch auf 3 Wochen erhöhen. Also entweder stelle ich nun gleich nur soviel Creme her, wie ich in dieser Zeit verbrauche, oder ich muss konservieren. Ich verwende immer den Konservierungsstoff Paraben K. Mit 1 Tropfen Paraben K auf 10 ml Creme kann ich die Haltbarkeit der Creme auf 6 Wochen erhöhen. 2 Tropfen Paraben K pro 10 ml Creme bringen eine Haltbarkeit von ca 3 Monaten. Mehr Konservierungsmittel-Zusatz bringt leider nichts mehr. Auch das verwendete Öl kann ich konservieren, um es länger haltbar zu machen und zwar mit Vitamin E. Das hat auch noch den Vorzug, das es als Radikalfänger auf der Haut wirkt, es schützt also in einem gewissen Maß vor Krebs.
Auf 100 ml Öl kommt 2 ml Vitamin E. Das Vitamin E so bald wie möglich dem Öl zufügen, damit der Prozess des Ranzigwerdens nicht schon begonnen hat, dann hilft nämlich das Vitamin E auch nicht mehr.

Soviel erstmal zur Konservierung....

Liebe Grüße
Dagmar

P.S. noch kurz was zu den Kosten....
10 ml Paraben K kosten um die 1,50€
10 ml Vitamin E kosten um die 3,50€
ist also nicht alzu teuer lächel)

13.09.2005 21:47

12 wegwarte

Hallöle,
...und weiter geht's....heute mal was zu Konsistenzgebern und Emulgatoren:

Wachs (also Bienenwachs) und Kakaobutter sind Konsistenzgeber. Sie machen die Salbe und auch die Creme fester, kompakter.
Kakaobutter hat in geringem Maße auch emulgierende Wirkung (...dass sich Fett und Wasser verbinden....wir erinnern uns lächel)
Bei dem Rezept oben von Lotti und der darin angegebenen Wassermenge reicht die emulgierende Wirkung von Kakaobutter grade eben noch so aus.
Wenn ich aber nun entweder eine softigere Creme herstellen möchte, vielleicht möchte ich meiner Creme aber auch nur ganz simpel mehr wässrige Zusatzstoffe zufügen oder ich habe viele wasserlösliche Wirkstoffe,die in die Creme sollen, dann brauche ich einen Emulgator, sonst trennt sich nachher die wässrige Phase und die Fettphase wieder.
Ich verwende als Emulgator Tegomuls. Das ist ein pflanzlicher Emulgator, der auch in Lebensmitteln verwendet wird (Eiscreme z.B.)
Hier mal eine Basis-Fettphase mit Emulgator:
25 g Tegomuls (Emulgator)
60 g Pflanzenöl (...kann auch ein Ölauszug von irgendwas sein)
20 g Bienenwachs oder Kakaobutter (Konsistenzgeber)


Diese Zutaten in einem Becherglas, sauberen Marmeladenglas im Wasserbad schmelzen, bis alle Zutaten flüssig sind. Das geschieht bei etwa 70 Grad. (Hat Lotti ja auch oben schon beschrieben). Wenn ich das Öl in dieser Fettphase mit Vitamin E versetzt habe ( etwa 4 Tropfen auf 100 ml) hält die Fettphase allein im Kühlschrank aufbewahrt mindestens 1 Jahr.

Nun kann ich diese Fettphase in der gewünschten Menge mit der wässrigen Phase mischen, allerdings bis höchstens zu einem Mischungsverhältnis von 1:4 (also 1 Teil Fettphase mit 4 Teilen wässrige Phase). Mehr wässriger Anteil geht nicht, das schafft dann der Emulgator nicht mehr und die Creme bleibt nicht stabil, sondern trennt sich doch wieder in Wasser und Fett.
Bei dem Mischungsverhältnis 1:4 hat man allerdings auch schon fast ne Lotion/Körpermilch, von der Konsistenz her lächel)

Für eine normale Creme, in der Konsistenz etwa wie Nivea (oooops.....Werbung ) nehm ich 1 Teil Fettphase und 3 Teile wässrige Phase.

Also für den baldigen Gebrauch hier mal ein Grundrezept:
10 g Fettphase entnehmen und in einem Becherglas oder sauberen Marmeladenglas im Wasserbad erhitzen, bis alles flüssig ist.
Gleichzeitig in einem anderen Becher-/Marmeladenglas 30 ml wässrige Phase ebenfalls erhitzen. Das kann ein Tee sein oder auch nur einfach Wasser, am Besten destilliertes.
Weiter, wie schon oben von Lotti beschrieben.


Nun hab ich 40 g fertige Creme. Das ist in etwa die Menge, die ich innerhalb der 2-3 Wochen Haltbarkeit (Aufbewahrung im Kühlschrank) locker verbrauche. Oder ich füge der fertigen Creme noch 4 Tropfen Paraben K zu, dann hält sie 6 Wochen. Wenn ich 8 Tropfen Paraben K zufüge, hält die Creme 3 Monate. Das Konservierungsmittel füge ich der Creme zu, wenn sie nur noch lauwarm ist.
In die lauwarme Creme kann ich zum Beispiel auch noch duftende ätherische Öle reinrühren.




Liebe Grüß
Dagmar



14.09.2005 12:25

13 Lotti

Hi Dagmar!

Wow!! lächel
Dank dir!!!!
Ich bin auch schon fleissig dabei die Salbenseite zu überarbeiten und vor allem auch das Basiswissen dazu zusammenzuschreiben und hab dich ganz frech als Mitautorin mit auf die Seite gesetzt lächel

Ist aber noch nicht fertig, ich hab grad nicht so viel Zeit.

DANKE!!!!!!!!

lächel))))

Lotti

14.09.2005 13:32

14 wegwarte

Hallöle,

mir fiel diese Tage wieder mal das Rezept für ne Kohlblattsalbe in die Hände.

Grüne Blätter vom Kohl, am Besten eignet sich Wirsing, klein schneiden und in ein Glas geben. Mit gutem Olivenöl übergießen, bis der Kohl bedeckt ist. Nun das Ganze für mindestens 3 Wochen in die Sonne stellen. Man kann diesen Vorgang auch beschleunigen, indem man den Ölauszug bei 50 Grad für 5 Stunden in den Backofen stellt. Dabei das Glas mit einem Deckel verschließen. Nach 6 Wochen das Öl abseihen. Auf 200 ml Ölauszug kommen 30 gr Bienenwachs. Beides zusammen vorsichtig, am Besten im Wasserbad erwärmen, bis das Wachs schmilzt. Akühlen lassen und dabei gelegentlich umrühren.
Anwendung: bei Ekzeme, bei Verstauchungen, Verletzungen, offenen Beinen, Arthritis


Außerdem hab ich auch noch eine Kohlsalbe gefunden
Quelle: Der Kohl als Heilpflanze mit Astrid Fiebich in „Kaffee-oder-Tee?“ am 12.01.2005

Schmelzen Sie 5 Gramm Bienenwachs, das es in Tropfenform in Apotheken, Reformhäusern oder im Naturkosthandel gibt, zusammen mit 20 Gramm Lanolin (ebenfalls dort erhältlich) in einem Topf bei kleiner Hitze. Fügen Sie dann 50 Milliliter Maiskeimöl zu und erwärmen die Mischung auf 60°C. In einem separaten Topf 40 Gramm Kohlsaft, entweder frisch gepresst oder gekauft (ebenfalls z.B. im Reformhaus erhältlich), ebenfalls auf 60°C erwärmen und darin einen halben Teelöffel Honig auflösen. Dieser Lösung 10 Milliliter Kornschnaps zugeben und gut rühren. Nun wird die wässrige Lösung langsam in die fette Schmelze eingerührt - am besten mit einem elektrischen Mixer auf kleinster Stufe. Weiterrühren, bis die Mischung kalt ist.
Bei Lagerung im Kühlschrank ist die Salbe mindestens drei Monate haltbar.
Diese Salbe hat ein breites Einsatzspektrum: sie kann bei Krampfadern, Venenentzündungen, Schuppenflechte, Zellulitis, Geschwüren, Drüsenverhärtungen, Mandelentzündungen, Arthritis, Arthrose, Hämorrhoiden, Hautjucken, Gürtelrose, Ausschlägen, Rheuma, Ischiasschmerzen, Nervenentzündungen, Sehnenscheidenentzündung, Gicht und Erfrierungen angewandt werden..


ja, und beim Lesen des Rezepts kam mir dann so ein Gedanke....wenn man nun das Maiskeimöl durch Ringelblumenöl ersetzt und anstatt des Kohlsaftes und des Kornschnaps 50 ml Schwedenkräuter nimmt....dann hätte man doch eigentlich eine Schwedenkräuter-Creme (?).....Ich teste das mal bei nächster Gelegenheit...die Zutaten hätte ich nämlich da... lächel)

Liebe Grüße
Dagmar

23.09.2005 21:36

15 Lotti

Hallo ihr!

Hier ein paar Infos zu Ölen:

Verschoben

fortsetzung folgt...

25.09.2005 10:51 | geändert: 29.05.2006 15:24

16 Lotti

Hallo Dagmar!

Mir sind ein paar Gedanken zu Schwedenbittersalbe durch den Kopf geschossen...

Schwedenbitter wirkt ja irgendwie so komisch. So lange es auf einer Wunde brennt, wirkt es auch und man sollte nochmal was nachlegen. So lange ein Umschlag recht schnell "trocken" wird, muss man ihn erneuern, bleibt er länger feucht, reicht es erstmal. Irgendwie merkt man dem Zeug ja an ob es wirkt oder nicht. Ich kann das nichtmal so genau beschreiben.

Wenn man da jetzt eine Salbe draus macht, zieht es ein und gut ist. Woran merkt man dann wenn man mehr braucht? Oder wie bekommt man es ab wenn man das Gefühl hat es reicht oder ist zu viel?

Ich hab ja mal experimentiert und mit Geliermittel eine Versuchssalbe gebastelt, aber mal davon ab dass das unangenehm auf der Haut ist (was mit Sicherheit mit Salbe anders ist), war das Gefühl zum Schwedenbitter weg. Das Gleiche bei meinen Versuchen mit Schweineschmalz. Irgendwie ist es ja auch die Feuchtigkeit des Umschlags die irgendwas macht und das Einziehen in die Haut. Durch die Fettbasis hat man ja weniger Schwedenkräutermasse auf längere Zeit die dann nochmal anders in die Haut eindringt.

Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass man mit einer Salbe auch nur annähernd die Erfolge erreicht, wie mit einem Umschlag. Vermutlich hält mich das davon ab richtig salben- oder cremetaugliche Zutaten zu organisieren und mich in die Küche zu stellen um Salbe aus Schwedenkräutern zu kochen.

Ich lese zwar immer wieder Nachfragen wie das denn geht und wie man die Salbe selber macht, aber wirklich durchgesetzt hat es sich nicht und würde es wirklich etwas bringen, hätte man früher schon Schwedenbittersalbe gemacht. Davon ist mir aber garnichts bekannt. Weisst du da was drüber?

Liebe Grüsse

Lotti

04.11.2005 23:40

17 wegwarte

Hallo Lotti,

Lotti schrieb: Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass man mit einer Salbe auch nur annähernd die Erfolge erreicht, wie mit einem Umschlag. Vermutlich hält mich das davon ab richtig salben- oder cremetaugliche Zutaten zu organisieren und mich in die Küche zu stellen um Salbe aus Schwedenkräutern zu kochen.

Ja, dazu hab ich mir auch schon so meine Gedanken gemacht und bin auch total von der Schwedenkräuter-Salben-Herstellung abgekommen. Mir ging halt auch folgende Überlegung durch den Kopf: Wenn man den Schwedenkräuter als wassrige Phase in die Creme einarbeiten will, muss man ihn ja erhitzen und ich befürchte, dass dabei der Alkohol und auch ein Teil der Wirkstoffe flöten geht. Der Alkohol im Schwedenkräuter dient ja nicht nur dazu, die Wirkstoffe aus den Kräutern auszuziehen, sondern ist mehr oder weniger ja auch selbst "Heilmittel", man denke allein an die Desinfektion bei Wunden.
Mein Fazit also: Schwedenkräutercreme bringt nichts.
Es gibt zwar auch die Möglichkeit eine Creme kalt herzustellen, aber damit kenne ich mich überhaupt nicht aus, hab auch nirgends Unterlagen/Anweisungen dazu, wie das funktioniert. Sabi meint, dazu brauchts sogenannte Salbenwalzen, aber genau weiß sie das auch nicht.
Überall im Handel, der Schwedenkräuter vertreibt, wird meist auch eine Creme dazu angeboten. Aber ehrlich gesagt hab ich mich dazu noch nicht durchringen können, sowas mal zu besorgen (den Schwedenkräuter setz ich ja sowieso zu 99% selbst an) Bisher konnte mir da auch noch niemand konkret Auskunft dazu geben, wie die Creme zubereitet wird (also ob kalt oder warm). Aufgelistet sind ja bestenfalls nur die Zutaten, nicht die Zubereitungsart. Ich vermute auch, dass die Kräuter dann nicht in Alkohol ausgezogen sind, sonder in Öl. Da aber gerade die Kräuter ziemlich viel wasser/alkohollösliche Wirkstoffe enthalten, halte ich einen Ölauszug von Schwedenkräutern für nicht sehr sinnvoll, denn diese Wirkstoffe würden dann fehlen.
Mir ist auch niemand bekannt, der mit dieser Creme Erfahrung hat. Auch in der Literatur finde ich nirgends einen Hinweis auf eine Anwendung mit Creme und im www bin ich auch noch nicht fündig geworden. Ich bleib da aber auf jeden Fall mal dran....

Liebe Grüße
Dagmar

05.11.2005 19:32

18 Lotti

Hallo Dagmar!

Ja, ich finde im Netz auch nur Leute die Rezepte suchen, aber keine nennenswerte Erfahrungsberichte, vor allem nicht von Vergleichenden.

Ich hab auch mal überlegt wofür ich so eine Salbe verwenden würde und kam eigentlich nur auf Rückenschmerzen und zwar dann, wenn ich mich weiter bewegen will und rumlaufe. Aber dafür gibt es ja auch das Cayennepfefferpflaster, die Knoblauchcreme oder eine Heublumenauflage oder wenn garnichts mehr geht: Akkupunktur.

Ich finde Heilmittel wirklich klasse wenn sie Vieles können, aber kein Heilmittel kann alles und irgendwie gibt es auch immer für alles Alternativen. Aber wenn du das echt mal ausprobieren würdest, würde ich mich über einen Erfahrungsbericht echt freuen, zumal du ja zu denen gehörst, die viel mit Schwedenkräutern machen und dann auch vergleichen können. Aber ich selber bin erstmal davon weg das probieren zu wollen (ausser du erzählst wie klasse das ist), irgendwie erwarte ich mir davon nicht allzu viel.

Liebe Grüße

Lotti

05.11.2005 20:17

19 wegwarte

Hallo Leute,

da bin ich doch heute durch Zufall tatsächlich auf eine Seite mit der genauen Zubereitung einer Schwedenkräuter-Creme (Edit: Link gelöscht, da nachträglich als unseriös herausgestellt)
gestoßen und wollte euch das nicht vorenthalten lächel)



Liebe Grüße Dagmar

28.02.2006 21:10 | geändert: 23.02.2009 19:45

20 Lotti

Hi Dagmar!

Klasse, DANKE! lächel

Ich würde nur das Teebaumöl weg lassen und einen Holzlöffel statt einem Metalllöffel nehmen, da Metalle sich bei sowas meist nicht so gut auswirken. Aber die Anleitung find ich gut, vor allem mit den Bildern lächel

Liebe Grüsse

Lotti

28.02.2006 21:46 | geändert: 28.02.2006 23:37