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Salbenherstellung - Grundlage

Grundlagen und Infos zur Salbenherstellung + einige Rezepte

1 Lotti

Hallo ihr!

Im Gästebuch war ja grade eine Anfrage wegen Salbenherstellung. Hier also mal ein paar Grundrezepte:

Variante mit Schweinefett

2 gehäufte Doppelhände frischer Kräuter werden klein geschnitten. 550 g Schweineschmalz wird so erhitzt, als ob man Fleisch braten würde. Kräuter in das heiße Fett geben, kurz überprasseln lassen, umrühren, Pfanne von der Flamme nehmen, abdecken und über Nacht kalt stellen. Am nächsten Tag leicht erwärmen, durch ein Leintuch filtern und die noch warme Salbe in Gläser oder Salbentiegel füllen.

Salben aus Schweinefett sind in der Regel bis zu 3 Monaten im Kühlschrank haltbar.

Variante:
Das Ganze geht auch mit Butter statt Schmalz


Ich persönlich mag Salben aus Schweinefett gern, sie sind leicht zu machen und meist verwende ich sie auch länger als 3 Monate - je nachdem für was. Eine alte Salbe würde ich mir nicht in eine offene Wunde reiben, klar, aber für rauhe Hände reicht sie auch dann noch, wenn sie ranzig ist.

Salbe mit Bienenwachs und Kräuteröl

Man nimmt die entsprechenden frischen Kräuter (zur Not kann man auch getrocknete Kräuter nehmen), übergiesst sie mit gutem, schweren Öl (zum Beispiel Olivenöl) bis sie gut bedeckt sind und lässt das Ganze 3 Wochen an einem warmen Ort stehen. Danach filtert man sorgfältig am Besten durch einen Kaffeefilter ab, auch wenn das lange dauern kann.

Das gefilterte Öl auf etwa 40°C erwärmen und mit geschmolzenem Bienenwachs so mischen, dass pro 100 ml Öl etwa 15 g Bienenwachs genommen werden. Danach in kleine Döschen füllen.

Diese Salben halten mindestens 1/2 Jahr wenn man sie kühl und dunkel lagert.


Salbe mit ätherischen Ölen, Lanolin und Bienenwachs

Zutaten:
2 Essl. Öl von dem Kraut, aus dem man die Salbe machen will (selber machen oder fertig kaufen)
35 g Lanolin (Apotheke)
2 g Walrat (Apotheke)
2 g Bienenwachs ungebleicht(geraspelt, Drogerie, Apotheke)
30 Tropfen ätherisches Öl der Wahl, kann auch gemischt aus mehreren ätherischen Ölen sein. (Apotheke oder Drogerie)

Das Lanolin wird im Wasserbad geschmolzen und Kräuteröl hinzugegeben. Walrat gesondert schmelzen und untermischen. Bienenwachs ebenfalls schmelzen und unter ständigem Rühren hinzufügen. Ätherische Öle hinzufügen und immer weiter rühren, bis die Salbe fast kalt ist. Dann in Töpfchen füllen und gut verschliessen.

Haltbarkeit: Weiss ich nicht genau.


Diese Variante von Salben hab ich noch nie gemacht, weil die meisten Salben die mich so interessieren auf der Basis von Schweineschmalz oder Butter hergestellt werden.


Und dann ist hier noch eins aus unbekannter Quelle was ich auch noch nicht gemacht hab:



Creme mit Kakaobutter, Jojobaöl un ddestilliertem Wasser

Zutaten:
15 Gramm Kakaobutter
10 Gramm Lamecreme oder Bienenwachs
100 ml Jojobaöl (*1)
40 ml Destilliertes Wasser (*2)
2 Tropfen Ätherisches Öl (nach Belieben)

*1). Jojobaöl kann man problemlos durch andere Öle oder Ölauszüge von Kräutern ersetzen.
*2). Man kann destilliertes Wasser auch durch Kräutertee ersetzen, allerdings wird die Creme dann anfälliger für Keime und ist noch weniger haltbar.

Zubereitung:
Du brauchst: 2 feuerfeste Bechergläser, z.B. sehr gut gereinigte alte
Marmeladen- oder Honiggläser, einen breiteren flachen Topf,
in dem die Gläser nebeneinander gut Platz haben ohne sich zu
berühren und einen Glas- oder Holzstab zum Rühren

Den Topf etwa 2-3 Finger breit hoch mit Wasser füllen, dient als
Wasserbad.

Kakaobutter, Lamecreme/Bienenwachs und Jojobaöl in eines der
sauberen, feuerfesten Gläser geben und ins Wasserbad stellen. Das
destillierte Wasser ins andere Glas geben und ebenfalls ins
Wasserbad stellen. Nun alles im Wasserbad so lange erhitzen, bis
Kakaobutter und Lamecreme/Bienenwachs gut geschmolzen sind (öfter mal umrühren)

Nun die Gläser aus dem Wasserbad nehmen (Vorsicht! Heiß!) und auf ein feuchtes Geschirrtuch stellen. Nun das Wasser vorsichtig langsam und unter ständigem Rühren in die Ölmischung rühren, so lange bis die gewünschte Konsistenz der Creme erreicht ist ( du musst nicht das ganze Wasser verbrauchen). Weiterrühren, bis das ganze handwarm abgekühlt ist. Nun das ätherische Öl unterrühren. In ein sauberes Gefäß mit Deckel umfüllen und im Kühlschrank aufbewahren.

Das Jojobaöl kann man auch gegen 60 ml Mandelöl + 40 ml Distelöl oder 70 ml Avocadoöl + 30 ml Olivenöl austauschen

Sehr haltbar ist so eine Creme nicht, es sei denn man gibt Konservierungsstoffe dazu.

(wegwarte: kannst du dazu nochmal was raussuchen?)



Noch etwas wegen den Fetten
Natürlich gibt es einen Unterschied ob ich ein tierisches, ein pflanzliches oder ein Milchfett als Grundlage verwende. Die Zusammensetzung der Fette ist einfach anders, eine Salbenkonsistenz bekommen sie aber alle.

Vielleicht weiss ja jemand etwas über die Wirkung der verschiedenen Fette auf der Haut?


Liebe Grüsse und viel Spass beim Mischen lächel

Lotti

09.09.2005 10:26 | geändert: 12.09.2005 11:09

2 Sonja

Hallo Lotti

Danke für die genaue Beschreibung für Salbenherstellungen. Ich habe mir schon überlegt ob ich nicht mit Gundermann mal versuchen soll eine Salbe herzustellen.

Könnte mir vorstellen das es ne gute Wirkung hat bei trockener allergie haut.

Hast du vieleicht ne Idee wieviele Kräuter ich da versuchen könnte rein zu tun?

Vieleicht so viel wie bei einer Ringelblumensalbe? ich glaub das Rezept finde ich im Forum?

Liebe Grüsse

Sonja

09.09.2005 20:13

3 Lotti

Hallo Sonja!

Naja, im Moment wächst ja kein frischer Gundermann, darum würd ich es mit der 2. Variante versuchen mit dem Bienenwachs und dem Kräuteröl. Also Gundermann in ein Glas geben, mit Öl bedecken und 3 Wochen oder länger ziehen lassen und dann aus dem Öl eine Salbe machen.

Ein Rezept für Gundermannöl findest du hier, allerdings wird das auch mit frischem Gundermann gemacht traurig

Ausprobieren lächel

Du hast ja eh so einen Gundermannverbrauch, da lohnt sich auch das Testen lächel Ich kann mir auf jeden Fall gut vorstellen dass das gut hilft als Salbe.

Hast du schon mal Salben gemacht? Und wenn ja auf welcher Basis?

Liebe Grüsse

Lotti

09.09.2005 21:49

4 Sonja

Hallo Lotti

ne ich habe noch nie ne salbe gemacht, muss ich auch mal testen ob ich das kann lächel

ich versuchs mal mit getrocknetem gundermann.

Liebe Grüsse

sonja

09.09.2005 22:04

5 Lotti

Hallo Sonja!

Ich hab grad noch ne Salbe mit Gundermann gefunden:
Kopfschmerz-Salbe, Gundelrebe

Zutaten:

100 g Gundelreben
Butter
Bienenwachs, gelb

Rezept:

Das gedörrte Gundelreben-Kraut wird mit soviel Butter auf das Feuer gebracht, dass es damit bedeckt ist und ca. 1 Stunde leicht gekocht. Hierauf wird es durch ein Tuch gepresst und nochmals auf dem Feuer mit gelbem Bienenwachs zur Salbenkonsistenz eingekocht.

Quelle: [Hexenküche


Ich hab nur ein Problem mit dem Rezept...
Erstmal weiss ich nicht warum das Rezept etwas mit Kopfschmerzen zu tun haben soll und dann sehe ich bei einer Stunde kochenden Kräutern in Butter sämtliche Inhaltsstoffe schwinden... Mal davon ab dass es garnicht so einfach ist Butter eine Stunde zu kochen ohne dass sie anbrennt.

Liebe Grüsse

Lotti

10.09.2005 01:22

6 wegwarte

Hallo zusammen,

ich schreib euch das mit den Unterschieden von Salbe/Balsam, Paste, Creme und Lotion mal genauer auf, dauert aber noch ein bisschen.
Darauf achten, was man macht, ist deshalb wichtig, weil nicht alle Wirkstoffe in den Pflanzen wasserlöslich sind, andere wiederum sind nicht öl-/fettlöslich.
Also ist schon mal wichtig, zu wissen, welche Wirkstoffe die Pflanze enthält.
Gundermann z.B. enthält 1-2% Rosmarinsäure, die ist wasserlöslich. Rosmarinsäure wirkt unter anderem antibakteriell,antiviral und antioxidativ.
In der Ringelblume sind es die Carotinoide, die wir als Wirkstoff haben wollen, die sind wiederum fettlöslich.
Also würde ich jetzt mal so aus dem Bauch raus sagen, aus Ringelblumen machen wir einen Balsam/Salbe oder auch ein Öl. Bei Gundermann wäre dann wohl eine Creme (die enthält Wasser/Teeanteile) besser.

Hier mal einen Link zu Pflanzenölen und welche Wirkung sie auf die Haut haben, bzw. wofür sie eingesetzt werden.

Noch kurz was zu Schweineschmalz:
Vorteil: niedriger Schmelzpunkt ( bei ca. 26 - 40 Grad)
d.h. es wird auf der Haut durch die Körperwärme
schnell geschmeidig und lässt sich gut verteilen.
Es ist dem Fett der menschlichen Haut sehr
ähnlich und dring daher weit in die Haut ein (und
somit natürlich auch die Wirkstoffe)
Nachteil: leider speichern sich im Schweinefett die Schad-
stoffe (Medikamente) reichlich ein. Also auf
jeden Fall Schweineschmalz von biologisch ge-
haltenen Tieren verwenden.

Soweit nun fürs erste.....Fortsetzung folgt


Liebe Grüße
Dagmar

10.09.2005 21:45

7 Lotti

Hi Dagmar!

DANKE!! lächel

Mehr davon lächel)))))) !!!

Liebe Grüsse

Lotti, die genau das wissen wollte lächel

10.09.2005 23:17

8 wegwarte

Hallöle,

Hier nun die Fortsetzung zu meinem letzten Posting.

Salbe: meist einphasig, halbfeste Zubereitung, besteht aus Grundsubstanzen wie Fetten, Wachsen, Ölen ( in der Pharmazie gibt’s hier auch noch weitere, aber die jetzt hier aufzuzählen und zu erklären, sprengt glaube ich den Rahmen). Die Wirkstoffe sind entweder in einer Grundsubstanz gelöst (logischer Weise fettlösliche Wirkstoffe) oder werden eingearbeitet und sehr fein verteilt ( das nennt man dispergiert).


Enthält eine „Salbe“ einen sehr hohen Anteil an festen Stoffen, so nennt man das dann

Paste: sie wirken wegen des hohen Anteils an Feststoffen austrocknend, sekretbindend (bei Wunden z.B.) und abdeckend. Das bekannteste Beispiel ist Zinkpaste, die „nur“ 50% Vaselin
(als Salbenanteil) enthält. Darin sind dann 25% Zinkoxid und noch Talk und Weizenstärke als Wirkstoffe und Feststoffe (Pulver) und eingearbeitet.


Dann gibt’s noch die
Creme: mehrphasige, halbfeste Zubereitung. Die einfache Creme besteht aus einer Fett-/Ölphase und einer wässrigen Phase, die mit einem Emulgator verbunden sind. Ohne Emulgator kann man Fett und Wasser nicht miteinander verbinden, sie würden sich nach mehr oder wenig kurzer Zeit wieder trennen. Leider sind Cremes durch den wässrigen Anteil auch sehr anfällig und verderben daher sehr schnell, also braucht man evtl. auch noch einen Konservierungsstoff, damit’s etwas länger hält.
Lotti schrieb:
Salbe mit Kakaobutter, Jojobaöl und destilliertem Wasser...
also genau das ist eine Creme und so wird sie auch zubereitet lächel
Der unumstrittene Vorteil ist, hier hat man die fett- und wasserlöslichen Wirkstoffe drin.
Allerdings haften sie nicht so lange wie eine Salbe oder Paste.


Ich hoffe, ich konnte euch hier nun mal die kleinen, feinen Unterschiede erklären

Liebe Grüße
Dagmar

11.09.2005 18:14

9 Lotti

Hallo Dagmar!

Vielen, vielen Dank lächel
Ich werd also gleich mal oben korrigieren dass ich ein Cremerezept reingesetzt hab lächel

Übrigens, das Buch dass du mir empfohlen hast, da hab ich mich verguckt, das gibt es doch nicht von 2001. traurig Werd ich wohl doch abwarten müssen.

Liebe Grüsse

Lotti

11.09.2005 18:31

10 wegwarte

Huhu, lächel)
nach kurzer Unterbrechung gehts weiter...

erstmal ein Nachtrag zu Schweineschmalz, also ich konnte es erst auch nicht glauben, das steht doch tatsächlich im Hunnius pharmazeutisches Wörterbuch drin....
... es ist offizinell nach DAB10 (Deutsches-Arzneimittel-Buch, 10. Auflage) und findet Anwendung als Salbengrundlage. Außerdem steht hier sinngemäß noch in etwa das drin, was ich weiter oben in dem Posting schon geschrieben hab.
Jetzt sag noch einer Schweineschmalz wär nichts zwinker)

und zu Gundelrebenöl hab ich auch noch was gefunden, hab mal recherchiert, weil ja irgendwie die Frage im Raum stand, warum Ölauszuge aus Gundermann, wo da doch so viele wasserlösliche Wirkstoffe drin sind...

….das ätherische Öl (Anmerkung: fettlöslich) der Pflanze macht sich positiv auf Schleimhäute bemerkbar und regt sie stark zur Regeneration an, es ist in einem Ölauszug vorhanden, den man selbst zubereiten muss.
Es kann als Wundöl dienen, als Pflegemittel für eine geschädigte Haut, vor allem bei eiternden Wunden oder Brandverletzungen

Quelle: Siegrid Hirsch, Felix Grünberger „Die Kräuter in meinem Garten“

Weil ich grad festgestellt hab, dass Lotti doch nicht das Rezept für den Ölauszug in den Rezepturen hat, setz ich es auch noch gleich mit rein...

Ein Schraubglas mit reichlich frischer, etwas angequetschter Gundelrebe füllen. sie soll zwar gereinigt aber nicht gewaschen sein. Mit einem kaltgepressten Öl übergießen und in die Sonne stellen. Nach 2 bis 3 Wochen ist das Öl zu verwenden
Quelle: Siegrid Hirsch, Felix Grünberger „Die Kräuter in meinem Garten“


Liebe Grüße
Dagmar
...die jetzt grad auch noch einen neuen Thread über Bockshornklee eröffnet...

11.09.2005 20:30