Salbei
(Salvia officinalis L.)
Synonyme:
Sleve, Saphei, Zaffee, Salve, Salwie, Schuwen, Sophie, Gartensalbei,
Edelsalbei, Muskatenkraut, Kreuzsalbei
Familie:
Lippenblütengewächse (Lamiaceae (Labiatae))
Namensentstehung:
lateinisch salvare = heilen
Beschreibung:
Der Salbei ist ein Halbstrauch der bis zu 80 cm hoch wird (manche Zuchtarten
auch bis zu 1m). Die Äste sind meistens stark verzweigt, vierkantig
und wenn die Pflanze älter ist, sind sie mit einer abschuppenden,
graubraunen Borke bedeckt. Im Winter erfrieren in den nördlichen
Gegenden die oberen unverholzten Stengelteile der Pflanze. Die jungen
Sprosse haben eine dichte, spinnwebig-filzige Behaarung. Die Blätter
sind ellyptisch, schmal, etwa 10 cm lang und haben einen feingekerbten
Rand, sowie feinrunzlige Blattflächen. Sie sind gegenständig
und wenn sie jung sind, graufilzig. In den Hochblättern sitzen
die hellblauen bis violetten Blüten zu 2 - 4 in den Achseln und
bilden Scheinquirle, von denen meist 6 - 8 übereinander stehen.
Die Krone bildet am Grund eine etwa 1 cm lange Röhre, die nach
oben durch einen Haarring abgeschlossen wird und sich in eine zweiteilige
Ober- und dreiteilige Unterlippe spaltet.
Salbei aus unseren Gebieten eignet sich wegen seines relativ
geringen Gehalts an ätherischen Ölen nicht besonders gut für
arzneiliche Zwecke.
Verwechslung:
Mir momentan nicht bekannt
Blütezeit:
Ende Mai - Juli
Vorkommen:
Trockene Kalkhänge, Gärten, wird vor allem im Gebiet von Bernburg
angebaut, ist aber gelegendlich auch verwildert
Verbreitung:
Südeuropa, von Spanien bis Balkan, Kleinasien und Nordsyrien. In
Südfrankreich und Italien wahrscheinlich nur eingebürgert.
Sammelgut:
Blätter (Folia Salviae)
Sammelzeit:
Mai - September, Hauptsammelzeit aber im Mai vor der Blüte
Sammelvorschrift:
Am frühen Nachmittag werden die Blätter gesammelt und in einer
dünnen Schicht möglichst schnell bei bis zu 40°C getrocknet.
Salbei riecht campferartig und schmeckt aromatisch, bitter und herb.
Salbei lässt sich auch frisch einfrieren.
Zu den Hinweisen zum Sammeln
und Trocknen
von Kräutern.
Inhaltsstoffe:
1,5 - 2,5% ätherisches Öl mit etwa 50% Thujon sowie Cineol,
Campfer und Borneol. Weiterhin Gerb- und Bitterstoffe, Carotinoide sowie
Saponine und Flavonoide. Der spanische Salbei enthält kein Thujon.
Durch diese Inhaltsstoffe vereinigt der Salbei die Eigenschaften von
Eukalyptus, Kampfer, Rosmarin, Teebaumöl,
Thuja und Wermut.
Anwendung:
Salbei hemmt den Nachtschweiß
und wurde früher eben wegen dieser Wirkung als Tee bei Lungentuberkulose
verwendet. Ausserdem wirkt Salbei blähungstreibend
und krampflösend und wird deshalb
auch bei Erkrankungen des Magen-Darmkanals
verwendet. Salbei wirkt beruhigend. Er wirkt antiseptisch,
entzündungshemmend und zusammenziehend
und wird gern in Form von Spülungen (Gurgeln) bei Entzündungen
in Mund und Rachen verwendet. Salbei wirkt appetitanregend
und fördert das Durchschlafen.
Salbei wirkt auf die Gebärmutter
und wurde sowohl gegen Fehlgeburten
und zur besseren Empfängnis
verwendet, als auch zu Abtreibungszwecken
und zur Empfängnisverhütung
eingesetzt. Was davon jetzt wie funktioniert, ist mir noch nicht ganz
klar, aber es heisst, dass in 1 kg Salbeiblattmasse 600 Mäuseeinheiten
eines noch nicht isolierten östrogenen Wirkstoffes enthalten sein sollen.
In Form eines heißen Absuds hilft Salbei bei sich verspätender Periode
und bei sehr starken Menstruationen
verringert er den Blutverlust. Salbeitee eignet sich hervorragend für
abstillende Mütter, da er
die Milchproduktion dämmt. Salbei stärkt das Immunsystem
und hilft Infektionen vorzubeugen,
wirkt antiseptisch, und verhindert
das Wachstum von Bakterien, Viren
und Pilzen.
Da Salbei eine blutfettsenkende
und gefässentspannende Wirkung
haben soll, könnte er Ablagerungen in den Adern vermeiden helfen.
Salbei soll bei Arteriosklerose
helfen. Asiatische Untersuchungen ergaben, dass Salbei Linderung bei
milden Formen von Alzheimer haben
soll.
Mischungen aus Salbei und Kamille zu
gleichen Teilen eignen sich gut zum Gurgeln und Spülen, sowie für
Wundumschläge und feuchte Verbände. Zum Gurgeln und
gegen Infekttionskrankheiten sollte man Salbeitee allerdings nicht süssen,
da sowohl Zucker, als auch Honig grade im Halsbereich Bakterien "füttert"
und genau das wollen wir ja nicht.
Mit Ehrenpreis, Veilchenwurzeln,
Rosmarin, Nelken-
und Meisterwurz sowie Lavendel gemischt,
wirkt Salbei auch gegen hohen Blutdruck, wenn man davon täglich
morgens und abends je 1 Tasse trinkt.
Frische Salbeiblätter kann man auch zerdrückt auf Insektenstiche
geben, das lindert den Schmerz.
Regelmässige Haarspülungen mit Salbei sollen ergrautes Haar
nachdunkeln lassen.
Ein Mittel gegen Diabetes
Salbei konnte in einer Studie zeigen, dass er den Blutzuckerspiegel
von Diabetikern senken kann. Demzufolge senkt die Gabe von 100 ml
einer 10prozentigen Salbeiabkochung den Blutzuckerspiegel bereits
nach einer Stunde um 6 %, nach zwei Stunden um 12 % und nach drei
Stunden um 27 %. Die doppelte Dosis vermag den Effekt noch geringfügig
zu steigern. Allerdings wurde bei der Untersuchung nicht berücksichtigt,
um welche Form von Diabetes es sich handelte.
Quelle:
Dr.Jörg Zittlau, Wissenschaftsjournalist
Verräucherter Salbei soll bei Astma
das Atmen erleichtern und es gibt auch Leute, die Salbeiblätter
rauchen um besser atmen zu können. Wer Räume von schlechten
Einflüssen befreien oder nach Krankheiten reinigen möchte,
der legt auf ein Stück Kohle erwas Salbei und räuchert damit
die Räume aus.
Als Gewürz ist Salbei frisch
zu verwenden. Er ist sehr kräftig und neigt zur Dominanz, darum eignet
er sich nicht für Mischungen mit zart würzenden Kräutern.
Ein Blatt reicht für ein Stück Fleisch oder einen Fisch und
entfaltet sein Aroma am Besten, wenn es in Fett mitbrät. Salbei schmeckt
leicht bitter und wird von vielen Menschen nicht besonders gemocht.
Oft wird er mit Knoblauch oder schwarzem Pfeffer gemischt und für
gegrilltes oder gebratenes Fleisch verwendet. Salbei macht Speisen leichter
verdaulich und zögert die Verderblichkeit von Fleisch hinaus.
Für den Tee:
1 TL getrockneten Salbei mit einer Tasse Wasser zum Kochen bringen,
abgedeckt ziehen lassen und nach 10 Min abseihen. 2-3 mal täglich eine
Tasse trinken oder als Gurgellösung verwenden.
Salbeitinktur:
Frische Salbeiblätter zerdrücken, mit Weingeist bedecken und lichtgeschützt
8-10 Tage (länger geht auch) unter täglichem Schütteln
an einem warmen Ort stehen lassen. Danach durch ein Tuch in eine saubere
Flasche filtern und gut verschließen. Mehrmals täglich ein Teelöffel
voll auf ein Glas Wasser. Diese Lösung hält sich sehr lange.
Salbei im Garten:
Salbei wird direkt ins Beet ausgesäht, später auf 35 cm Abstand
vereinzelt, wobei Salbei recht gross wird und eine Pflanze für
eine Familie ausreicht. Gute Nachbarn im Beet sind Karotten und Fenchel.
Eine Vermehrung von Salbei ist auch durch Teilung möglich. Salbei
bevorzugt6einen sonnigen und warmen Platz, der Boden sollte trocken
und durchlässig sein. Staunässe verträgt Salbei nicht
sehr gut. Im Winter sollte man Salbei z.B. mit Fichtenreisig abdecken.
Um den Neuaustrieb im Frühling anzuregen, sollte der Strauch im
Frühjahr zurückgeschnitten werden.
Im Frühjahr sollte man zum besseren Treiben einen Rückschnitt
machen. Einige Saliva-Sorten sind winterhart, es empfiehlt sich jedoch
die Salvia-officinalis-Sorten mit einem trockenen Schutz, in der kalten
Jahreszeit abzudecken.
Nebenwirkungen:
Thujonvergiftungen kommen nur bei Missbrauch zu Abtreibungszwecken
vor, allerdings sollte man in der Schwangerschaft und Stillzeit auf
Salbeiextrackte, - tinkturen und ätherische Öle verzichten,
da dies die Milchproduktion hemmt. Salbei als Gewürz oder Spülung
beeinflusst die Milchproduktion nicht. Im Zusammenspiel mit Barbituraten
zögert Salbei das Einschlafen hinaus, unterstützt aber das
Durchschlafen.
In hohen Dosen sind Mundtrockenheit und Pulsbeschleunigungen beobachtet
worden.
Geschichtliches:
Die Heilkunde des Altertums und des Mittelalters schätzte den
Salbei und gebrauchte ihn häufig. In China wurde Salbei schon um
3.000 v.Chr. heilkundlich erwähnt. Die keltischen Druiden glaubten
sogar, dass Salbei Tote zum Leben erwecken könnte.
Nicholas Culpeper, entlischer Arzt um 1653:
"Wenn Frauen aufgrund der feuchten Schlüpfrigkeit ihres Schoßes nicht
empfangen können, sollen sie, ehe ihr Gatte ihnen beiwohnt, vier Tage
lang Salbeisaft mit etwas Salz einnehmen. Dies wird ihnen nicht nur
helfen zu empfangen, sondern auch die Leibesfrucht zu behalten."
Weitere Informationen:
Eine sehr ausführliche Seite von Dr.Jörg Zittlau, Wissenschaftsjournalist,
Autor des Buches "Natürlich heilen mit Salbei", die sich genau mit den
Wirkungen des Salbeis befasst, habe ich hier gefunden:
http://members.aol.com/jczittlau/salbei.html
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Zeichnung: Otto Wilhelm Thomé (1885-1905)
Bild mit freundlicher Genehmigung von Kurt
Stübers
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Folgendes Bild: © L. B. Schwab
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Eingescannte, getrocknete Pflanze

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