Knoblauch
(Allium sativum L.)
Synonyme:
Gartenknoblauch, Gnuwluch, Knewelauch, Knobloch, Knofel, Knoblich,
Knuflauk
Familie:
Lauchgewächse (Alliaceae)
Namensentstehung:
Das Wort Knoblauch kommt vom althochdeutschen klobo-louth und dem
mittelhochdeutschen Knobelouch und bedeutet gespaltener Lauch (klieben
= spalten), was sich auf die abtrennbaren Tochterzwiebeln bezieht.
Beschreibung:
Die verhältnismäßig kleine Hauptzwiebel, die den Blütenschaft treibt,
ist von vielen fast gleich großen Tochterzwiebeln umgeben, mit denen
sie in weiße, häutige Schalen eingeschlossen ist und mit ihnen zusammen
eine bis fast faustgroße, rundliche, unten etwas flachgedrückte Gesamtzwiebel
bildet. Der bis meterhohe Blütenschaft ist etwa bis zur Mitte beblättert.
Die wenigblütige Scheindolde wird von einer sehr langen, geschnäbelten
Hülle umgeben, die sich beim Aufblühen öffnet und später abfällt.
Wenige langgestielte Blüten stehen zwischen bis zu l cm großen Brutzwiebeln.
Verwechslung:
Mit anderen Laucharten, im jungen Zustand mit Bärlauch sowie mit anderen Gräsern. Er ist aber an der Zwiebel gut zu unterscheiden
Blütezeit:
Ende Juni bis August
Vorkommen:
Die Pflanze wird bei uns häufig in Bauerngärten und verschiedentlich
auch landwirtschaftlich kultiviert.
Verbreitung:
Wie bei vielen alten Kulturpflanzen ist die ursprüngliche Heimat nicht
sicher bekannt. Im Orient, in der Dsungarei und in Ostindien kommt
der Knoblauch wild vor und wird auch angebaut. Wahrscheinlich ist
dort seine Heimat zu suchen. Heute wird er auf der ganzen Welt angebaut.
Sammelgut:
Zwiebel (Bulbus Allii sativi)
Sammelzeit:
September bis Oktober (Sommerknoblauch)
Juli (Winterknoblauch)
Sammelvorschrift:
Wenn die Blätter der Pflanze abgestorben sind, werden die Zwiebeln
geerntet und gebündelt getrocknet. Hierfür kann man das Kraut
auch zu Zöpfen flechten, aus denen die Zwiebeln "herausschauen".
Die Droge hat einen scharfen charakteristischen Geruch und einen scharfen,
beißenden und würzigen Geschmack.
Inhaltsstoffe:
Stark duftendes ätherisches Öl, schwefelhaltiges Allin ((S-Allyl-Cystein-Sulfoxid)
vernichtet Bakterien und Pilze), das bei Beschädigung der Pflanze enzymatisch
in Allicin umgewandelt wird, Diallyldisulfid, Diallyltrisulfid, Diallyltetrasulfi,
Speicherkohlenhydrate, eine pflanzlich gebundene Jodverbindung und organische
Kieselsäure.
Anwendung:
Eigenschaften: darmreinigend, desinfizierend, blutdruckregulierend, kreislauffördernd, blutgerinnungshemmend, blutflussverbessernd, pilzhemmend
Kommission E: Zur Unterstützung diätetischer Maßnahmen bei Erhöhung der Blutfettwerte. Zur Vorbeugung altersbedingter Gefäßveränderungen.
Die Volksmedizin: Er hemmt die Blutgerinnung und
ist deswegen gutes Mittel bei Herzgefäßerkrankungen
und er kann den Cholesterinspiegel
senken. Knoblauch kann aber noch mehr: "Knoblauch hilft verdauen
und hat bestimmt seine große Zeit im Altertum gehabt, weil er Fleisch,
was nicht mehr einwandfrei war, mit seine kräftigen antibakertiellen
Wirkstoffen wieder verdaulich
und nicht lebensgefährlich hat werden lassen. In warmen Ländern war
der Knoblauch eine Notwendigkeit - er hat das Essen nicht krank machend
werden lassen". (Naja, vielleicht sollte man das nicht unbedingt ausprobieren)
Knoblauch wirkt auch appetitanregend,
verdauungsfördernd und blähungstreibend,
wird bei infektiösen Erkrankungen
des Verdauungsapparates verordnet und soll ein wirksames Mittel gegen
Madenwürmer sein. Im Forum gibt es einen Bericht mit Knoblauch und Karotte in Verbindung mit Schwedenbitter als wirksames Mittel gegen Spulwürmer.
Ebenfalls im Forum findet man diverse Diskussionen über verschiedene Heilmittel mit Knoblauch. So zum Beispiel das Altchinesische Knoblauchrezept dass man in Tibet fand (hier das Rezept, dort die Diskussion darüber). Zur Blutdruckregulierung gibt es ein hoch wirksames, aber auch nicht ganz risikofreies Familienrezept der Familie Schwab (das sind wir ;-) ). Es wurde von uns oft erprobt
und gegen zu dickes Blut, Blutdruckprobleme, zu hohem Augeninnendruck, und Artherienverkalkung eingesetzt. Wir nennen es "Hirnfutter" (hier und in der oben genannten Diskussion über das altchinesische Knoblauchrezept findet man Diskussionen darüber), da es den verwirrten Vater meines Mannes geistig wieder auf die Höhe brachte. Ein weiteres Mittel dass vielfach besprochen wurde, ist das Knoblauch-Zitronen-Elixier. Auch hierüber gibt es eine Diskussion und in diesem Thema findet man einen Bericht über Hirnfutter, speziell einen von Dagmar und ihrer Mutter.
In der Regel wird Knoblauch frisch verwendet. Man braucht täglich etwa 4 g frischen Knoblauch. Knoblauch der in Essig eingelegt wurde, hat eine höhere antibakterielle Wirkung, gekocht hat er weniger. Knoblauch in Alkohol eingelegt hat eine höhere Wirkung gegen Trombosen.
Knoblauch-Tinktur:
20 mittelgroße Knoblauchzehen in Scheiben schneiden und mit 0,5l hochprozentigem Alkohol übergießen. 14 Tage an die Sonne stellen, dann abfiltern. 3x täglich 20 Tropfen. Wer sich erst gewöhnen muss, beginnt mit 1 Tropfen und steigert sich langsam.
Knoblauch-Honig gegen Husten:
20 mittelgroße Knoblauchzehen mit 10 El Honig mischen. Langsam erhitzen und etwas Wasser hinzugeben. Abkühlen lassen, dann abfiltern und kühl und dunkel aufbewahren. Dieser Knoblauchsirup hilft gegen Husten.
Äußerlich kann man zerdrückte Knoblauchpaste auf alle schmerzenden Stellen geben, die eine höhere Durchblutung brauchen. Der Nachteil ist hier der Geruch, der auf andere Menschen oft störend wirkt.
Knoblauch homöopathisch:
In der Homöopathie verwendet man Allium sativum gegen Rheuma, Muskel- und Gliederschmerzen, begen chronische Bronchitis und Verdauungsstörungen, sowie älteren Menschen zur Vorbeugung von kurzatmigkeit, und altersbedingten Abbauerscheinungen.
In der Tiermedizin:
Die Anwendungsgebiete beim Tier gleichen im Grunde genommen denen des Menschen. Bei der Anwendung bei Katzen ist Vorsicht geboten, denn die vertragen die ätherischen Öle auf Dauer nicht. Bei Hunden können Knoblauchzehen aber problemlos gegen Würmer verwendet werden. Sollte Ihr Tier der Lebensmittelgewinnung dienen und in der EU zu Hause sein, dann ist eine Anwendung verboten. In anderen Ländern darf man auch diese Tiere damit heilen. Vorsicht bei Tieren die der Milchgewinnung dienen. Der Geruch und Geschmack geht in die Milch über.
Knoblauch in der Küche:
Bis auf die Schale der Zehen, der Wurzel und den Samen kann Knoblauch komplett gegessen werden. Bis zur Ernte der Zwiebeln verwende ich Blattspitzen und Blüten als Ersatz für Knoblauchzwiebeln in Soßen, Gemüseeintöpfen, Salaten, für Marinaden, in Aufläufen und überall, wo der typische Knoblauchgeschmack angezeigt ist. Ob Knoblauchbutter, Knoblauchbrot oder Fleisch mit Knoblauch und Thymian, Knoblauch passt an sehr viele Gerichte ohne zwingend penetrant schmecken zu müssen. Hier eine Sammlung mit Knoblauchrezepten
Nebenwirkungen:
Nicht in großen Mengen während Schwangerschaft und Stillzeit
anwenden! Die Inhaltstoffe gehen in die Muttermilch über und
können zu Blähungen beim Säugling führen.
Zubereitungen aus Knoblauch können die Blutgerinnung hemmen. Nicht
ohne ärztlichen Rat in größeren Mengen einnehmen,
wenn gleichzeitig blutgerinnungshemmende Arzneimittel eingenommen
werden müssen!
Nicht ohne ärztlichen Rat in größeren Mengen einnehmen
bei gleichzeitiger Therapie mit HIV-Medikamenten! Es ist eine schlechtere
Verträglichkeit der HIV-Medikation und auch eine Abschwächung
der Wirksamkeit möglich.
Vom Knoblauch sind kaum unerwünschten Wirkungen bekannt, wenn man einmal vom Mund- und Körpergeruch absieht, den manche Menschen nicht mögen. Man kann ihn mit dem Kauen von Petersilie oder Karamom, oder mit Trinken von Milch oder Zitrone überdecken. Pfefferminze überdeckt den Geruch für eine gewisse Zeit auch. Um
Magenunverträglichkeiten zu vermeiden, sollte Knoblauch nicht
auf nüchternem Magen eingenommen werden. Schweißausbrüche bei sehr hoher Dosierung sind möglich. Allergische Reaktionen sind auf Knoblauchgranulat bekannt.
Knoblauch im eigenen Garten:
Der Knoblauch erwartet einen fetten Boden. Man vermehrt ihn durch
Stecken der einzelnen Zehen im Herbst (Sommerernte) oder im Frühjahr
(Herbsternte) in die Erde. Die Zwiebeln müssen nach der Ernte gut
getrocknet werden. Um die Ernte zu beschleunigen, kann man in das
noch grüne Lauch einen Knoten machen. So geht mehr Kraft in die Zwiebel. Es ist ratsam die Blüten am Stengel abzuschneiden sobald sie sich oben zeigt.
Zwischen Erdbeeren, verhindert der Knoblauch die bei Erdbeeren
häufig auftretenden Pilzkrankheiten, wie Lederbeerigkeit, Grauschimmel,
Fäule, Älchen und Milben. Bei Gurken hilft er gegen den Mehltau, bei
Tomaten und Kartoffeln gegen Kraut- und Knollenfäule. Auch Schnecken,
Engerlinge und Mäuse scheuen den Geruch, aber ein wirkliches Schneckenschutzmittel ist er meiner Erfahrung nach nicht. Unter Obstbäumen, besonders
unter Obsthecken gepflanzt, fördert er deren Widerstandsfähigkeit gegen
Schorf- und Rostbefall sowie Pfirsichkräuselkrankheit. Genauso wertvoll
ist der Knoblauch im Blumengarten. Er wirkt auch da pilzbekämpfend.
Geschichtliches:
Knoblauch gehört zu den ältesten Kulturpflanzen überhaupt. Er wurde bereits 3000 v. Chr. als Nahrungs- und Heilpflanze angebaut. Im Altertum war Knoblauch das Hauptnahrungsmittel der Armen. Mohammed, Hippokrates, Dioskurides... sie alle kannten den Knoblauch und lobten seine Heilkraft.
Quellen:
Alles über Heilpflanzen,
Giftpflanzen Pflanzengifte,
Die Kräuter in meinem Garten,
Das große Buch der Heilpflanzen,
Heilpflanzenkunde für die Veterinärpraxis
Giftpflanzen Pflanzengifte,
zahlreiche Fachzeitschriften, eigene Erfahrungen,
andere nicht mehr nachvollziehbare Quellen und eigene Zettelwirtschaft.
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Zeichnung aus:
Friedrich Losch, Kräuterbuch 2. Auflage 1904
Scan und grafische Anpassung: L. B. Schwab
Bei Verwendung wäre ein Link auf uns fair
Fotos: L. B. Schwab, Käsekessel
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Knoblauchzwiebel zwischen jungen Knoblauchpflanzen

Jungen Knoblauchpflanzen Anfang März 2012:

Knoblauchzwiebel

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