Käse selber machen mit Labkraut? [2]

Hallo Verbene,

also was die Qualität des Käses angeht:
Das Lab aus Kälbermägen ist ja zur Verdauung von Kuhmilch im Magen des Kalbes. Da die Enzyme genau auf die Milch abgestimmt sind, gibt es für einen Käse nichts Besseres, zumindest nicht wenn man Qualität haben will und wenn der Käse lange reifen will. Es hat schon einen Grund warum renomierte Käse mit Lab gemacht werden und warum sich nicht Labkraut durchgesetzt hat. "Besser" kann sich also nicht auf die Qualität beziehen, sondern höchstens auf die Ideologie, allerdings sollte man den Käse dann auch aus Sojamilch machen, denn für Milch wird ein Kalb geboren und das jedes Jahr. Das macht pro Kuh bei 20 Jahren Lebensleistung mindestens 20 Kälber, die dann auch wieder Kälber bekommen..... Ach ja, und nicht zu vergessen die Inzucht und die damit verbundenen Erbfehler, Krankheiten und Missbildungen.

Übrigens nimmt man für Kälberlab Kälber, die entweder so oder so für Kalbfleisch geschlachtet werden, oder solche die aus anderen Gründen keine Chance haben groß zu werden, die zum Beispiel verletzt sind oder so. Das Kalb darf ja vor der Tötung keine feste Nahrung zu sich genommen haben. Niemand kann sich leisten nur für das Lab ein Kalb zu schlachten.

Wir haben das mal ausgerechnet: Wenn du Lederschuhe anziehst, dann ist die Menge an Tier daß hinterher an deiner Socke klebt etwa genausoviel, wie Lab in einem Käse ist. Eher ist noch weniger Lab im Käse als Leder an deinem Schuh. Und das Kalb wäre so oder so gestorben, ob es nun auch gegessen wird, oder ob man auch noch Lab aus dem Magen verwertet.

Liebe Grüsse

Lotti

Hallo Verbene,

bei einem Kalb stellen sich die Enzyme um, sobald es etwas gefressen hat, deshalb ist das Lab dann auch nicht mehr geeignet zur Labgewinnung. Vielleicht kennst du das von kleinen Kindern. So lange sie nur Milch bekommen und spucken, ist das was rauskommt im Grunde Menschenkäse. Sobald die Kinder aber mit Brei anfangen und sich der Magen umgestellt hat, fängt es an ganz sauer zu riechen und unangenehm beim Wegputzen zu werden.

Mit den Todesursachen das ist so eine Sache. In der Schweiz, wo ja Berge sind und wo das mit der Käserei noch etwas anders läuft als hier, da stürzt natürlich auch mal ein Kalb ab, das kann dann natürlich auch verwertet werden wenn man es schnell findet. Und die Leute wollen Kalbfleisch. Und dann gibt es noch den Fall wo ein Kalb vor dem Winter geboren wird und der Platz und das Futter nicht für alle über den Winter reichen wird. Dann muß man schon sehr gut überlegen ob man alle hungern lässt, oder ob man eingreift und wenn ja, wo. In irgend einer Form muss man regulierend eingreifen, das gehört einfach zur Natur der Dinge. Oder man überlässt es der Natur selber, dann bringen sich die Tiere irgendwann aus Platz- und Futternot gegenseitig um, ganz zu schweigen von den Stieren die in Konkurrenz treten.

Man muss das ganz klar sehen:
In den Ländern wo nutzbares Land begrenzt ist, versucht man natürlich so gut wie es geht von dem wenigen Land zu leben dass man hat. Wenn man Tiere hält, kann man sie nicht unkontrolliert vermehren lassen und ohne Kalb keine Milch, also sterilisieren kann man die Kühe auch nicht. Je grösser das Kalb werden darf, desto mehr Fleischertrag hat man und das nächste Kalb kommt erst nächstes Jahr. Es ist für einen Bauern also meistens ertragsmässig besser ein Kalb erst dann zu schlachten wenn es ausgewachsen, also kein Kalb, sondern ein Rind ist.

Käserei mit Lab ist ja schon vor 1000 Jahren bekannt gewesen. Damals war eine Kuh ein Vermögen wert. Man konnte es sich schlichtweg nicht leisten ein Kalb zu töten und trotzdem kamen die Leute damals schon dahinter, daß man aus Kälberlab Käse machen kann. Natürlich haben die Leute damals schon versucht das Kälberlab zu ersetzen und hätten wirklich gerne Kräuter genommen, aber sie scheinen sich nicht geeignet zu haben, denn es hat sich einfach nicht durchgesetzt und ich denke mal daß das daran liegt, dass Käse mit Lab nicht so lange lagerbar ist und schneller gammelt. Wir werden es ausprobieren und wenn es sich eignet auch mit ins Programm nehmen, aber wirklich glauben tun wir nicht dran.

Das mit dem Respekt vor dem Tier, da gebe ich dir recht. Das sehe ich auch so. Wenn ich mir mein Brot mit einem Krabbensalat mache, dann sterben für mein eines Brot ganz schön viele Seelen. Wenn ich mir Kalbfleisch in die Pfanne haue, dann werden von einem Tier 3 Leute je nach Rasse und Alter vielleicht 1 Monat satt, wenn man ein Rind schlachtet, leben die 3 Leute fast 1 Jahr davon. 3x darfst du raten wie oft ich Krabben, Fische oder Kalbfleisch esse.

Und wenn man schon töten muss, dann sehe ich das mit der Vollverwertung auch so und dann soll man auch möglichst lange von leben können. Darum kann ich den Wirbel um die Felle nicht verstehen, denn die erschossenen Füchse die früher um den Hälsen hingen, vermodern heute im Wald. Heute darf man problemlos Kaninchen essen, aber wehe man zieht eine Kaninchenfelljacke an, gleichzeitig legt man die Babys in Lammfelle. Lammfell ist auch nichts anderes als ein junges Schaf. Anders ist das natürlich mit Ozelot, Raubkatzen und was nicht alles, kein Thema. Aber wenn ein Tier so oder so sterben muss, dann sollte man auch die Felle, Hörner und was nicht alles verwerten, finde ich. Nicht zuletzt die Wut auf Tierfellträger sorgt dafür, daß Felle im Müll landen.

Was ich sehr schade finde ist, daß ich Probleme habe hier bei uns in der Gegend Schlachtablälle für die Katzen zu bekommen. Ich würde lieber Hühnerköpfe verfüttern, als Teile vom Huhn zu nehmen die ich noch essen könnte. Die Köpfe landen dann vielleicht in der Delikatess-Geflügelwurst oder sonstwo, aber eigentlich wäre das doch super Tierfutter, dazu noch gut für die Zähne und artgerecht für Katzen. Statt dessen esse ich die Köpfe ungewollt in der Leberwurst mit und die Katzen bekommen gegartes Rinderherz, Hühnerklein und andere Nahrung für Menschen.

Ja, das mit der Massentierhaltung ist ein Fall für sich, darum machen wir das ja anders

Liebe Grüsse

Lotti

Hallo Verbene,

zur Mode werden Felle von Tieren die es hier nicht gibt, die schwer zu fangen oder die extrem selten sind. Vor etlichen Jahren war Kaninchenfell etwas für den Pöbel, da musste schon ein Fuchs her wenn man was hermachen wollte. Dann gab es immer weniger Füchse, heute gibt es wieder viel zu viele. Der Mensch macht alles immer in Extremen. Entweder er plündert aus was er bekommt bis es garnichts mehr gibt, oder er schützt es und schützt auch dann noch, wenn der Schutz längst zum Fluch geworden ist. Irgendwann wollte mal jemand meinen Kunstpelzmantel vor dem Aussterben retten und hat aufs Gröbste auf mich eingeschimpft

Liebe Grüsse

Lotti

Hallo liebe Käsefreunde,

habe mit Interesse das Labproblem verfolgt, weil es nun wieder einmal meine Aufmerksamkeit herausfordert.
Habe vor ca. 10 Jahren selbst eigene Ziegen gehalten und gemolken mit verschiedenen Schafen zusammen. Aus der Ziegenmilch habe ich Frischkäse entstehen lassen, zu dem ich natürlich auch Lab geben musste. Schon damals wollte ich nicht auf das Lab der Kälbermägen abhängig sein, bin auf das Labkraut gestoßen aber kam damals nicht an Informationen seiner Gewinnung.
Allerdings machte ich eine andere Entdeckung, die vielleicht in diesem Zusammenhang von Bedeutung sein kann.
Ein mutterloses Schafslamm verhalf mir dazu, aus den Zitzen einer lammlosen (jungfräulichen) Ziege, ein prächtiges Euter herbei zu saugen.

Schaue gleich mal, ob es ein Forum für dieses Thema schon gibt.

Sehr dankbar und glücklich für die Erfahrungen mit Labkräutern zur Käseherstellung

eumax

Hallo Mia,

auf der 1. Seite des Threads im Beitrag Nr. 9 hat Verbene einen Link zu einer Internetpräsenz gepostet (da runterscrollen bis "Labkraut"), auf dem du die Informationen nachlesen kannst, wie man früher Labkraut zur Käseherstellung verwendet hat. Mehr können wir dir hier auch nicht dazu sagen