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Darmschädigung behandeln, wie ? [4]

31 MarionEB

Zitat von Lotti
Hallo ihr 2,

vergesst bitte nicht dass ein Schaf ein Wiederkäuer ist und ein Hund ein Allesfresser. Die Darmflora ist komplett anders, das ganze Verdauungssystem ist anders aufgebaut.
Liebe Grüsse, Lotti

Hallo Lotti,

ja, das ist mir klar. Trotzdem danke für den Hinweis lächel

Ich denke aber die Leinsamen in geringen Mengen sind schon oki und die Flohsamenschalen wirken ja ähnlich, also auf Schleimhäute allgemein.
Es ist auch nicht so, daß ich ein Tier behandel auf Teufel komm raus und daß es leidet. Dann würde ich es lieber erlösen lassen, aber dafür besteht derzeit kein Grund.
Es ist schon länger kein Blut mehr im Kot zu finden und der Kot ist so beschaffen, daß das Hinterteil derzeit sauber ist.

Grüßel Marion



18.09.2009 17:07

32 Lotti

Hallo Marion,

Hauptsache dem Tier gehts's gut lächel

Ich bin da nur immer etwas "vorsichtig". Nicht, weil ich meine dass man dem Tier mit Flohsamen schadet, sondern weil ich nicht gerne etwas ausprobiere, was nicht funktionieren KANN. Ich mache mich da immer vorher schlau und teste dann, vor allem wenn ich die Zutaten einkaufen muss. In dem Fall weiss ich es nicht, weil ich mich mit dem genauen Aufbau des Verdauungstrakts von Wiederkäuern noch nicht wirklich befasst habe.

Ich weiss, mal abgesehen vom allgemeinen Schulwissen, eigentlich nur, dass viele Dinge im Pansen und Darm anders verarbeitet werden als zum Beispiel beim Menschen oder beim Hund. Da Magen und Darm von Schafen dafür ausgelegt ist Rauhfutter aufzunehmen und zu verdauen - ganz anders als beim Hund - gehe ich einfach davon aus, dass das, was beim Hund die Darmflora anregt (Ballaststoffe, rauhe Masse), beim Schaf eigentlich eher normal ist und von daher nicht die Wirkung erziehlt, wie beim Hund oder beim Menschen, die ja beide eher "matschige" und "glatte" Nahrung zu sich nehmen.

Jetzt hat Herby oder Wolfgang oder beide dir ja geraten das Schaf mit Heu und Stroh zu füttern. Das wäre dann eigentlich die natürliche "Flohsamenvariante", nur ausgewogener. Das Tier bekommt dann die Fasern die die Darmflora anregen von ganz alleine. Die Teile, die in Form von Leinsamen, Flohsamenschalen, Kleie etc. jetzt zugefüttert werden und die durch ihre Oberflächenstruktur den Darm anregen, sind im ganz normalen Heu schon drin.

Anders ist das beim Menschen, Hund, bei der Katze etc. Da ist die normale Nahrung in der heutigen Zeit anders strukturiert. Es gibt keine rauen Teile in der Kartoffel, nicht in der Nudel und unser Brot wird mit fein gemahlenem Mehl gebacken. Die Dosenfutter-Hauskatze bekommt keine Knochen die den Darm in Schwung bringen, der Dosenfutterhund keine Haferflocken und der Mensch tendiert häufig zu Nahrung ohne Ballaststoffen die auch was bewegen. Da hilft ein Löffel Weizenkleie im Joghurt natürlich Wunder.

Das Schaf braucht, um das gleiche zu erreichen, natürlich eine ganze Menge mehr.

Du kannst das Schaf natürlich auf die Weide stellen und das, was es an weichem, saftigen Gras frisst, mit teuren Flohsamenschalen zu kompensieren versuchen. Ich würde da eher die günstigere Variante mit dem Heu versuchen, zumal die Masse die es letztendlich braucht, in Form von Flohsamenschalen gar nicht in das Schaf rein zu bekommen ist.

Liebe Grüsse, Lotti

19.09.2009 14:46

33 MarionEB

Hallo Lotti,

alles was du schreibst ist richtig.

Bei einem Einmäger gibt es z. Bsp. Probiotika oder auch entsprechende Yoghurtarten falls die Darmflora wieder richtig aufgebaut werden muß usw.

Aber diese Sachen können beim Schaf bzw. Wiederkäuer nicht angewendet werden.

Ich habe mir ausführliche Kenntnisse über die Verdauung von Wiederkäuern angeeignet.

Wenn ein TA etwas hätte für die Darmflora, und ich habe mehrere TÄ befragt, dann würde ich etwas entsprechendes geben.

Aber die TÄ sind da überfragt, weil wohl kaum einer Darmstörungen beim Schaf behandelt.
Das einzige was die TÄ anbieten können ist Pansenstimulanz, davon hat er auch eine Zeit lang bekommen.

Sie stehen schon auf der Weide, wobei hier durch die Trockenheit kaum etwas wächst. Aber sie wollen auch draussen sein und etwas Abwechslung und Bewegung haben.
Sie bekommen jeden Tag 1-2 Körbe voll Stroh und Heu, was sie auch aufessen.
Insofern bekommen sie genügend Rauhfaser.

Leinsamen und wohl auch der Flohsamen wirken auf die Schleimhäute. Es zur Unterstützung zu geben halte ich schon für gut.
z. Bsp. gibt man tragenden Schafen kurz vor der Niederkunft auch Leinsamen um die Geburtswege/Schleimhäute geschmeidig zu machen.
Ich , und auch die TÄ, wissen aber wirklich nicht womit es bei Pinocchio zusammenhängt. Denn bei gleichem Futterangebot geht es lange gut und dann ganz plötzlich macht er wieder dünn.

Die TÄ gehen davon aus, daß er ein Geschwür oder Tumor hat.
Es kann auch sehr gut eine erblich bedingte Schwäche sein, die sich bei ihm so zeigt.
Denn der kleine Bock, den die Mutter dieses Jahr als Einzellamm gebracht hat ist sehr, sehr klein geblieben. Hat aber im Gegensatz zu den anderen Lämmern der anderen Mütter , ein erwachsenes Gesicht....er sieht seltsam aus.

Es kann gut möglich sein, daß dieses Mutterschaf, was jetzt nicht mehr lebt, auf die männlichen Nachkommen etwas genetisch nicht richtiges vererbt.

Solange es Pinocchio so geht wie jetzt, wird er bleiben.
Er ist nicht mager, hat guten Appetit, ist bewegungsfreudig und macht einen guten Gesamteindruck.

Ich möchte nochmal betonen, daß ich an einem Tier nicht rumdoktere, wenn TÄ besser helfen können und daß ich ein Tier nicht leiden lasse und ihm auch nur etwas gebe, was ich selber verantworten kann.

Grüßel Marion



19.09.2009 17:36

34 Lotti

Hi Marion,

ich hab nicht gemeint dass du rumdoktorst. Mir ist halt der Vergleich vom Hund zum Schaf aufgefallen (den du ja nicht angebracht hast) und hier lesen ja noch mehr Leute mit, die diesen Vergleich vielleicht auch auf andere Situationen und Dinge übertragen.

Das mit der Erblichkeit kann schon stimmen. Bei wilden Tieren regelt die Natur von selber wer überlebt und wer nicht, wer sich vermehren kann und wer nicht. Bei der Zucht muss der Mensch selektionieren. Macht er da Fehler, sind ganz schnell gesundheitliche Probleme in eine ehemals gesunde Rasse gezüchtet. Die Mühe ein genetisch nicht oder schlecht überlebensfähiges Schaf zu heilen, hat sich nie jemand gemacht, da eh der Bestand an die Flächen angepasst werden und von daher ausselektioniert werden muss. Den Stand von Haustieren die man aus Gefühlsgründen immer wieder zum Tierarzt bringt, haben Schafe nie erreicht.

An dem Punkt scheiden sich die Geister. Auf der einen Seite stehen diejenigen, die Tiere dem Menschen gleich stellen und sagen: "Jedes Tier hat ein Recht zu leben, egal wie krank es auch ist" und diejenigen die sagen: "Wenn ich den Bestand gesund züchte und ausselektioniere was in der Natur nie überleben würde, erspare ich vielen Tieren sehr viel Leid und mir sehr viele Tierarztkosten".

Ist schon gut dass sich dein Schaf nicht vermehren darf und es ist auch OK wenn du die Zeit und das Geld hast ein krankes Tier zu halten. Der Fehler ist schon viel früher gemacht worden als sich die kranke Mutter vermehren durfte (oder eventuell schon deren Mutter oder Oma). Die Zeit kann man leider nicht mehr zurück drehen.

Am meisten würdest du deinen Schafen helfen, wenn du kurz bevor die Schafe von der Weide gehen, deine Weide mit 50% Kräutern und Leguminosen besäst, kurz die Tiere das Saatgut einlaufen lassen und dann runter von der Weide. Über Saatgutmischungen kannst du dich mit Herby gern mal via Mail in Verbindung setzen, sagt er mir grad.

Liebe Grüsse, Lotti

19.09.2009 21:55

35 MarionEB

Hallo Lotti,

ja, du hast natürlich Recht, wir müssen immer auch daran denken, daß andere das lesen und dann falsche Schlüsse ziehen könnten.

Ja, die Natur...sie betreibt eigentlich die richtige Auslese und das Mutterschaf wird wohl gewusst haben warum sie Pinocchio damals nicht angenommen hat.

Ich bin da auch immer im Zwiespalt bei der natürlichen Auslese.
Einerseits möchte ich da nicht eingreifen....aber wenn ich dann ein Tier persönlich kenne, dann sieht es bei mir halt anders aus.

Mh, mal gucken wie ich es mit dem Aussäen machen könnte.
Denn meine beiden haben ja Sommer wie Winter Zugang zur Weide, weil Offenstallhaltung.
Vielleicht könnte ich dann erstmal einen Teil der Weide so aussäen.
Aber das wäre ja wohl erst im Frühjahr ?

liebe Grüße
Marion

20.09.2009 09:48

36 wegwarte

Hallo Marion,

also ich weiß jetzt nicht so genau, welche Wildkräuter in die ideale Mischung für eine ideale, artenreiche Wiese/Weide für Schafe hineingehören....aber fast 50% der Wildkräuter sind Kaltkeimer...also sie brauchen eine Frostperiode, um überhaupt zu keimen. Auch wirst du, wenn du die Natur beobachtest, feststellen, dass die "natürliche" Aussaat bedingt durch die Samenreife, die jetzt ist, auch jetzt im Herbst stattfindet....

Kurz, will damit sagen, ich würde mit der Aussaat nicht unbedingt bis zum Frühjahr warten.

(Oh Gott...wir weichen schon wieder ziemlich vom Thema ab...man möge es verzeihen...)

Liebe Grüße Dagmar

21.09.2009 19:48

37 MarionEB

Zitat von wegwarte
aber fast 50% der Wildkräuter sind Kaltkeimer...also sie brauchen eine Frostperiode, um überhaupt zu keimen.
Kurz, will damit sagen, ich würde mit der Aussaat nicht unbedingt bis zum Frühjahr warten.

(Oh Gott...wir weichen schon wieder ziemlich vom Thema ab...man möge es verzeihen...)

Liebe Grüße Dagmar

Hallo Dagmar,

danke für den Hinweis lächel
Ja, stimmt die natürlichen Samen fallen jetzt ja auch und bringen dann im Frühjahr die Pflanze.
Jetzt muß ich mich nur noch erkundigen welche Kräuter usw. am besten für Schafe sind und welche Leguminosen.

Ich finde nicht, daß wir vom Thema abweichen, weil es ja letztendlich zu dem Problem gehört oder auch evtl. mit zur Ursache für Pinocchio´s Probleme.

Ich kann mir nämlich gut vorstellen, daß da auf der ehemaligen Kuhweide irgendwie nicht das richtige für meine Schafe ist bzw. denke ich langsam, daß sich durch die enorme ! Trockenheit dieses Jahr irgendwie die Zusammensetzung der Pflanzen auf der Weide verschoben hat, denn die beiden sind seit Oktober da drauf und haben es vorher vertragen , obwohl da noch saftigere Gräser standen.
Und das relativ saftige Grün hier auf meinem eigenen Grundstück in Schattenlage mit Klee und Gänseblümchen usw. vertragen sie bestens.

Mir ist nämlich hier im Umfeld aufgefallen, daß z. Bsp. dieses Jahr enorm viel Schafgarbe wächst, was in den anderen Jahren nicht war.
Ich kenne ja die verschiedenen Gräser usw. nicht so sehr, aber Schafgarbe kann ich erkennen.

Nachtrag:
kann ich sie wirklich erkennen ? hab eben gelesen, daß man sie auch leicht mit giftigen Pflanzen verwechseln kann und da werde ich morgen mit meinem Pflanzenbestimmungsbuch auf der Weide umher kriechen, falls dann die Schafe nicht schon alles abgefuttert haben.

liebe Grüße
Marion




21.09.2009 22:19 | geändert: 21.09.2009 22:46

38 wegwarte

Schafgarbe ist schon mal gut, die hat ihren Namen ja nicht von ungefähr...

Schaf = tatsächlich das Tier
garbe= althochdeutsch „garwe“ = Gesundmacher,
Also ist die Schafgarbe das Kraut, das die Schafe gesund macht lach
...wobei die Heilwirkung tatsächlich unter anderem auch sehr blutungsstillend gerade bei "innerlichen" Blutungen (auch im Darm!) ist und allgemein heilend (bei Wunden, Magen-Darmbeschwerden und Durchfall, sowie entzündungshemmend). Würde ja nun eigentlich auch evtl. bei Darmschädigung mit blutigem Stuhl passen ...Warum fällt mir das eigentlich jetzt erst ein? hmmm (P.S. ..na ja, ok, Schaf ist eben nicht gleich Mensch und man kann die Heilwirkungen vielleicht da auch nicht soooo übertragen...aber immerhin fressen gerade Schafe, die krank sind bevorzugt Schafgarbe und schaden tut sie meiner Meinung nach sicher nicht)

Ich finde jetzt ja nicht, dass man Schafgarbe "leicht" mit giftigen Pflanzen verwechseln kann. Aber ich bin da halt durch meine Kenntnisse vielleicht auch bissi "belastet" zwinker
Hab schon Leute erlebt, die sie mit der Wilden Möhre verwechselt haben...die aber auch nicht giftig ist...

Schon allein die typischen Blätter sind eigentlich unverwechselbar!
Guck mal die Bilder im Kräuterportrait von Lotti

oder auf den tollen Bestimmungsseiten von Thomas Meyer

Nachtrag: Dass bei dir so viel Schafgarbe wächst, bzw. dir besonders auffällt in diesem Jahr...Na dazu fällt mir die Philosophie alter Kräuterer ein: Die Pflanzen, die wir gerade besonders brauchen, kommen ganz allein zu uns... zwinker lach



Liebe Grüße Dagmar

22.09.2009 08:38 | geändert: 22.09.2009 08:57

39 wegwarte

Ach ja...und noch ein Zitat aus Lottis Schafgarben-Kräuterportrait:

Anwendung in der Tiermedizin:
Weidetieren hilft Schafgarbe bei Problemen von Magen und Darm, sowie bei Störungen der Galle und kann von daher gar nicht genug auf Weiden wachsen. Die Anwendung von Zubereitungen aus Schafgarbe für Tiere ist in der EU erlaubt, auch Katzen dürfen bis zu 0,5 g täglich bekommen, obwohl ätherische Öle in der Pflanze vorhanden sin.

zwinker zwinker lächel lach

Liebe Grüße Dagmar

22.09.2009 09:45

40 Herby

hi ihr

der ansatz "muss morgen mal nachsehen welche kräuter für schafe gut sind" ist zwar gut gemeint aber nicht ganz ideal. zwinker

erstens ist die forschung noch lange nicht soweit dass sie wirklich weiss welches kraut wann gut ist und wann nicht so gut, und zweitens sollten wir ein bisschen mehr den tieren vertrauen die wissen schon was sie fressen sollten.

um geld zu sparen solltest du eine dem standort angepasste kräutermischung kaufen. wenn ich deine texte richtig verstanden habe sogar mindestens zwei verschiedene da du verschiedene standorte hast. lass dir keine standart mischung aufs auge drücken, da bezahlst du viel zuviel da die meisten samen nicht aufgehen werden. es bringt überhaupt nichts auf mageren standorten samen auszubringen die fette standorte brauchen, oder umgekehrt.

also vorher die fläche genau ansehen. wo ist eher überdüngt wo eher ausgelaugt, wo bleibt das wasser stehen wo ist immer gleich zu trocken. ich denke mit vier mischungen kommst du hin wenn du ein bisschen kompromisse eingehst. ist zwar vermutlich teurer als wenn du ne standart mischung kaufst aber dafür geht das saatgut auch auf und ist nicht nur vogelfutter. staun

lg herby

22.09.2009 10:14