Zur Navigation

Darmschädigung behandeln, wie ?

1 MarionEB

hallo Herby,

Wolfgang empfahl mir , daß ich mich an Dich wenden soll.

Schaf-Hammel, 1 Jahr jung , hat eine Darmschädigung durch längere Infektion mit Kokzidien.

Bitte jetzt nicht über mich herfallen, daß es soweit kommen konnte.

Ich habe zwei TÄ da gehabt, habe Kotproben untersuchen lassen, ein Kokzidienmittel bekommen was für Schafe nicht geeignet ist, was ich erst hinterher mitbekam.
habe Großschäfer hier befragt von denen ich nur dumme Antworten bekam und so ging es immer weiter....bis ich endlich Wolfgang angerufen habe.
Seit Donnerstag abend ist der Hammel mit der Aue zusammen im Stall , bei Heu und Stroh und Wasser.
Das richtige Kokzidienmittel hat jetzt wohl auch gewirkt.
endlich wird der Kot fester, aber es sind Blutspuren (rot und schwarz) darin.
TA hat keine Idee wie man die Darmheilung unterstützen könnte.

Von der Hygiene her ist es bei mir wirklich bestens, der Stall ist sauber und trocken, der Wassereimer so sauber, daß man selber draus trinken könnte, ich sammel den Kot jedesmal von der Weide, bevor sie da wieder raufkommen.
Also insofern ist alles oki.

Aber ich möchte ihm helfen, daß der Darm heilt, wenn es möglich ist.
Ich weiß ja nicht ob man das wieder hinkriegt.
Er ist aber die ganze Zeit mobil, frisst, käut wieder und ist nicht mager.

Vielleicht weißt du ein Kräuter oder auch etwas homöopathisches.
ich selber habe ihm bisher Nux vomica gegeben und ein bisken hat es ihm wohl geholfen.

Du kannst mir auch per email antworten, dann aber bitte im Betreff Darm o.ä. angeben, weil ich unbekannte emails nicht öffne.

hayowentha (at) t-online.de

Wenn jemand anders was weiß bin ich auch dankbar.

Grüßel Marion

27.07.2009 11:29

2 Herby

hi marion

spontan kann ich dir da keine antwort geben. ich habs gelesen und werde mich morgen mal in die bücher vertiefen. also ich persönlich würde ja mal zur sicherheit zweimal täglich ein paar milliliter schwedenbitter verabreichen. staun schadet sicher nicht.

joghurt und kleie sind bei menschen hunden und katzen das beste mittel. aber ob das bei wiederkäuer funktioniert muss ich zuerst abklären. auf jeden fall braucht der hammel sehr faserreiches futter. lieber weniger gewichtszunahme, der verhungert nicht wenn der mal eine zeitlang viel rohfaser verdauen muss. wenn du hast solltest du ihm überständiges heu füttern, und darauf achte dass du, sobald der kot ZU fest wird im eine gabel zweiten schnitt reinwirfst.

lg herby

27.07.2009 23:20

3 MarionEB

Hallo Herby,

ganz lieben Dank, daß du die Zeit hattest mir zu antworten lächel

Dann werde ich heute mal gucken daß ich Schwedenbitter bekomme, mal sehen wie ich das in ihn reinbekomme...ob ihm das schmeckt ? zwinker

Mh, ja, Yoghurt , da denke ich wahrscheinlich eher nicht, weil es gären könnte im Pansen, oder ?

Er bekommt jetzt Weizenstroh, das isst er sehr gerne und Heu.
Ich habe nur gekauftes Heu und weiß nicht so recht was es für ein Schnitt ist.
Das eine ist aber grober, das andere feiner, ich mische die drei Sorten und lege sie in die Heuraufe.
Pia muß ja das gleiche essen, weil sie mit eingesperrrt ist, einer alleine wäre ja einsam.

Sie futtern ganz schön viel, aber sind zufrieden damit.

Der Kot wird schon seit Freitag fester und man kann auch in den Klopsen schon ein bisken Bohnen erkennen.
Aber es sind eben kleine Spuren Blut darin.

Bis denni und danke

Marion

28.07.2009 05:18

4 MarionEB

Hallo Herby,

ich musste ja heute nach Berlin fahren und bin in einen Kräuterladen, den ich schon von Kindesbeinen kenne.

Da gibt es die ganzen Kräuter , die in Schwedenbitter kommen. Aber ich müsste den erst ansetzen und er wäre erst in ca. 2 Wochen gebrauchsfertig, sagte sie mir.
Ich dachte man bekommt den schon fertig. Ich habe die Kräuterzusammenstellung aber mitgenommen und werde welchen ansetzen,kann man ja immer mal brauchen.

sie empfahl mir Leinsamen. Hab ich auch mitgenommen und werde morgen mal gucken ob er mir die abnimmt.
Leinsamen sind ja gut für alle Schleimhäute, machen geschmeidig.

Und sie hat mir noch Ringelblumenblüten empfohlen, die hab ich auch mitgenommen.

Aber ich gebe jetzt erstmal vorsichtig Leinsamen und gucke.

So nach dem Motto: eines nach dem dem anderen falls erforderlich.

Vielleicht helfen ja die Leinsamen.

liebe Grüße
Marion

28.07.2009 23:47

5 Herby

hi marion

also bei schafen ist joghurt nichts. wütend

leinsamen aber nur in ganz kleinen mengen verfüttern und peinlichst darauf achten dass sie trocken sind. leinsamen sind zwar für uns menschen gut aber für wiederkäuer erreicht man schon mit 400gr feuchter leinsamen je 100kg lebendgewicht die toxische grenze.

Wirkungsmechanismen

Blausäurevergiftung durch Nassverfütterung zu grosser Mengen von Leinsamen und Ölkuchen und Extraktionsschrot. Trockene Verabreichung ungefährlich. Blausäure hemmt die Cytochrom-Oxidase (Blockierung der Atmungskette), die Folgen sind Gewebsanoxie und Krämpfe. Der Tod tritt durch Atemlähmung ein. Bedingt durch das Dipeptid Linatin kann es zu geringeren Wachstumsleistungen kommen. Leinsamen ist daher in der Hühnermast ungeeignet.

zitat von http://www-vetpharm.uzh.ch/perldocs/index_x.htm

Klinische Symptome

Taumeln, Vomitus, Tachypnoe - Zittern, Zuckungen, Krämpfe - Bradykardie, Koma, Atemstillstand. Im Extremfall kann der Tod innerhalb weniger Sekunden auftreten. Vergiftungsfälle bei Pferden, Lämmern und Kälbern.

also ich persönlich würd die leinsamen aufbewahren wenn ich sie mal selber brauche. das risiko wär mir zu hoch einem wiederkäuer leinsamen zu geben. schafe sind nun mal keine menschen. staun

zum heu: wenn du heu hast das schon ausgeblüht ist oder zumindest viele blüten enthält wär dass das richtige heu dann kannst du dir das mischen sparen.

leider gibt es fast keine literatur über darmwiederherstellung bei schafen. in der nutztierhaltung sind halt pflegefälle eher die ausnahme. lächel eigentlich ist alles was eine gesunde darmtätigkeit hervorruft gut und alles was den darm angreift oder belastet schlecht. also solltest du darauf achten dass du eine schafgerechte aufteilung der pansenverdaubaren und darmverdaubaren eiweissen hinkriegst. es darf kein eiweissüberschuss im kot vorhanden sein dann sollte sich der darm erholen. nur das dicke fette schaf das wächst wie ne eins wirst du damit nie erreichen. lach

zum decken einer herde wirst du den nie einsetzen können der fällt spätestens beim 10 mutterschaf beim decken vor erschöpfung runter und schläft dann die nächste woche. lach

lg herby

30.07.2009 12:53

6 MarionEB

Zitat von Herby
hi marion

zum decken einer herde wirst du den nie einsetzen können der fällt spätestens beim 10 mutterschaf beim decken vor erschöpfung runter und schläft dann die nächste woche. lach

lg herby

Hallo Herby,

naja, dazu wird es nicht kommen , weil ich ihn voriges Jahr vom TA zum Hammel hab machen lassen lach
weil ich doch keinen Nachwuchs haben möchte.

So , also erstmal ganz lieben Dank, daß du dir Zeit für meinen Pinocchio genommen hast lächel

Zum Leinsamen: ich gebe nur eine halbe hohle Hand voll, ich habe kleine Hände.
Mh, daß sie so gefährlich sind....ich habe nämlich auch in einem Schafbuch gelesen, daß man Leinsamen paar Tage vor einem Geburtstermin dem Mutterschf geben sollte/könnte, weil die Geburtswege dann geschmeidiger werden würden.....mh, man lernt immer dazu und manches was in Büchern steht muß ja nicht immer stimmen.

Ich halte mich auf alle Fälle daran nur ganz, ganz wenig zu geben, danke für den Hinweis. lächel

Ich habe zwei Sorten Heu: der große Ballen ist feines Heu und die kleinen Ballen haben ganz viel Grasblüten, die aber beim Zerrupfen abfallen. Das ist wohl das was du meintest, zweiter Schnitt bzw. später Schnitt.
Und ich habe Weizensstroh, das schmeckt ihnen sehr gut, essen sie fast lieber als das Heu.
Ich vermische immer die drei Sorten.

Sie sind jetzt seit einer Woche im Stall und Mini-Auslauf ohne jegliches Gras.
Mit jedem Tag ist der Kot bei Pinocchio fester geworden, heute fiel der Klops sogar schon in Böhnchen auseinander lächel

Aber, es sind immer noch Blutspuren darin, nicht nur aussen herum, auch in der MItte. Nicht sehr viel und rot.
Aber was mir mehr Sorge bereitet ist, daß auch schwarze Blutspuren dabei sind traurig

Habe zwei TÄ nochmal heute befragt. Mh, es kann sein, daß er Geschwüre hat. Das schwarze Blut deutet ja auf eine etwas höhere Lage hin, Magen oder oberer Darmabschnitt, das rote mehr auf den letzten Abschnitt.

Aber ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, daß da solche großen Schäden von dem mittelgradigen Kokzidienbefall entstanden sind oder vom dünnen Kot.
Er hatte ja nicht die ganze Zeit so ganz dünnen Kot, zwischendurch waren es ja auch Klopse, aber nie Böhnchen
Vielleicht hat er irgendwann einen Fremdkörper aufgenommen, auf der Weide, der ihm da so Probs macht.

Er ist ja ansonsten fit, gut genährt, nicht mager, hat Appetit und ist auch lebhaft, seltsam......

Danke für deine Mühe, Herby lächel

liebe Grüße
Marion





30.07.2009 17:13 | geändert: 30.07.2009 17:21

7 Herby

hi marion

E. bakuensis, E. ovinoidalis, E. parva, E. faurei, E. intricata, E. crandallis, E. ovina, E. ahsata, E. pallida, E. ninakohlyakimovae und E. intricata. das sind die wichtigsten kokzidien. wütend wie stark die darmwände und die organe geschädigt wurden hängt von der art des gefalls und der menge ab. wenn du alle sorten von blut im kot hast kannst du davon ausgehen dass ein grossteil des darms geschädigt ist.

natürlich kann das blut andere ursachen haben aber ich würd mal davonausgehen dass es wirklich von den kokzidien kommt.
fremdkörper sind bei schafen sehr selten das ist eher ein problem bei rinder, desshalb gibt es für rinder auch fremdkörper magnete die man den rindern in den netzmagen setzt die dann die ganzen nägel und maschienenteile auffangen.

also wenn ein tier in jungen jahren mal richtig kokzidien hatte kannst du aus seinen därmen nur noch sehr schlecht würste machen. ob man dieser "schwächung" dann geschwür sagt wie dein tierarzt oder einfach sagt, die haben därme wie teesiebe, ist auffassungssache. bäh auf jeden fall wird er bis ans lebensende nicht mehr, den superdarm der mit allem klar kommt, haben.

das problem mit diesen mistviechern ist dass sie bei älteren tieren meist übersehen werden und auch viele tierärzte garnicht überprüfen. mittlerer befall kann heissen er hatte noch NICHT viele oder aber, er war schon über den berg und hatte nicht MEHR viele.
bei älteren schafen kann man eigentlich von einem starken befall ausgehen da bei mittlerem befall kein durchfall auftritt. traurig

ich hoffe du kommst damit weiter.

lg herby

30.07.2009 19:01

8 wolfgang

hallo marion,

wenn du die möglichkeit hast , lass den kot auf befall mit Rotem Magenwurm - Haemonchus contortus , untersuchen
http://www.ua-bw.de/pub/beitrag.asp?subid=2&ID=928&Thema_ID=8&lang=DE

vielleicht hat dein hammel dadurch eine magenschleimhautentzündung ( ist nur eine vermutung , )

gruss wolfgang

ps: tut mir leid , daß ich dir die adresse ( oben ) nicht als link reinsetzen kann , aber ich glaube das lerne ich nie

ups, geht ja von selbst , staun wieder was gelernt lächel

ich will sie weiden , wie es recht ist

30.07.2009 19:26 | geändert: 30.07.2009 19:27

9 MarionEB

Hallo Herby, hallo Wolfgang,

ich bin euch sehr dankbar für eure Hinweise, wirklich.

Ohmann, das hört sich nicht gut an, wenn der Darm jetzt für immer geschädigt ist bzw. nie mehr so richtig stark wird.

Und Wolfgang, ich habe mir den Link angeschaut und die ganzen Wurm/Nematodenarten notiert und dann die Entwurmungsmittel danach durchgeguckt, die er bisher , immer vorsorglich auch die Pia, bekommen hat.

Also es fing ja im April an. Nach ca. 1-2 Wochen am 6.5. bekamen sie beide Dectomax gespritzt. Da wird bei der Uni Zürich angegeben, daß es wirksam auch gegen die angeführten Würmer und Nematoden ist.
Am 14.5. bekamen beide Panacur oral
Am 8.6. bekamen beide Oxfenil (Oxfendazol) , was laut Uni Zürich auch gegen all die Endoparasiten/Nematoden wirksam sein soll.
Am 27.6. bekamen beide , leider vom TA Baycox ins Trinkwasser zu machen, was ja blöd ist, weil sie kaum tranken und ich gar keinen Überblick hatte, wer wieviel davon aufnimmt. Der TA hier hatte nichts anderes wütend
Am 17.7. nochmal beide Oxfenil oral
Am 24.7. dann beide Vecoxan, was ich erst beim dritten TA hier bekommen konnte traurig

Im Kotprobenbefund vom 17.6. steht:
Nachweis von Eimeria-Oozysten in mittelgradigem Gehalt und Eier von Magen-Darm-Strongylata in geringem Gehalt.
Leider hat der Landarzt hier die Kotprobe ins Landeslabor geschickt, zu Laboklin wäre mir lieber gewesen, die machen den Befund meist genauer, aussagekräftiger.

Ich habe danach nochmal eine Kotprobe von mehren Stellen abgegeben um sie auf Paratuberkulose untersuchen zu lassen, aber das dauert 12 Wochen bis man den Befund bekommt.
Aber bei der Erkrankung müsste er ja eigentlich abmagern.
Auf dem zugepachteten Stück Weide waren bis Anfang September vorigen Jahres Mutterkühe mit den Kälbern.
Meine beiden haben diese Weidefläche allerdings schon seit Mitte September zur Verfügung und bisher war alles in Ordnung.

Ich habe mir soviel Mühe gegeben, es ist aber auch nicht so einfach einen TA zu finden der so richtig Interesse hat.
Und weil Pinocchio ja auch überhaupt nicht mager ist und auch mobil ist und gut futtert, haben es alle nicht als ernst angesehen.
Aber ich habe mich die ganze Zeit gesorgt und immer wieder überlegt und nachgelesen was da sein könnte, TÄ befragt usw.

Die ganzen MIttel die er bekommen hat und Pia ja auch dann gleich mit, die müssten doch vorhandene Endoparasiten abgetötet haben, sie umfassen ja all die Sorten.

Mein Fehler war wohl, daß ich ihn weiterhin auf der Weide gelassen habe. Aber ich habe ihnen auch Heu und Stroh angeboten und sie haben tlw. auch davon gefuttert, manchmal täglich einen ganzen Korb voll.
Ich habe ihnen auch zusätzlich ein kleines Stück Land angeboten, wo überständiges Gras war, was sie aber nicht so gerne mochten und wohl nicht viel davon gegessen haben.

Ich denke noch ein Entwurmungsmittel geben würde den Darm vielleicht nochmal belasten, sie haben doch alle MIttel bekommen, oder war das doch nicht genug ? Oder war es etwa zu viel ?

Naja, Fremdkörper....mein Grundstück war damals als ich es vor 10 Jahren übernahm sehr unaufgeräumt und noch heute kommen Drahtstücke oder sogar ganz kleine Glasstücke immer wieder nach oben, allerdings da wo kein Gras wächst, unter dem riesigen Baum, da kann ich machen was ich will, ich sammel es sofort weg, immer wenn ich irgendwas sehe, was nur irgendwie gefährlich sein könnte.
Ich bin da so hinterher mit Sauberkeit und alle Risiken möglichst ausschalten.

Und wenn nun doch irgendwas dalag, was ich nicht gleich gesehen habe und er hat es aufgenommen.....oder ihnen jemand was gegeben hat....

Ich habe mich heute mit einer Frau unterhalten, die sich mit homöopathischen Mitteln auch auskennt und wir haben zusammen überlegt, daß ich ihm Arnica (allgemein für Verletzungen/Blutungen) gebe und Echinacea fürs Immunsystem, beides habe ich vorrätig und fange gleich heute früh an.

Wenn ihr noch eine Idee habt oder was zu den Entwurmungsmitteln usw. schreiben möchtet, ich bin für jeden Gedanken dankbar.

Hoffentlich wird er wieder gesund.

liebe Grüße
Marion

31.07.2009 02:26 | geändert: 31.07.2009 09:33

10 MarionEB

Halloi,

gute Nachricht: heute morgen und auch den ganzen Tag kaum Blutspuren im Kot lach

Vielleicht hat er es jetzt geschafft, ich hoffe es lächel

Grüßel Marion

31.07.2009 18:40