Knoblauchsrauke
(Alliaria petitolata Bieb)
Synonyme:
Alliaria officinalis, Knoblauchhederich, Knoblauchrauke, Knoblauchskraut,
Lauchhederich, Lauchkraut
Familie:
Kreuzblütengewächse (Cruciferae (Brassicaceae))
Namensentstehung:
"Allium" ist der Name von Knoblauch. Vermutlich ist der Namen
"Alliaria" an Knoblauch angelehnt.
Beschreibung:
Die Knoblauchsrauke hat einen aufrechten, schwach kantigen Stengel der
im unteren Bereich schwach behaart ist. Sie wird bis zu 1m hoch. Ihre
lang gestielten, hellgrünen Blätter sind recht unterschiedlich
von Nierenförmig bis spitz herzförmig. Je nach Standort werden
die Blätter größer oder bleiben kleiner. Meist sind
die unteren Blätter größer als die oberen, damit das
Licht auch noch bis unten hin durchdringen kann. Die Ränder der
Blätter sind buchtig gekerbt und die Blattadern deutlich sichtbar.
Beim Zerreiben verströmen sie einen starken knoblauchartigen Geruch.
Die Blüten sind klein, weiß und 5 - 8 mm breit und wachsen
in doldig abgeflachten Trauben.
Verwechslung:
Vor der Blüte mit Nesseln und entfernt mit einigen Storchenschnäbeln. Unterscheidung: Geruch. Die Knoblauchrauke riecht beim reiben eindeutig nach Knoblauch.
Blütezeit:
April - Juli
Vorkommen:
Schattige Unkrautflure, Waldränder, Wege, Zäune, Parkanlagen,
feuchte Böden in Sonne oder Halbschatten.
Verbreitung:
In Europa weit verbreitet.
Sammelgut:
Blätter mit Stengeln
Sammelzeit:
März - Juni
Sammelvorschrift:
Die Blätter und Sengel werden vor der Blüte gesammelt und
entweder frisch verwendet, oder getrocknet. Die Pflanze hat einen knoblauchartigen
Geruch.
Zu den Hinweisen zum Sammeln
und Trocknen
von Kräutern.
Inhaltsstoffe:
Senfölglycosid (verantwortlich für den knoblauchartigen Geruch),
ätherische Öle, das Glukosid "Sinigrin", Mineralstoffe
und weitere.
Anwendung:
In erster Linie wird die Knoblauchsrauke in der Küche verwendet.
Frisch gewaschen und geschnitten schmeckt sie sehr gut in Kräuterquark,
in Soßen, Suppen, zu Salaten oder gesalzen aufs Butterbrot. Man
kann aus ihr sogar ein leckeres Pesto machen. Aber auch zu Fleischgerichten
macht sich die Knoblauchsrauke ganz gut. Eigentlich kann man sie zu
allem verwenden wo leichter Knoblauchgeschmack und frische Kräuter
zu passen. Sie passt auch prima in Kräuterbutter oder Grillsaucen.
Man kann zwar auch das getrocknete Kraut verwenden, allerdings schmeckt
es weniger gut, denn die Geschmacksstoffe in der Knoblauchsrauke sind
sehr flüchtig. Besser ist sie frisch zu verwenden.
In Kräuterbüchern steht über die Knoblauchsrauke so gut
wie garnichts, von daher gehe ich davon aus, daß ihre Verwendung
als Heilkraut mit anderen Kräutern nie mithalten konnte und unwichtig
zu sein scheint. Sie soll heilungsfördernd, entzündungshemmend,
entwässernd und schleimlösend wirken. Häufig taucht ihre
Verwendung in Frühjahrskuren auf. Innerlich soll sie bei Bronchitis,
Asthma und Ekzemen sowie zur Blutreinigung verwendet werden und ähnliche Wirkungen wie Knoblauch haben, nur eben sehr viel schwächer.
Für einen Tee nimmt man 2 Teel geschnittenes Kraut, übergießt
mit 1/4 Liter kochendem Wasser und läßt 5 Minuten ziehen
Äußerlich zur Wundheilung bei kleineren Verletzungen, Neuralgien,
Rheumatismus und bei Gicht. Hierfür verwendet man den Frischsaft
oder das zerdrückte Kraut.
Knoblauchsrauke in der Natur:
Die Knoblauchsrauke bietet Futter für viele Insekten und ist durch ihre frühe Blütezeit für sie sehr wichtig. Nicht nur Bienen finden bei ihr Futter, sondern auch Schwebfliegen, Käfer, Fliegen und andere fliegende Insekten. Sie wird auch gerne von Schmetterlingen besucht und dient vielen von ihnen als Raupen-Futterpflanze.
Nebenwirkungen:
Mir derzeit nicht bekannt
Geschichtliches:
Früher oft in Bauerngärten kultiviert und als Gemüse
verwendet. Im Mittelalter soll die Knoblauchsrauke als Ersatz für
Salz in Suppen verwendet worden sein und fand wohl vor allem in der
Küche der Armen Verwendung, denen das Geld für die damals
sehr teuren Gewürze fehlte.
Über Heilwirkungen findet man in Kräuterbüchern so gut
wie garnichts.
Quellen:
Der
große Kosmos Naturführer,
BLV-Pflanzenführer,
Dumont's
grosse Kräuter-Enzyklopädie,
Essbare Wildpflanzen,
meine Kochrezept-Zettelwirtschaft
und zusammengetragene Informationen von irgendwo.
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Zeichnung: Walter Hood Fitch 1924
Bild mit freundlicher Genehmigung von Kurt
Stübers
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Fotos: © L. B. Schwab
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