Giftlattich
(Lactuca virosa L.) Nebenwirkungen beachten!
(giftig)
Synonyme:
Giftsalat, Lausalat, Leberdistel, Saudistel, Saulattich, Stinksalat
Familie:
Korbblütler (Asteraceae (Compositae))
Namensentstehung:
Lactuca ist lateinisch und leitet sich vom Wort "Milch" ab,
was sich auf den in der Pflanze befindlichen Milchsaft bezieht.
Beschreibung:
Giftlattich ist eine ein- bis zweijährige Pflanze mit Pfahlwurzel
und einer grundständigen Rosette ähnlich dem Löwenzahn.
Der Stengel ist hohl, wird bis zu 1 m hoch und ist nach oben hin verzweigt.
Die Blätter sind bläulich und stengelumfassend. Die Blattrippen
haben dornenartige Gebilde. Die Enden der Stengel bilden eine verzweigte,
vielblütige Rispe, die mit gelben Blütenkörbchen besetzt
sind. Die Samen werden im Herbst mit Hilfe von kleinen Federschirmchen
durch den Wind verteilt. Die ganze Pflanze ist mit Milchgefäßen
durchsetzt, die eine weiße Milch mit giftigen Substanzen enthält.
An der Luft gerinnt sie, ist klebrig und verändert ihre Farbe.
Verwechslung:
Zum Beispiel mit der Gänsedistel
Blütezeit:
Juli - August
Vorkommen:
Brachland, steinige Böschungen, Feldränder
Verbreitung:
Europa, Nordafrika, westliches Asien
Sammelzeit:
Kraut: Juli - August
Milchsaft (Lactucarium germanicum): Juli - August
Sammelvorschrift:
Für die Gewinnung des Safts werden die Spitzen der Pflanzen abgeschnitten
und der Milchsaft in einem Gefäß aufgefangen und getrocknet.
Dies kann bei einer Pflanze mehrfach wiederholt werden. Der getrocknete
Milchsaft verändert seine Farbe dunkel und wird pharmakologisch
weiter bearbeitet.
Kraut wird oberirdisch abgeschnitten und an einem trockenen und schattigen
Ort nicht über 40°C getrocknet. Die Droge riecht unangenehm
und hat einen bitteren Geschmack.
Zu den Hinweisen zum Sammeln
und Trocknen
von Kräutern
Inhaltsstoffe:
Lactucarium (entsteht durch Trocknung des Milchsafts), Alkaloide, Bitterstoffe,
Eiweiße, Asparagin, organische Säuren, Kampfer, Mennit, Kautschuk
und ätherisches Öl.
Der Gehalt von Lactucarium nimmt während der Blütezeit zu
und ist bei jungen Pflanzen relativ niedrig.
Anwendung:
Eigenschaften: beruhigend, hustenreizlindernd, entschleimend, krampflösend
aber nicht schmerzstillend.
Von einer Selbstmedikation wird auf Grund
der Giftigkeit dringend abgeraten!
Früher wurde Giftlattich zusammen mit Bilsenkraut
und Schierling als Betäubungsmittel
bei Operationen eingesetzt. Dabei war die stärkste Einzelgabe 0,3
g und die Tageshöchstdosis 1 g.
In Form von Medikamenten wird er bei Leberschwellungen,
Verkrampfungen von Blase und Darm, Erregungszuständen und zur Einsparung
von Opiaten eingesetzt, da der Giftlattich keine Sucht erzeugt. Auch
zur Milderung von Hustenreiz bei Keuchhusten finden Präparate mit
Giftlattich verwendung.
Die Volksheilkunde verwendet Giftlattich mit Honigessig getrunken gegen
Wassersucht. Der Honig soll die Wirkung des Milchsafts vermindern.
Äußerlich: Der
frische Saft der Pflanze soll mit etwas Milch gemsicht, Brandwunden
heilen.
Giftlattich in der Homöopathie:
In der Homöopathie wird Giftlattich, Das Extractum Lactae virosum,
zur Bekämpfung von Schlaflosigkeit, sexueller Überreizung,
Wassersucht, Hyperaktiven Kindern, Hustenanfällen und zur Förderung
der Menstruation eingesetzt.
Nebenwirkungen:
Kontaktallergien sind bei Überempfindlichkeit gegen Korbblütler
nicht selten. Bei Überdosierung sind Benommenheit, Schwindelanfälle,
starke Kopfschmerzen, Schweißausbrüche, gesteigerte Herztätigkeit,
Pupillenerweiterung, Sehstörungen, starke Müdigkeit und Übelkeit
zu erwarten.
Bei Tieren kommt es zu Schweißausbrüchen, Schwindel und Aufregung.
Geschichtliches:
Im Mittelalter wurde die Wirkung des Giftlattichs als Opiumersatz sehr
geschätzt. Giftlattich spielte in vielen Ritualen eine Rolle.
Quellen:
Gesundheit
durch Heilkräuter,
Die
farbige Kräuterfibel,
Das
grosse Buch der Heilpflanzen,
Das
große Kräuterbuch der Gesundheit,
Dumont's
große Kräuterenzyklopädie,
Giftplanzen
Pflanzengifte,
Wörterbuch Latein-Deutsch,
Zettelwirtschaft
und Zusammengetragenes von irgendwo
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Zeichnung: Otto Wilhelm Thomé (1885-1905)
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Bild mit freundlicher Genehmigung von Kurt
Stübers
Foto mit freundlicher Genehmigung von Wegwarte von der Wildkräuterkunde
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