Zur Navigation Zur Navigationshilfe

Käsekessel - Logo

Einheimische Kräuter, Kräuterrezepte,
Wildgemüse und ein Stück Natur

 

abcdefghijklm
nopqrstuvwxyz

Wir weisen darauf hin, dass wir keine Kräuter verkaufen sondern sie lediglich beschreiben. Für den Kauf von Kräutern gibt es Werbeanzeigen diverser Anbieter oder suchen Sie das Forum auf. Dort gibt es Listen von uns getesteter Lieferanten.

Blutweiderich

(Lythrum salicaria)

Synonyme:
Ackerweiderich, Blutkraut, Brauner Weiderich, Gemeiner Weiderich, Rotschwanz, Stolzer Heinrich,

Familie:
Weiderichgewächse (Lythraceae)

Namensentstehung:
Der Name bezieht sich zum einen auf die bereits im Altertum bekannte blutstillende Wirkung, denn Heilpflanzen mit purpurroten Blüten wurde laut Signaturenlehre schon immer ein enger Bezug zum Blut nachgesagt, und zum anderen auf die Form der Blätter, die denen von Weiden sehr ähneln. Der Artname "salicária" bedeutet in etwa "weidenartig". Der Gattungsname "Lythrum" leitet sich aus dem griechischen Wort "lythron" ab und bedeutet „schmutziges oder strömendes Blut“. Hier bezieht es sich auf die purpurroten Blütenstände der Pflanze.

Beschreibung:
Mehrjährige, krautige Staude mit einer Wuchshöhe von 50 – 120 cm, unter guten Bedingungen aber durchaus auch bis 200 cm hoch.

Blätter: untere Blätter gegenständig oder zu dritt sitzend, lanzettlich oder oval, ungezähnt Die Folgeblätter wachsen stiellos sitzend und haben einen abgerundeten oder herzförmigen Blattgrund.

Blüte: quirlig in ährenförmigen Blütenständen angeordnetet Blüten mit sechs purpurrote Kronblätter. Als Besonderheit weißt der Blutweiderich drei verschiedene Blütentypen auf:
• Blüten mit langen Griffeln und mittellangen/kurzen Staubblättern
• Blüten mit mittellangen Griffeln und langen kombiniert mit kurzen Staubblättern
• Blüten mit kurzen Griffeln und langen/mittellangen Staubblättern
Eine Bestäubung ist daher nur möglich, wenn Pflanzen mit passenden Blüten direkt zusammen stehen.

Stängel: Aus einem dicken, holzigen Rhizom wachsen bis zu 50 aufrechte, teilweise verzweigte, behaarte Stängel mit vier oder mehreren erhabene Linien/Kanten.

Verwechslung:
Vor der Blüte evtl. mit dem Weidenröschen, das aber ebenfalls ungiftig ist. Bei groben Hinsehn ist evtl. auch eine Verwechslung mit Sumpfziest möglich, der allerdings Lippenblüten hat.

Blütezeit:
Juli bis September

Vorkommen:
Europa, Asien und Australien; seit dem 19. Jahrhundert in Nordamerika als invasiver Neophyt stark verbreitet.

Verbreitung:
An Gräben, Ufern, feuchten und nassen Wiesen und Wäldern, in Mooren; bis 1400 m Höhe.

Inhaltsstoffe:
Blutweiderich enthält das Glykosid Salicarin, das Flavon Vitexin, Harz, Pektin und ätherisches Öl, sowie Gerbstoffe (Blüten: 14%, Wurzel: 9%) Provitamin A, Kalzium, Eisen

Anwendung:
Als Heilmittel:
Aufgrund der enthaltenen Gerbstoffe weist der Blut-Weiderich stark adstringierende (zusammenziehende), blutstillende, bakterizide und harntreibende Eigenschaften auf. Helfen sollte er gegen Durchfall, Ruhr, Typhus und Blutfluss, wie innere Blutungen, blutigem Urin und zu starke Menstruationsblutungen. Außerdem sagt man ihm Magen- und Leberwirksame Eigenschaften nach und er wurde sogar gegen Lebensmittelvergiftungen eingesetzt. Tilman Schlosser vom Kräutergarten Artemisia berichtet auch von der Anwendung zur Reinigung der Lymphdrüsen und zum Schutz der Leber. Äußerlich wird der Absud zu Waschungen der Scheide bei Scheidenjucken, Scheidenentzündungen, Hauterkrankungen, Ekzemen und zur Wundheilung verwendet. Hierzu wird der Tee verwendet oder als Badezusatz 60 gr frisches, blühendes Kraut auf 3 Liter Wasser wie beim Tee beschrieben zubereitet und dem Badewasser zugefügt.

Tee
1-2 Teel. Blutweiderich mit 250 ml kochendem Wasser überbrühen und 15 Minuten ziehen lassen. Wie alle Gerbstoffdrogen sollte der Tee nicht gesüßt werden.

Neuerdings wird Blutweiderich auch als Blütenessenz (ähnlich den Bach-Blüten) angewandt. Als solche fördert und unterstützt er Selbstvertrauen, Selbstverantwortung, Individuation, Offenheit, Unabhängigkeit.

Mystisches Als Tinktur in Kombination mit Beifuß und Wegwarte soll der Blutweiderich das so genannte "Dritte Auge" öffnen.
In der Natur ist der Blutweiderich vor allem eine wichtige Futterpflanze für Schwebfliegen, Bienen und Schmetterlinge. Die Raupe des Nachtpfauenauges ernährt sich von ihm.

Im Forum wird über Blutweiderich auch diskutiert

Blutweiderich in der Homöopathie:
In der Homöopathie wird die aus der frischen Pflanze bereitete Urtinktur oder D4 vor allem bei Durchfällen und Ruhr verabreicht

Blutweiderich in der Küche:
Frische, noch zarte, junge Blätter können zum Salat hinzugefügt werden. Junge, zarte Triebe und Blätter können auch als Gemüse gedünstet werden. Stängel und ältere Blätter, sollten aber vorher gekocht werden, denn sie sind sehr hart. Die Stängel sollte man außerdem schälen. In Notzeiten wurde der Blutweiderich recht häufig gegessen. Das leicht fruchtige Aroma passt auch gut in einen Likör, der nach Erdbeere schmecken soll.

Blutweiderich-Likör
15 g frische, voll erblühte Stängel
1 Liter Branntwein
¼ Liter guten, nicht zu herben Rotwein
250 g brauner Kandiszucker

Stängel in eine Flasche füllen und mit dem Branntwein übergießen. Etwa 5 Tage ziehen lassen. Nicht viel länger, denn sonst lösen sich zu viele Gerbstoffe und der Likör wird sehr herb. Die Pflanzenreste abseihen und den Alkoholansatz in eine saubere Flasche filtrieren. Aus Rotwein und Kandis eine Zuckerlösung kochen und abgekühlt dem Alkoholansatz hinzufügen. Etwa 3 Wochen reifen lassen.
Blutweiderich-Blütensirup
Frisch aufgeblühte Blüten
Wasser oder Rotwein
Zucker

Die abgezupften Blüten werden gut mit Wasser bedeckt kurz aufgekocht, so dass sich der Farbstoff löst. Nun wird im Verhältnis 1:1 mit Zucker so lange eingekocht, bis das Ganze sirupähnliche Konsistenz hat. Dieser Sirup kann zum Süßen und Färben von Süßspeisen verwendet werden.

Blutweiderich als Räucherkraut:
Mit Genehmigung des Verfassers:Räucherwerkstatt

Stolzer Heinrich würde ich fast lieber zu diesem Kraut sagen, denn es kann ja wirklich stolz sein, auf was es positiv beim Räuchern einwirkt.

Wenn uns was auf den Magen schlägt, dann tun wir uns doch recht schwer, unser Leben in den Griff zu bekommen. Die Blutweiderich-Räucherung wirkt positiv auf Magen und Darm, regt so unsere Lebensgeister wieder an, und mit dieser neuen Energie kommen wir dann wieder in Schwung.

Und dieser Schwung geht noch weiter, gerade wenn es darum geht, emotional Blockaden zu lösen oder alte seelische Wunden zu heilen.

Hier kann man über Blutweitderich als Räucherkraut mit Synergy (Walter) von der Räucherwerkstatt diskutieren.

Anwendung bei Tieren:
Kälbern mit lang anhaltendem Durchfall gibt man ¼ Liter Tee.
Kühe und Pferde sollen einen halben Liter Tee trinken und zusätzlich Blutweiderich als Futterkraut bekommen.
P.S. Ich würde bei Durchfall, besonders bei Kälbern immer den Tierarzt hinzuziehen!

Anbau im eigenen Garten:
Vermehren kann man den Blutweiderich durch Teilung im Frühjahr. Auch eine Aussaat direkt im Freiland ab August ist möglich, da die Samen sehr leicht keimen. Sie sollten aber nicht mit Erde bedeckt werden, denn der Blutweiderich ist ein Lichtkeimer. Der Standort sollte feucht und sonnig – halbschattig sein. Optimal gedeiht der Blutweiderich an einem Gewässer oder Teich. In der Pflege ist die Pflanze sehr anspruchslos. Der Boden sollte aber nahrhaft sein.

Geschichtliches:
Die Verwendung des Blutweiderichs als Heilpflanze reicht weit bis in das Altertum zurück. Von Plinius und Erasistratos wurde die Pflanze als Mittels gegen Ekzeme verwendet. Dioskurides empfahl Blutweiderich gegen Blutspeien, Ruhr und Gebärmutterblutungen. Sowohl Plinius als auch Dioskurides empfahlen eine Girlande aus Blutweiderich den Ochsen, die den Pflug ziehen sollten, um den Hals zu hängen, um ihn sanft und willig zu machen. Die Äbtissin Hildegard von Bingen empfiehlt: Gegen Blutfluss aus dem Mastdarm nimmt man Brombeerblätter und zweimal soviel Blutkraut (Lythrum salicaria, Weiderich) und zerstampfe dies zu Saft, thut es dann in Wein und trinkt den Wein während und nach der Mahlzeit, aber nicht nüchtern. Nicholas Culpeper, einer der bedeutendsten englischen Heilkräuterkundigen, pries das aus dem "Loosestrife" destillierte Wasser als gängiges Mittel bei Augenverletzungen und Blindheit, denn es sollte die Augen von Staub und Fremdkörpern reinigen und das Sehvermögen bewahren. Der hohe Gerbstoffgehalt führte bereits im 16. Jahrhundert dazu, dass der Blutweiderich zum Gerben von Leder verwendet wurde. Auch wurden mit dem Saft Seile und Holz imprägniert, um eine zu schnelle Fäulnis zu verhinderte. Der rote Saft aus den Blütenständen diente früher auch als Lebensmittelfarbe und man färbte zum Beispiel Zuckerwaren damit ein. Aber auch zum Haarefärben wurde er verwendet.

Quellen:
Manfred Bocksch, Das praktische Buch der Heilpflanzen
Detlef Henschel, Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen
Gertrude Messner, Kräuterhandbuch - Altes Wissen neu entdeckt
Wolf-Dieter Storl, Die Pflanzen der Kelten
Deni Bown, Die neue Kräuter Enzyklopädie
Notizen von der Führung durch den Artemisia Kräutergarten, Tilman Schlosser
Culpeper's Complete Herbal (1653)
uam. aus meinen (Dagmars) Archiven, bei denen mir nicht mehr alle Quellen bekannt sind

 

Foto eines Blutweiderich

Foto eines Blutweiderich - Blüte

Foto eines Blutweiderich - Blüte

Foto eines Blutweiderich - noch eine Blüte

Fotos: © Dagmar Tischer

Bei Klick auf eins de Bilder, sehen Sie es in einem neuen Fenster etwas größer








Zurück

Zu den Kräuterbüchern

Alle Angaben ohne Gewähr
© Dagmar Tischer (99%) & Lotti (1%)