Ackersenf
(Sinapis arvensis)
Synonyme oder Volksnamen:
Hederich
Familie:
Kreuzblütler (Cruciferae)
Namensentstehung:
Vermutlich von seiner Verwendung als Senfkraut
Beschreibung:
Ackersenf ist einjährig und wird 30 - 60 cm hoch. Er hat schwefelgelbe
Blüten, deren Blütenblätter sich nach außen hin
absenken. Die Blätter sind recht groß, borstig behaart und
gezähnt spitz. Der Stengel ist kurzborstig. Die Schote ist kahl,
stielrund und etwas holprig mit einer Reihe schwerzer Samen in jedem
Fach und 3 gerade, starke Nerven auf jeder Fruchtklappe. Bestäubt
wird Ackersenf vor allem von Käfern und Fliegen, weniger von Bienen
und Hummeln.
Verwechslung:
Mit Hederich (Raphanus paphanistrum). Unterscheidung: Die Blütenblätter
des Hederichs sind mit voiletten, selten dunkelgelben Adern durchzogen.
Hederich bringt auch weiße Blüten mit schwärzlichgrünen
Adern hervor. Von anderen ähnlichen Pflanzen unterscheidet man
ihn durch seine Behaarung. Keine Haare, kein Ackersenf.
Blütezeit:
Juni - Oktober
Vorkommen:
Überall auf Äckern, in Gärten, auf Schuttplätzen,
nährstoff- und stickstoffreichen sowie kalkhaltigen Böden
und überall dort, wo gern gepflügt wird. Zeigerpflanze für Lehmböden.
Verbreitung:
Europa, Amerika bis 1300m Höhe
Sammelgut:
Junge Pflanzen
Blüten
Samen
Sammelzeit:
Blätter Mai-Juni vor der Blüte
Blüten: Juni - Oktober (eventuell auch länger)
Junge Pflanzen: Mai - Juni
Samen: Frühsommer - Herbst
Sammelvorschrift:
Blätter, Blüten und junge oberirdische Pflanzenteile werden
gesammelt und frisch verwendet.
Inhaltsstoffe:
Sehr viele Mineralien, Eiweiß in der Pflanze, Senfölglykoside,
Vitamin C, Provitatmin
Anwendung:
Ackersenf ist milder als der gewöhnliche Senf und ist somit zur Durchblutung
für etwas empfindlichere Haut besser geeignet. Dafür werden die Samen zu einem Brei gestampft und Auflagen von
bis zu maximal 30 Minuten gemacht. Bei sehr empfindlicher Haut ist es ratsam, die Haut vorher einzufetten.
Solche Auflagen werden bei Halsschmerzen, Bronchitis, rheumatischen Beschwerden und bei Gelenkschmerzen gemacht.
Innerlich wirkt Senf bei Verdauungsbeschwerden und regt den Stoffwechsel an.
Ackersenf gehört zu den klassischen Bach-Blüten.
Dr. Bach
schreibt dazu:
Für jene, die zuweilen schwermütig oder gar verzweifelt sind, so
als ob eine kalte, dunkle Wolke sie überschattet, die das Licht und
die Lebensfreude vor ihnen verbirgt. Es scheint unmöglich zu sein, einen
Grund oder eine Erklärung für diese Stimmungen zu finden. Unter diesen
Umständen ist es fast unmöglich, glücklich oder fröhlich zu sein.
Die traditionelle chinesische Medizin setzt den Ackersenf bei allen Lungenerkrankungen ein.
Ackersenf in der Küche:
Ackersenf schmeckt scharf und senfartig.
Früher wurde mit Ackersenf Hausmacher-Senf zubereitet.
Zutaten:
200 Gramm Ackersenfpulver (gemahlene Samen)
8 Essl. Wein- oder Kräuteressig
4 Essl. Puderzucker
3 Teel. Zimt (oder 2 Wacholderbeeren)
2 Teel. Nelken
1/2 Muskatnuß (oder 1/2 Lorbeerblatt)
1 Teel. Salz
4 Essl. Öl
Statt Zimt und Muskat, kann man auch Wacholderbeeren und Lorbeerblätter
nehmen. Dann sollten aber noch 2 schwarze Pfefferkörner dazu.
Das Ackersenfpulver wird langsam mit kochendem Wasser übergossen
und zu einer dicken Masse verrührt. Am nächsten Tag werden
die restlichen Zutaten unter kräftigem Rühren hinzugefügt
und lässt das Ganze mindestens 3 Stunden ziehen. Hält sich
im Kühlschrank eine ganze Weile.
Die jungen Knospen erinnern geschmacklich an Brokkoli und junge Pflanzen
kann man als Gemüse zubereiten. Ackersenf fein gehackt, kann man
mit Butter und Salz oder Speisequark gemischt mit etwas Salz zu einem
leckeren Brotaufstrich werden lassen.
Die Samen des Ackersenfs werden wie die des Senf
verwendet.
Die Blüten kann man, kurz mit heissem Wasser überbrüht, als Dekoration für Salate oder als Gemüse verwenden.
Ackersenf und Gartenbau:
Senf hat die Eigenschaft durch seinen Schwefelgehalt schädliche Bakterien
und Pilze im Boden abzutöten. Er ist also ein natürlicher Gegner
schädlicher Nematoden und eignet sich hervorragend für Mischkulturen
zur Desinfizierung der Böden. Leider wird Ackersenf auch von der
Kohlhernie befallen und hilft dagegen nicht.
Ackersenf lockert den Boden auf und eignet sich hervorragend zur Lockerung
schwerer Böden, man muss ihn nichtmal unterpflügen, sondern
läßt ihn einfach wachsen.
Nebenwirkungen:
Allergische Reaktionen sind möglch
Interessantes:
Die Samen des Ackersenfs können über Jahre schlummern, um
dann beim nächsten Pflügen wieder zu keimen. Ein Umstand,
warum man auch heute noch, nach jahrelanger Bekämpfung von Ackersenf,
noch immer die frech aus den Feldern leuchtenden Pfanzen findet.
Auch sehr interessant: Laut einem Bericht des britischen Guardian vom
25 July 2005 gingen bei einem Freilandversuch mit genmanipuliertem Raps
die Gene für eine Resistenz gegenüber Unrkautvernichtungsmitteln
auf den Ackersenf über. Als man mit der großen Giftspritze
kam, freute sich der Ackersenf.
Geschichtliches:
Darüber ist mir leider derzeit noch nichts bekannt
Quellen:
Die Kräuter in meinem Garten,
Essbare Wildpflanzen
andere nicht mehr nachvollziehbare
Quellen und eigene Zettelwirtschaft.
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