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Einheimische Kräuter, Kräuterrezepte,
Wildgemüse und ein Stück Natur

 

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Kräuter sind in der Apotheke oder im Kräuterladen erhältlich. Wir weisen darauf hin, dass wir keine Kräuter verkaufen sondern sie lediglich beschreiben, um den Zusammenhang zwischen Kräuterweiden und Rohmilchkäse oder der Gesundheit von Kühen zu zeigen.

Schwarzer Senf

(Brassica nigra Koch)

Weißer Senf

(Sinapis alba L.)

Synonyme:
Schwarzer Senf: Brauner Senf, Brassica nigra L., Brassica sinapis Nolet., Crucifera sinapis Krause, Erisynum glabrum Presl., Gartensenf, Keck, Mostersad, Mostartkorn, Mostert, Mustert, Raphanus sinapis offic. Crantz, Roter Senf, Sempsat, Senip, Sinapis tetraedra Presl.

Weißer Senf: Senaf, Senef, Semp, Sent

Familie:
Beide: Kreuzblütengewächse (Brassicaceae (Cruciferae))

Namensentstehung:
Mir momentan noch nicht bekannt

Beschreibung:
Weißer Senf ist einjährig, wird 1,30 hoch, hat verzweigte, borstige Stängel mit dunkelgrünen, gestielten, fiederspaltigen und gezähnten Blättern. Die Blüten sind hellgelb, etwa 2 cm groß und stehen in dichten, endständigen Trauben. Der Fruchtknoten ist mit silbrigen Haaren besetzt. Aus ihm entwickelt sich die Schote, die nur 2 - 4 gelbliche, kugelige, etwa 2 mm dicke Samen enthält.

Schwarzer Senf ist einjährig, wird bis 2 m hoch. Die oberen Blätter sind ungeteilt und schmal lanzettlich, die Unteren leierförmig und etwas borstig. Die Blüten sind leuchtend gelb und etwas kleiner als die des weißen Senfs. Die Schoten werden etwa 2 cm lang und enthalten viele runde, rotbraune Samen von etwa 1 mm. Auch beim schwarzen Senf sind die Stengel im oberen Teil verästelt und hat ebenfalls gestielte Blätter

Verwechslung:
Die beiden Senfarten miteinander, mit Ackersenf

Blütezeit:
Schwarzer Senf: Juni - September
Weißer Senf: Juli - August

Vorkommen:
Schwarzer Senf: Flußufer, Schuttplätze, feuchte Äcker. Kalkreiche Lehmböden oder humose Sandböden.
Weißer Senf: wärmere Lagen

Verbreitung:
Beide: Ursprung unbekannt, heute zerstreut in Mitteleuropa vor allem im Süden, Afganisthan, Tibet, Skandinavien, Nord- und Südamerika, Ostasien, Australine

Sammelgut:
Schwarzer Senf: Samen (Semen Sinapis nigrae)
Weißer Senf: Samen (Semen Erucae)

Sammelzeit:
Schwarzer Senf: Juli - September
Weißer Senf: Juli - August

Sammelvorschrift:
Die Samen werden an einem luftigen, schattigen Ort getrocknet und öfter kontrolliert, da sie leicht Schimmel ansetzen. Senfkörner sind geruchlos und schmecken scharf und brennend

Zu den Hinweisen zum Sammeln und Trocknen von Kräutern.

Inhaltsstoffe:
1 - 5 % Senfölglykosid "Sinigrin" und das Ferment "Myrosinase" aus denen beim Zerkleinern in Verbindung mit Wasser das stark reizende Allylsenföl freigesetzt wird, Eiweiß (30%) und Schleim, etwa 30% fettes Öl, Flavonolglykoside und andere.

Beide Senfsorten haben etwa die gleichen Inhaltsstoffe, nur der Weiße eben etwas weniger.

Anwendung:
Der weiße Senf wirkt viel schwächer als der schwarze Senf und hat in der Heilkunde, außer für die Verdauung, nie wirkliche Berühmtheit erlangt. Er wird in mildem Speisesenf verwendet, denn er regt, wie der schwarze Senf auch, den Speichelfluss und die Magensaftproduktion an.

Die folgenden Anwendungen beziehen sich also auf den Schwarzen Senf:
Äußerlich zur Hautreizung und damit zur besseren Durchblutung bei rheumatischen Beschwerden, Gelenkproblemen, Nervenschmerzen, sowie Bronchitis und Rippen- bzw. Brusstfellentzündung, Keuchhusten, Gallenblasenentzündungen, Nierenkoliken, Angina pectoris, . Innerlich zur Appetitanregung und Verdauungsförderung, aber auch bei Magengeschwürden soll er helfen.

Senfgeist
1 Teil Senföl in 49 Teile Weigeist geben und ziehen lassen. Soll super als Einreibemittel dienen, beim innerlichen Gebrauch aber recht schnell Hals- und Magenentzündungen verursachen.

Senfmehl mit Essig gemischt soll äußerlich Flechte, Geschwüre, Ausschläge und Reude heilen, innerlich gegen Steinleiden wirken. Macht man das mit Weinessig, zieht er Gift aus Bißwunden und wurde auf dem Lande als erste Hilfe bei Schlangenbissen eingesetzt.

Schmerzpflaster:
Bei Rheumatischen Schmerzen, Verrenkungen, Prellungen, Zerrungen, steifer Nacken, Rückenschmerzen etc.

Senf fein zu einem Mehl mahlen und mit handwarmen Wasser zu einem Brei verrühren. Dabei darf das Wasser nicht über 40°C sein, sonst gehen die Wirkstoffe verloren. Den Brei auf ein altes Küchenhandtuch oder noch besser auf ein Leintuch streichen und zwar auf so viel Fläche, daß es die betroffene Stelle abdeckt. Jetzt wird das Küchenhandtuch eingeschlagen und zwar so, daß auf der einen Fläche das Küchentuch nur einlagig ist und sich die Stoffmassen auf der anderen Seite "stapeln". Die einlagige Seite kommt jetzt auf die schmerzende Stelle und bleibt so lange drauf, bis es sich sehr heiß anfühlt und dann noch eine Minute wirken lassen. Danach nimmt man es herunter.Wem das zu stark wirkt, der kann das Senfmehl auch mit etwas normalem Mehl mischen. Das gleiche Pflaster auf die Fußsohlen gelegt, wirkt fiebersenkend und soll gegen Kopfschmerzen und Seitenstechen helfen.
Nicht anwenden im Genitalbeich, Gesicht oder auf dem Busen.

Eigene Erfahrung:
Nach anfänglicher Kühle auf der Haut (es kaltet ja während des Zubereitens ab), wird dieses Pflaster super wärmend und wirkt sehr wohltuend und lockert Verkrampfungen zum Beispiel bei Nacken- oder Rückenschmerzen. Die Wirkung ist ganz ähnlich wie die von ABC-Pflastern, mit dem Unterschied, dass ich keine Ausschläge wegen meiner Pflasterallergie bekomme.

Fußbad
bei Erkältung oder drohender Erkältung, kalten Füßen oder sonstigen Erscheinungen die schwer nach aufziehender Erkältung aussehen.

Man gibt in eine Schüssel die groß genug ist die Füsse reinzustellen, 40°C warmes Wasser und etwa 3 - 5 geh. El. Senfmehl. Man füllt die Schüssel aber nicht bis oben hin, sondern lässt noch etwas Platz um heißes Wasser nachzufüllen. Jetzt kippt man nach und nach heißes Wasser dazu, bis man es grade noch so aushalten kann und genießt es etwa 10 - 15 Minuten lang. Danach werden die Füße gut gesäubert und abgetrocknet und in dicke, warme Wollsocken gepackt.
Eigene Erfahrung:
Man bekommt für den Rest des Tages sehr warme Füße, Erkältungen werden recht schnell besser, Husten und Schnupfen werden besser und wenn man es macht wenn man durchgefroren nach Hause kommt, bekommt man erst garkeine Erkältung.

In Homöopathischer Form wird Senf innerlich gegen Schnupfen aller Art (auch Heuschnupfen), Rachenkatarrh, Heiserkeit und Sodbrennen verwendet, äußerlich genauso wie die Senfwickel auch gegen Schmerzhafte Stellen

Senf in der Küche:
Senf im 4. Jahrhundert nach Christi hatte folgende Zutaten: Zerstoßene Senfkörner, Honig, Essig und Olivenöl

Anwendung in der Tiermedizin
Die äußerliche Anwendung ist die gleiche wie beim Menschen, nur daß man das Senfmehl unbedingt mit Mehl mischen muß. Je nachdem wie empfindlich die Haut ist, muss mehr Mehl in die Mischung. Es ist ratsam das Tier vorher an den entsprechenden Stellen zu rasieren, denn wenn die Feuchtigkeit in das Fell eindringt, kommt es zu zu langen Einwirkzeiten und Entzündungen auf der Haut.Umschläge mit Senfmehl dürfen maximal 15 Minuten auf dem Tier bleiben, danach die Haut gründlich säubern.

Nebenwirkungen:
Senf wirkt stark hautreizend. Hautunverträglichkeiten oder Schädigungen durch zu lange Einwirkzeit sind möglich. Empfindliche Menschen können den schwarzen Senf entweder mit Mehl strecken, oder den weißen Senf verwenden. Senföl darf innerlich nicht eingenommen werden und auch bei Speisen sollte Senf nicht übermäßig gegessen werden, denn die durchblutungsfördernden Inhaltsstoffe können Magenschmerzen, Erbrechen, Durchfall und Übelkeit hervorrufen. Bei ganz schwerer Überdosierung von Speisesenf sind Verlangsamungen der Herztätigkeit und Atemfrequenz, sowie Tod im Koma möglich.
(Quelle: Giftpflanzen Pflanzengifte, 4. Auflage 1994,Seite 172)

Geschichtliches:
Vor mehr als 300 Jahren wurde Senf schon von den Chinesen als Würze geschätzt. Dioskurides, ein griechischer Arzt um 60 n. Chr. empfahl Senfsamen gei Haarausfall, Epilepsie, Milz und Leberleiden. Pergamon gegen Lungenentzündung, Lähmungen und Erfrierungen. Durch die Römer gelangte der Senf dann auch nach Europa.

 

 

Schwarzer Senf
Zeichnung eines schwarzen Senfs
Zeichnung: Jacob Sturm
(1796)

Weißer Senf
Zeichnung eines weißen Senfs
Franz Eugen Köhler
(1883 - 1914)

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Zeichnungen mit freundlicher Genehmigung von Kurt Stübers





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© L. B. Schwab