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Haltbarkeit von Salben

1 Pferde-Bauer

Ich hab hier im Forum ein paar ganz interessante Salbenrezpte gesehen.
Kann mir jemand sagen, wie lange solche Salben in etwa haltbar sind und wie man die Haltbarkeit eventuell verlaengern koennte?

sapere aude

20.11.2008 20:11

2 wegwarte

Hallo Pferde-Bauer,

auf Lottis "Salbenseiten" haben wir dazu schon einiges geschrieben.

Salben, die einphasig sind...also hauptsächlich aus Fett bestehn und keine wässrigen Anteile haben, halten gekühlt ca 6 Monate. Vorausgesetzt, du hast bei der Herstellung einwandfreie Produkte verwendet und "sauber" gearbeitet und entnimmst die Salbe am besten noch mit einem Spatel aus der Salbendose und gehst nicht mit den Fingern hinein.
Verlängern kannst du die Haltbarkeit durch Zugabe von verschiedenen ätherischen Ölen (Thymian ist besonders geeignet) oder durch Zugabe von Vitamin E

Ich habe hier noch Ringelblumensalbe von Juni 2007 die nach inzwischen 18 Monaten immer noch gut ist. Allerdings ist mir auch schon mal Ringelblumensalbe nach wenigen Monaten geschimmelt. Wahrscheinlich hatten die verwendeten Ringelblumen dann doch schon irgendwie unbemerkt Mehltau oder waren sonstwie verunreinigt... traurig

P.S. Lesen sollte man die Salbenseiten auf jeden Fall trotzdem...schon um den Unterschied zwischen "Salben" und "Cremes" zu verstehn, der vielen nicht bewusst ist.

Liebe Grüße Dagmar

20.11.2008 20:28 | geändert: 20.11.2008 20:29

3 Pferde-Bauer

Danke fuer die Infos lächel

Gruss

Pferde-Bauer

sapere aude

24.11.2008 21:15

4 unicyclist (Gast)

Hallo ihr!

Unsere Nachbarin ist Apothekerin, die uns schon viel Tipps und Tricks gegeben hat.
Ich habe mir jetzt seit Herbst vorgenommen, diesen Sommer Ringelblumensalbe herzustellen. Doch sie rät mir ab, das selber zumachen, weil man die Bedingungen zuhause nie ganz keimfrei bekommt. hmmm

Eigentlich möchte ich die Salbe trotzdem machen, möchte aber trotzdem einfach mal Meinungen hören. bäh

Liebe Grüße Anna

11.02.2009 13:31

5 unicyclist (Gast)

Und ich bins nochmal lach

Wie gesagt, ich will Pingelblumensalbe machen.
Aber:
Wo liegt denn der Unterschied bei Schweineschmalz und Butter?
Also ist da irgendwie die Qualität unterschiedlich, oder...?

Weil ich weiß ehrlich gesagt nicht, wo ich Bio-Schmalz herbekomme -und wenn man da einfach Butter für den selben Zweck nehmen kann, ist das natürlich bequemer zwinker

Einen schönen Tag noch =) Anna

11.02.2009 13:39

6 Lotti

Hallo Anna,

Antwort von mir kommt heute Nachmittag, aktuell hab ich keine Zeit. Ich melde mich, versprochen lächel

Grüsse, Lotti

11.02.2009 13:42

7 Lotti

Hallo Anna,

also grundsätzlich schmiere ich mir keine Salben in offene Wunden. Es gibt nur ganz wenige Salben die ich dafür verwende und die kaufe ich tatsächlich in der Apotheke. In der Regel schütte ich Schwedenbitter rein. Das brennt zwar, desinfiziert aber und lässt die Wunden sehr sauber und sehr schnell heilen. Die Ringelblumensalbe kommt dann drauf, wenn die Wunde selber schon geschlossen ist.

Ringelblumensalbe verwende ich für raue Hände, Sonnenbrand, zum Vorfetten der Haut wenn ich Schwedenbitter längere Zeit an empfindlichen Stellen einwirken lassen möchte und andere oberflächliche Dinge. Trockene Hände, leichte geschlossene Verbrennungen ohne Blasen etc. Bei solchen Sachen ist die absolute Keimfreiheit gar nicht so wichtig. Die Keime sind so oder so in der Luft.

Jetzt zu den Fetten.
Butter und Schmalz haben etwa so viel miteinander zu tun, wie ein Flugzeugträger mit einem Gummiboot lächel
Butter wird aus Sahne gemacht und die wiederum ist der fetthaltige Teil der Milch, die nach dem Melken oben auf schwimmt. Das wird zu Sahne und weiter geschlagen bis es Butter wird.
Schmalz ist das ausgelassene Fett des Tieres, also ganz etwas anderes.

Schweineschmalz ist dem menschlichen Fett von der Struktur sehr ähnlich, wird von daher vom Körper sehr gut angenommen. Es hält recht lange und ist als Salbengrundlage anerkannt. Es hat von sich aus schon heilende Wirkungen.
Butter wird recht schnell ranzig und wird weniger gut von der Haut angenommen. Wer will kann das natürlich machen, mir persönlich wird es zu schnell schlecht. Besser ist Butterschmalz, also Gee. Dazu hat Dagmar schon mal was zusammengeschrieben:
http://www.kaesekessel.de/forum/salbenherstellung-grundlage-t-61-3.html#p22

Dagmar und ich sind ganz auf Schweineschmalz. Nicht nur weil es länger hält, sondern auch weil es besser wirkt und letztendlich geht es uns ja um die Wirkung zwinker

Natürlich ist das Fett von einem natürlich gehaltenen Schwein besser als eins aus dem Supermarkt. Ich mache das immer so, dass ich, sobald ich es bekomme, Fett von einem Schwein eines Bauern meines Vertrauens kaufe und auslasse, in Gläser fülle, gut verschliesse und im Kühlschrank aufbewahre. Und wenn ich das nicht bekommen kann, greife ich halt not gedrungen auf handelsübliches Schweineschmalz aus dem Supermarkt zurück. Mit dem Kompromiss muss ich dann manchmal eben leben. Aber wann immer ich kann, besorge ich mir gutes Fett lächel

Grüsse, Lotti

11.02.2009 15:25

8 unicyclist (Gast)

Dankeschön Lotti!

Also guck ich doch nach Schweineschmalz, anstatt Butter.

Jetzt hab ich noch eine Frage zwinker :
Das Melkfett, das man in z.B. Supermärkten kaufen kann, woher ist das dann? Wir haben zu Hause eine Dose mit Ringelblumenextrakt.

Schon mal vielen Dank für die Antworten lächel

Liebe Grüße Anna

11.02.2009 17:08

9 Lotti

Hallo Anna,

Melkfett ist eigentlich ein preisgünstiges Fett, gemacht um damit die Euter von Kühen nach dem Melken zu pflegen. Darum Melkfett. Das ist in der Regel Vaseline, Paraffinbasis, mit ein paar Zusätzen für Geruch und in dem Fall auch noch etwas Ringelblume(nwirkstoff?) drin.

Melkfett hat ein paar gute Eigenschaften. Es macht die Euter nach dem melken sehr geschmeidig, ebenso die Hände. Als Salbengrundlage würde ich es aber nicht verwenden. Das ist ganz gut wenn die Hände spröde werden weil man zu viel im Wasser damit ist oder Arbeiten mit Zement oder so, als Vorbeugung oder direkt danach zum fetten. Auch als Frostschutz ist Melkfett nicht schlecht. Wenn wirklich ernsthaft etwas ist mit der Haut, mache ich persönlich einen Bogen um Melkfett und verwende Salben auf Schweineschmalzbasis.

Liebe Grüsse, Lotti

11.02.2009 18:49 | geändert: 11.02.2009 18:50

10 wegwarte

Hallo Anna,

dem, was Lotti oben schon geschrieben hat, ist nichts mehr hinzuzufügen. zwinker lach
Vielleicht noch eine kleine Anmerkung, warum man auf gutes Schweineschmalz von möglichst biologisch und artgerecht gehaltenen Tieren achten sollte: In dem Fett speichern sich halt gerne Rückstände zum Beispiel aus den Medikamenten, die die Tiere bekommen haben...und das hast du dann auch in der Salbe. Auf der anderen Seite ist das Schweineschmalz aus dem Supermarkt immerhin ein "Lebensmittel" und wird sogar gegessen... bäh

Nun zu Melkfett. Das ist nochmal was gaaaanz was anders:
Melkfett besteht in der Regel aus Vaseline (Paraffin, ein Nebenprodukt der Erdölraffinerie) und Zusatzstoffen zur Verhinderung von Hautirritationen. In geringer Dosierung sind dem Fett Wirkstoffe (wie zum Beispiel Ringelblumenextrakt), aber keine Antibiotika, zum vorbeugenden Schutz vor Infektionen hinzugefügt. Es dient zum Schutz der Zitzen von Kühen, Stuten und anderen Milchtieren.
Als (Heil-)Salbengrundlage ist es meiner Meinung nach nicht geeignet. Dieses Fett bildet einen Film auf der Haut, verstopft die Poren und verhindert somit die Atmung der Haut. Wirkstoffe bleiben auf der Haut und dringen nicht ein. Man kann es kurzfristig zum Schutz der Haut nehmen, wenn man beispielsweise mit aggressiven Flüssigkeiten arbeiten muss, um die Haut vor Reizungen zu schützen oder bei Kälte, damit die Haut nicht so große Temperaturverluste hat und besser vor Erfrierungen geschützt ist....aber wie gesagt, für eine Heilsalbe - und Ringelblumen-Salbe zähle ich dazu - eignet es sich meiner Meinung nach absolut nicht. Da ist bei mir absolut Schweineschmalz der Favorit für! lächel

Nachtrag: Oooops...Lotti war paar Minütchen schneller. lach lach lach
Liebe Grüße Dagmar

11.02.2009 18:54 | geändert: 11.02.2009 19:01