Ysop
(Hyssopus officinalis L.)
Synonyme:
Bienenkraut, Chilchsuppe, Duftisoppe, Eisenkraut, Eisewig, Eisop, Esope,
Gewürzysop, Heisop, Hisopo, Hizopf, Ibsche, Isop, Ispen, Josefskraut,
Klosterhysop, Meßkräutel, Söpli, Weibische, Weinespenkraut,
Zischbe
Familie:
Lippenblütengewächse (Lamiaceae (Labiatae)
Namensentstehung:
Ysop ist vom Gattungsnamen Hyssopus abgeleitet
Beschreibung:
Aus einer senkrechten Phalwurzel treibt der Ysop einen bis 70 cm hohen
Halbstrauch mit kurzen Trieben die unten verholzt sind. Die Borke ist
mattbraun und blättert ab. Beim Reiben duftet die Pflanze einen
scharf-aromatischen Geruch. Die gegenständigen Laubblätter
geben den Eindruck einer Scheinquirle und sind fast kahl, lanzettlich,
ganzrandig, vorne abgerundet oder kurz zugespitzt. 3 - 7 Blüten
stehen in den Achseln ungestielt dicht zusammen direkt am Stengel. Mehrere
Scheinquirlen stehen übereinander und bilden einen etwa 10 cm langen,
ährigen Blütenstand. Die Röhrenblüten sind meist
violett, blau und selten rosafarben oder weiß, die Staubblätter
ragen deutlich über die Blütenblätter hinaus. Reibt man
an den Blättern, verströmt die Pflanze einen würzigen,
angenehm balsamischen, etwas terpentinartigen Duft. Die Pflanze vermehrt
sich über die Saat und über Wurzelstücke.
Verwechslung:
Auf den ersten Blick mit Thymian
Blütezeit:
Juli - August
Vorkommen:
Trockene Plätze, sonnige Fels- und Schutthänge, Ober- und
Mittelrhein, Neckar.
Verbreitung:
Ursprünglich vermutlich in südlichen Sibirien beheimatet,
ist Ysop im südlichen Europa verbreitet. In Algerien wie auch in
Mitteleuropa verwildert.
Sammelgut:
Kraut (Herba Hyssopi)
Sammelzeit:
Juli - August
Sammelvorschrift:
Die Triebe werden abgeschnitten und gebündelt an einem trockenen,
schattigen und luftigen Ort aufgehängt. Die Droge hat einen würzigen,
bitteren Geschmack und riecht würzig-campferartig.
Inhaltsstoffe:
0,3 - 1% ätherisches Öl, 5 - 8 % Gerbstoffe, Flavonoide, Bitterstoffe,
Harz, Zucker, Gummi
Anwendung:
Das Bundesgesundheitsamt ist der Meinung, daß die Wirkung
von Ysop nicht genügend belegt sei und lehnt eine Anwendung von
daher ab.
Als Gurgelmittel bei Halsentzündungen und Heiserkeit,
innerlich bei chronischer Bronchitis und Bronchialasthma.
Auswurffördernd bei Husten. Ausserdem als Mittel gegen Magen-
und Darmstörungen sowie zur Appetitanregung.
Für einen Tee nimmt man 1 - 2 Teel. getrocknetes Kraut, übergießt
mit 1/4 Liter kochendem Wasser und trinkt davon 1 - 3 Tassen schluckweise
täglich. Als Hustentee kann man ihn mit 1 Teel. Honig süßen.
In der Volksheilkunde wurden Ysopblüten und -blätter in Olivenöl
eingelegt und an der Sonne stehen gelassen. Dieses Öl wurde als
Einreibungsmittel für lahme Glieder nach Schlaganfällen
angeblich mit Erfolg eingesetzt. Dieses Öl wurde auch gegen nächtliche
Schweißausbrüche bei Lungenschwäche angewendet,
indem man 3x täglich 15 - 20 Tropfen in etwas Wasser oder mit Anistee
einnahm. Ysop mit Fenchel als Tee zubereitet
und mehrfach leicht aufgekocht wurde Menschen verabreicht, die sich
überhoben haben. Als normaler Tee wurde er bei Magen-
und Darmschmerzen, Gelb- und Wassersucht und bei Menstruationsbeschwerden
empfohlen. Augenbäder mit Ysopaufguß wurde eine Stärkung
der Sehkraft nachgesagt.
Interessant klingt auch die Anwendung als Mittel gegen Ohrenschmerzen.
Hierfür wurde Ysop auf die heiße Herdplatte oder glühende
Steine gestreut und der entstehende Rauch durch einen Trichter in die
Ohren geleitet. Ysop mit Essig gekocht und damit den Mund mehrfach gespült,
soll Zahnschmerzen nehmen und mit Öl gekocht und den Körper
damit eingerieben, soll er gegen Ungeziefer wirken (Nicht bei
Katzen anwenden, die im Ysop enthaltenen ätherischen Öle können
auf Katzen toxisch wirken!)
Ausserdem als Gewürz vor allem für zartes Kalbfleisch, aber
auch für Gerichte mit Bohnen, Suppen oder Eintöpfe, in Kräuteressig,
Salaten oder auch einfach mit Quark oder Frischkäse als Brotaufstrich.
Ysop wird gerne von Bienen besucht und eignet sich hervorragend als
Bienen-Futterpflanze
Nebenwirkungen:
In höheren Dosen krampferregend, aber bei normalem Gebrauch sind
keine Nebenwirkungen zu befürchten.
Ysop im Garten:
Ysop kann man ansähen, oder über Wurzeln vermehren. Er liebt
warmen, trockenen Boden, ist aber gegen andere Pflanzen sehr empfindlich
und braucht um sich herum Platz. Man sollte ihn nicht länger als
2 Jahre an einer Stelle wachsen lassen, da er den Boden sehr auslaugt.
Geschichtliches:
Ysop kam etwa im 9. - 10. Jahrhundert durch die Benediktiner nach Mitteleuropa
und wurde hauptsächlich in Klostergärten angebaut. 1574 wurde
Ysop in der Arzneitaxe von Berlin geführt.
Bei der von Dioskurides erwähnten Pflanze "Ysop" dürfte
es sich um eine Oreganoart handeln und auch der in der Bibel erwähnte
Ysop ist nicht mit diesem Ysop hier identisch.
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Zeichnung: Otto Wilhelm Thomé
(1885-1905)
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Zeichnung mit freundlicher Genehmigung von Kurt
Stübers
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