Weg - Malve
(Malva neglecta)
Synonyme:
Gänsepappel, Hasenpappel, Käsepappel, Kaskraut, Schafgras
Familie:
Malvengewächse (Malvaceae)
Namensentstehung:
Die Namen beziehen sich auf Pap, Pappe für Brei und deuten auf den
Schleimgehalt der Pflanze. Ihre rundliche Frucht sieht wie ein kleines
Käselaibchen aus, deshalb der Name Käsepappel.
Beschreibung:
Die Wegmalve ist eine einjährige oder ausdauernde, etwa 10 bis 45
cm lange, krautige Pflanze mit dünner Pfahlwurzel. Ihre ästigen Stengel
sind meist niederliegend oder aufsteigend. Die kreisrunde bis nierenförmige,
undeutlich fünf- bis siebenspaltige Blattspreite sitzt mit herzförmigem
Grund am bis zu 27 cm langen Blattstiel. Die Blüten stehen einzeln
oder zu mehreren in den Achseln der Laubblätter auf bis zu 4cm langen
Stielen. Die hellrosa bis fast weiße Krone überragt den Kelch um das
Doppelte. Der Fruchtknoten zerfällt bei der Reife in einsamige Teilfrüchtchen.
Verwechslung:
Mit anderen Malvenarten wie zum Beispiel Eibisch
oder der Wilden Malve. Am Besten macht
man sich auf den jeweiligen Seiten mal die Zeichnungen größer
und legt die Bilder nebeneinander.
Blütezeit:
Juni - Oktober
Vorkommen:
Vor allem in der Nähe von Häusern und Höfen
Verbreitung:
Das Verbreitungsgebiet der Wegmalve reicht in Europa bis Mittelskandinavien,
Südfinnland und Südkarelien, weiter östlich verläuft die Verbreitungsgrenze
von Westasien bis zum Baikalsee und Tibet nach Vorderindien. Im Süden
kommt die Pflanze noch in Nordafrika vor. In Australien, Südamerika,
Chile und Nordamerika wurde sie erst vom Menschen eingeschleppt.
Sammelgut:
Blätter (Folia Malvae) und Blüten
Sammelzeit:
Juli das blühende Kraut
Sammelvorschrift:
Die Blätter werden gesammelt und in einem luftigen Raum in dünner Schicht
getrocknet. Die Droge trocknet rasch und leicht. Sie ist geruchlos und
schmeckt krautig-schleimig. Die Blätter der Wegmalve bilden zusammen
mit denen der Wilden Malve (Malva sylvestris L.) die offizinelle Droge
Zu den Hinweisen zum Sammeln
und Trocknen
von Kräutern.
Inhaltsstoffe:
Die Blätter der Wegmalve enthalten Schleim sowie Gerbstoffe.
Anwendung:
Vor allem bewährt sich die Käsepappel als Tee bei Entzündungen
von Schleimhäuten im Inneren des Körpers, bei
Gastritis, bei Schleimhautentzündungen der Blase, des Magen-
Darmkanals und der Mundhöhle, sowie bei Geschwüren im Magen
und Darm. Hier kann man die Blätter
zusammen mit Gerste zu einer Suppe bereiten . Man lässt aber
die Gerste zuerst kochen und fügt dann, wenn sie ausgekühlt
ist, die Malvenblätter dazu
Auch bei Lungenverschleimung,
Bronchialkatarrh, Husten
und starker Heiserkeit kann sie
besonders empfohlen werden, aber auch bei Kehlkopf-
und Mandelentzündung und
trockenem Mund. Um die Schleimstoffe nicht zu vernichten, setzt man
sie im sogenannten Kantansatz an.
Als Tagesration nimmt man 2 - 3 Tassen leicht angewärmt und schluckweise.
Sogar bei überaus hartnäckigem und oft als unheilbar hingestellten
Lungenemphysem hilft Käsepappel
ausheilend. Hier trinkt man 3 Tassen angewärmt und gibt über
Nacht die abgeseihten Blätter und Blüten als Umschläge
über Bronchien und Lunge. Für diese Umschläge nimmt
man die Rückstände der Teezubereitung, wärmt sie mit
etwas Wasser leicht an und vermengt sie mit Gerstenmehl zu einem Brei,
den man auf Leintücher streicht und warm auflegt.
Aber auch als Waschungen bei Gesichtsallergien,
Wunden, Geschwüren,
geschwollenen Füssen oder Händen
die von Bruchstellen oder Venenentzündungen kommen eignet sich
die Käsepappel gut. Hier eignet sich ein Fuss- oder Handbad,
dass man wie folgt zubereitet: 1 gehäufte Doppelhand Käsepappeln
über Nacht in einem 5- Liter Gefäß in kaltem Wasser
ansetzen. Am nächsten Tag wärmt man alles so an, die es
Hände und Füsse vertragen. Man badet darin 20 Minuten und
kann das Bad, wieder angewärmt, noch zweimal verwenden. (Quelle:
Maria Treben)
Die Käsepappel ist eines der Lieblingskräuter von Inge aus der Kräuterliste
für ihre Hunde. Sie schreibt:
Was die Wirkung als Heilkraut für die Hunde betrifft, hat mir mein
Tierarzt gesagt, wirkt sie bei Entzündungen
am besten als Tee. Mache das bei jeder "Entzündung" an den Pfoten
meiner Hunde seit rd. 20 Jahren!! Bis auf einmal (Nagelbetteiterung)
hat es immer noch schneller als alles andere Zeugs geholfen. Wichtig
ist nur wirklich lange und öfters täglich die Pfote zu baden. Die
alte Hündin meiner Freundin laborierte monatelang!! mit einer Pfote
herum, ich hab ihr Käsepappeltee empfohlen und sie hat die Pfote in
Käsepappeltee gebadet und in ein paar Tagen war eine wesentliche Besserung
und nach ca. 2 Wochen war der Spuk vorbei!
Nebenwirkungen:
Mir zur Zeit nicht bekannt
Geschichtliches:
Der hohe Schleimgehalt der Malvenblätter lenkte bereits die Aufmerksamkeit
der Ärzte des Altertums auf die Droge, die sie als einhüllendes Mittel
innerlich und äußerlich gebrauchten. Sie wurde auch bei Insektenstichen
empfohlen. Plinius berichtet, daß man die Blätter der Wegmalve auch
als Gemüse verwendete. Während des Mittelalters standen die Malvenarten
als Heilmittel in hohem Ansehen und wurden sehr häufig verordnet.
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Weg - Malve, Käsepappel
Zeichnung: Jacob Sturm (1796)
Links: Moschus-Malve
Links unten: Rundblättrige Malve
Rechts: Weg - Malve, Käsepappel
Bilder mit freundlicher Genehmigung von Kurt
Stübers
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