Waldmeister
(Galium odoratum L.)
Synonyme:
Asperula odorata L., Duftlabkraut, Gliederkraut, Glidkraut, Halskräutlein,
Herzfreund, Leberkraut, Maiblume, Maikraut, Meister, Mösch, Teekraut,
Waldmännlein, Waldtee
Familie:
Rötegewächse (Rubiaceae)
Namensentstehung:
Mir momentan noch nicht bekannt
Beschreibung:
Waldmeister ist eine zarte Pflanze die 10 - 30 cm hoch wird. Der Wurzelstock
ist dünn und kriechend und bildet nach oben hin aufrechte, glatte
vierkantige Triebe mit quirlständigen lanzettlichen Blättern.
Ein Quirl setzt sich jeweils aus 6 - 9 Blättern zusammen. Die
Blüten sind sehr klein, weiß, sternförmig und stehen
in lockeren Trugdolden. Der unterständige Fruchtknoten zerfällt
bei der Reife in zwei einsamige, dicht mit winzigen hakigen Borsten
besetzte Teilfrüchtchen, die sich leicht an Mensch und Tier anheften
und somit weit verbreitet werden können.
Waldmeister vermehrt sich durch Wurzelteilung oder durch Samen. Die
Samen sind Frostkeimer und müssen bereits im Herbst ausgesät
werden.
Verwechslung:
Im nicht blühenden Zustand mit anderen Labkrautarten, vor allem
mit dem Waldlabkraut.
Unterscheidung: Die Blätter des Waldmeisters sind breiter als
die des Labkrauts, er fühlt sich feiner an und blüht früher.
Grade das Waldlabkraut riecht auch unangenehm, während der Waldmeister
im ersten Moment eher garnicht riecht und seinen Geruch nach dem Ernten
entwickelt.
Blütezeit:
Mai - Juni
Vorkommen:
Lichte Wälder vor allem in der Nähe von Buchen. Feuchte,
nicht zu schattige Standorte. Im Garten gern an lichten Stellen unter
Bäumen oder Hecken oder überall da, wo sich auch der Farn
wohl fühlt.
Verbreitung:
Nord- und Mitteleuropa, Balkaninseln, rüber bis Sibirien, runter
bis Italien und weiter bis Nordafrika
Sammelgut:
Für Speisen: Kraut vor der Blüte
Arzneilich: Das blühende Kraut (Asperulae herba)
Sammelzeit:
April - Juni
Sammelvorschrift:
Waldmeister wird vor oder während der Blüte kurz über
dem Erdboden geschnitten, gebündelt und zum Trocknen an einem luftigen,
schattigen Ort aufgehängt. Die frische Pflanze ist geruchlos und
erst angewelkt oder getrocknet entfaltet sie ihren charakteristischen
Geruch. Die getrocknete Pflanze schmeckt würzig, etwas bitter und
zusammenziehend.
Zu den Hinweisen zum Sammeln
und Trocknen
von Kräutern.
Inhaltsstoffe:
Asperulosid, Gerbstoff, Bitterstoffe, ein Anthraglykosid und ein Cumaringlykosid,
das beim Trocknen Cumarin abspaltet.
Anwendung:
Krampflösend, beruhigend, entzündungehemmend, blutgerinnungshemmend.
Waldmeistertee soll die peripheren Gefässe erweitern und Ödemen
entgegenwirken.Ferner wird er bei Leberstauungen, Darmstörungen
und krampfartigen Zuständen von Magen und Darm in Form von Tee
verewendet. Ungesüsster Tee wirkt besser als gesüsster.
In der Schweiz setzen Mediziner synthetische Cumarin-Derivate als
gerinnungshemmende Medikamente ein.
Waldmeistertee wird auch von älteren Menschen als Schlafftee
getrunken.
Teezubereitung:
1 geh. Teel. Waldmeister mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergiessen,
5 Minuten ziehen lassen und abseihen.
Die Dosis liegt bei 2 - 3 Tassen am Tag und sollte nicht überschritten
werden (Nebenwirkungen beachten).
In der Volksmedizin wird Waldmeister auch als Frühjahrskur für
das "müde Herz", als Mittel gegen Migräne oder
Menstruationsbeschwerden, Schwermut oder Wassersucht verwendet.
Ähnlich wie der Lavendel vertreiben
Säckchen mit Waldmeister zwischen den Kleidern, Motten.
Kühe die nicht richtig fressen kann man mitunter mit einer Hand
voll Waldmeister mit Salz gewürzt wieder zum Fressen animieren.
Hier eine Sammlung von Rezepten
mit Waldmeister
Nebenwirkungen:
Überdosierung führt häufig zu Kopfschmerzen die von
der Sonne noch verstärkt werden können.
In den 80er Jahren wurde Cumarin in Deutschland als leberschädigend
und krebserregend eingestuft, was 1981 zu einem Verbot von Cumarin
als Aromastoff in der Lebensmittelindustrie von Deuschland führte.
Obwohl diese Annahme inzwischen wiederlegt ist, wurde das Verbot als
Aromastoff meines Wissens nach noch nicht aufgehoben. In der Schweiz
wurde für Lebensmittel eine maximale Konzentrationen von 2 bis 10
Milligramm Cumarin pro Kilogramm gesetzlich festgelegt.
Geschichtliches:
Während der Zeit der Hexen- und Aberglauben wurde Waldmeister
zur Abwehr böser Geister verwendet. Die alten Germanen würzten
ihr Bier mit Waldmeister. Aus dieser Zeit stammt auch der Brauch der
Maibowle.
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Zeichnung: Otto Wilhelm Thomé (1885-1905)
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Bild mit freundlicher Genehmigung von
Kurt Stübers
Fotos: © L. B. Schwab
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