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Einheimische Kräuter, Kräuterrezepte,
Wildgemüse und ein Stück Natur

 

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Kräuter sind in der Apotheke oder im Kräuterladen erhältlich. Wir weisen darauf hin, dass wir keine Kräuter verkaufen sondern sie lediglich beschreiben, um den Zusammenhang zwischen Kräuterweiden und Rohmilchkäse oder der Gesundheit von Kühen zu zeigen.

Vogelknöterich

(Polygonum aviculare L.)

Synonyme:
Chrottechrutt, Hansl am Weg, Hühnergras, Kreienfoot, Saugras, Saukraut, Säuwase, Sugras, Svinkrut, Swienegras, Swienekrad, Tennengras, Unvertritt, Vogelgras, Wegerich, Weggras, Wegkrattler, Wegkraut, Wegsaukraut, Wegtritt

Familie:
Knöterichgewächse (Polygonaceae)

Namensentstehung:
Polys ist griechisch und bedeutet soviel wie "gonum", der Knoten. Dies bezieht sich auf die vielen Knoten im Stengel. "Aviculare" ist lateinischen Ursprungs und kommt von dem Wort "aviculus", der Verkleinerungsform von "avis", der Vogel. Vogel deshalb, weil es unzählige Vögel gibt, die sich von den Samen des Vogelknöterichs ernähren. Darauf deuten auch einige Volksnamen hin, wie zum Beispiel "Hühnergras" oder "Vogelknöterich". Wegen der rötlich gezeichneten Blüten trägt die Pflanze auch den englischen Beinamen "Red Robin". Es wird auch berichtet, dass die Pflanze einst "Saugras" genannt wurde, da die Bauern sie an ihre kranken Schweine verfütterten.

Beschreibung:
Vogelknöterich ist eine zur Familie der Knöterichgewächse zählende einjährige Pflanze. Er besitzt bis zu 50 cm lange, kahle, erst aufrechte und später niederliegende, verzweigte, dunkelgrüne, gestreifte Stengel, die sich aus einem spindelförmigen, mehrköpfigen, kurzen Wurzelstock mit kurzen Erdwurzeln entwickeln. Die Blätter sind wechselständig, länglich, elliptisch und kurzbestielt und sind an den Haupttrieben bis zu 5 cm lang, an den Seitenzweigen aber sehr viel kürzer. In den Blattachseln stehen jeweils 1 bis 3, ca. 3 mm trichterförmige, lange, rosarote bis grünlichweiße Blüten. Jede Blüte besitzt drei kurze Griffel, die von acht Staubblätern umgeben sind. Die 2 bis 3 cm lange, dreikantige Frucht hat die Form einer Nuss und ist von schwarzpurpurner Farbe. Je nachdem wo diese Pflanze wächst, sieht sie ein wenig anders aus. Deshalb werden von ihr mehrere Arten unterschieden.

Verwechslung:
Mir nicht bekannt

Blütezeit:
Mai bis November

Vorkommen:
Der Vogelknöterich ist in Mitteleuropa wohl die häufigste Knöterichart. Er kommt von der Ebene bis in die alpine Region vor und wächst besonders in der Nähe von Ansiedlungen, auf Äckern, an Feldrainen und auf mageren Grasplätzen. Heimat: Nördliche gemäßigte Zone

Verbreitung:
Der Vogelknöterich ist fast über die ganze Erde verbreitet und fehlt nur im tropischen Afrika, in Südafrika, Indien und Polynesien.

Sammelgut:
Blühendes Kraut (Herba Polygoni avicularis)

Sammelzeit:
Juni bis September

Sammelvorschrift:
Staubige Exemplare werden nicht gesammelt und die Farbe soll sich beim Trocknen nicht verändern. Wurzeln und schlechte Teile der Pflanze entfernen. Die Droge ist fast geruchlos und hat einen leicht zusammenziehenden Geschmack.

Zu den Hinweisen zum Sammeln und Trocknen von Kräutern.

Inhaltsstoffe:
Das Kraut des Vogelknöterichs enthält 0,2% wasserlösliche und l % wasserunlösliche Kieselsäure, etwa 3 bis 4 % Gerbstoff, Flavonoide, Phenolcarbonsäuren und Schleim sowie geringe Menge Saponin.

Anwendung:
Zubereitungen aus der Droge sind entzündungshemmend und zusammenziehend und werden in der Volksmedizin zur unterstützenden Behandlung von entzündlichen Veränderungen der Mund- und Rachenschleimhaut, und Atemwegserkrankungen, sowie gegen Durchfall verwendet. Ebenso verwendete man sie als harntreibendes Mittel bei Blasen- und Nierenerkrankungen, bei rheumatischen Beschwerden und auch, wegen seines Gehaltes an Kieselsäure, als unterstützendes Mittel bei der Therapie der Lungentuberkulose. Allerdings gibt es gegen Lungentuberkulose inzwischen bessere Mittel.

Auch gegen Cholera ist er in einigen Gegenden, z.B im Harz, angeblich mit Erfolg angewendet worden.

Äusserlich löscht Vogelknöterich die Hitze, heilt Wunden, wirkt gegen ERbrechen und Magenbrennen, sowie Würgen. Auch als Auflagen bei Ohreneiterungen oder Brustgeschwüren.

Zerkleinerte Droge für Aufgüsse sowie andere Zubereitungen zum Einnehmen und zur lokalen Anwendung. Hier findet man zum Beispiel ein Rezept von Knöterichgeist

Ausserdem wird Vogelknöterich beim Räuchern in Verbindung mit Zedernholz oder der Kreuzblume verwendet.

Nebenwirkungen:
Nicht ohne ärztlichen Rat während Schwangerschaft und Stillzeit anwenden!
Die Unbedenklichkeit des Vogelknöterichkrauts ist nicht erwiesen.

Geschichtliches:
Im alten Griechenland und im Mittelalter wurde die Droge bei Bluthusten, Durchfällen und Nierenleiden verwendet. Im vorigen Jahrhundert mißbrauchte man sie als Wundermittel gegen Lungentuberkulose. Sie kann zwar unterstützend wirken, ist aber kein Wundermittel.

 

 

Zeichnung eines Vogelknöterich
Zeichnung: Jacob Sturm (1796)

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Bild mit freundlicher Genehmigung von Kurt Stübers





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