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Einheimische Kräuter, Kräuterrezepte,
Wildgemüse und ein Stück Natur

 

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Kräuter sind in der Apotheke oder im Kräuterladen erhältlich. Wir weisen darauf hin, dass wir keine Kräuter verkaufen sondern sie lediglich beschreiben, um den Zusammenhang zwischen Kräuterweiden und Rohmilchkäse oder der Gesundheit von Kühen zu zeigen.

Laubholzmistel

(Viscum album L.)

Nadelholzmistel

(Viscum laxum)

Synonyme:
Affolter, Albranken, Bocksbutter, Donnerbesen, Drudenfuß, Elfklatte, Geißkraut, Geißkrut, Guomol, Heiligkreuzfuß, Hexenbesen, Hexenkrut, Hexennest, Immergrüne, Laubholz-Mistel, Leimmistel, Marentaken, Mistele, Mistelsenker, Nistel, Vogelmistel, Wespe, Wispen

Familie:
Mistelgewächse (Loranthaceae)

Namensentstehung:
Mir nicht bekannt

Beschreibung:
Jeder hat die Mistel schon mal gesehen, die mit Hilfe von Saugwurzeln zerstreut auf Laubbäumen, Tannen und Kiefern schmarotzt und die als Heilpflanze aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken ist. Man sieht sie schon von Weitem als ein "Geästball" in vielen Bäumen und verwechselt sie leicht mit Vogelnestern. Die Mistel wächst bis zu 1m im Durchmesser kugelförmig auf ihrer Wirtspflanze. Sie sendet ihre senkrechten Wurzeln bei Auflösung der Rinden- und Holzzellen in Rinde und Holz ihrer Wirtspflanze und entnimmt dieser Wasser und Nährsalze, die mit durch ihren immergrünen Blättern selbst verarbeitet (Halbschmarotzer). Die Blätter sind lederartig und gelblich-grün. Die Beere ist weißlich und klebrig. Die Vögel verbreiten den klebrigen Samen indem sie ihn mit dem Schnabel am Ast abwetzen, oder aber ihn unverdaut mit dem Kot ausscheiden. Die Mistel kann sich nur auf diese Art fortpflanzen, denn der Samen keimt weder in Wasser, noch in Erde gelegt. Man unterscheidet die Laub- und Nadelholzmistel (Viscum laxum)

Verwechslung:
Mir nicht bekannt. Von Weitem ist eine kleine Mistel vielleicht mit einem Vogelnest zu verwechseln.

Blütezeit:
Laubholzmistel: März - April und Anfang Oktober - Mitte Dezember
Nadelholzmistel: März - Mai

Vorkommen:
Der Strauch schmarotzt auf verschiedenen Hölzern und ist von der Ebene bis in Mittelgebirgshöhen anzutreffen.

Verbreitung:
Die Laubholzmistel ist nach Osten bis Westiran und Nordasien, die Nadelholzmistel mehr in Süd- und Mitteleuropa verbreitet.

Sammelgut:
Ganzes Kraut (Herba Visci albi)

Sammelzeit:
März bis April und Oktober
In den übrigen Monaten ist die Mistel ohne Heilkraft

Sammelvorschrift:
Die Mistelbüsche werden entweder mit Stangen von den Bäumen geschlagen oder nach Erklettern der Bäume mit einer Schere abgeschnitten. Das Sammelgut reiht man zum Trocknen in einem beheizten Raum an einer Leine auf. Die Droge hat einen schwach ranzigen Geruch und einen bitteren Geschmack.

Zu den Hinweisen zum Sammeln und Trocknen von Kräutern.

Inhaltsstoffe:
Viscotoxin und Polypeptide, Acetylcholin, Cholin, Histamin, y-Aninobuttersäure und Oleanolsäure

Anwendung:
Die Früchte mit Schweinefett zu einer Salbe verarbeitet oder auch als Brei aufgelegt, soll bei Erfrierungen helfen.

Da die Mistel den gesamten Drüsenhaushalt zum Guten beeinflußt, ist sie ein vorzügliches, stoffwecheslförderndes Mittel. Gleichzeitig ist ihr Einfluß auf die Bauchspeicheldrüse so gut, daß die Zuckerkrankheit bei fortgesetzter Teekur ihre Enstehungsursache verlieren kann. Grade Leute, die an chronischer Stoffwechselerkrankung leiden, können einmal versuchen regelmäßig, mindestens ein halbes Jahr hindurch, Misteltee zu trinken. Auch wenn sich der Hormonhaushalt nicht in Ordnung befindet, kann die Mistel ganz ausgezeichnet wirken. In diesem Fall sollen mindestens 2 Tassen täglich, jeweils morgens und abends, getrunken werden.

Gegen Arterienverkalkung soll die Mistel ein ganz vorzügliches Mittel sein, hochgeschätzt und empfohlen bei Schlaganfall, der kaum eintritt, wenn man vorher regelmäßig Misteltee getrunken hat. Sollte es schon zu einem Schlaganfall gekommen sein, trinkt man täglich 6 Wochen lang 3 Tassen Misteltee. Die erste Tasse aufgeteilt vor und nach dem Frühstück, die zweite Tasse vor und nach dem Mittagessen und die dritte vor und nach dem Abendessen immer jeweils zur Hälfte.

Als blutstillendes Mittel wird der Misteltee ebenfalls verwendet. Kalt in die Nase aufgezogen, wirkt er stillend bei Nasenbluten, als Tee genommen bei Lungen- und bei Darmblutungen im Verlauf von Thyphus oder Ruhr.

Die Mistel wird auch als Herz- und Kreislaufmittel bezeichnet . Bei schweren Kreislaufstörungen wird oft auf die Mistel hinweisen. Da die Mistel Wirkstoffe hat, die den gesamten Körperhaushalt normalisieren, wird sie sowohl für zu hohen, als auch für zu niedrigen Blutdruck eingesetzt. Damit können dann auch alle mit dem Blutdruck zusammenhängenden Begleiterscheinungen verschwinden. Wobei ich persönlich bei Kreislaufbeschwerden und grade bei zu hohem Blutdruck "Hirnfutter" bevorzuge.

Auch Frauen können zu Misteltee greifen. Der normalisierende Blutkreislauf wirkt positiv auf Gebärmutter und Menstruationsstörungen, vor allem bei starken monatlichen Blutungen, ebenso bei Nachblutungen im Wochenbett. Bei Beschwerden der Wechseljahre mit Herzklopfen und -jagen, Wallungen, Angstgefühle und Atemnot sollte er einige Jahre hindurch getrunken werden, sagen die einen Quellen, andere sagen man sollte Misteltee nicht zu lange hindurch einnehmen. Sprechen Sie mit ihrem Arzt darüber was sinnvoll ist. Die Beschwerden verlieren sich eventuell vollkommen und man hat einfach nicht mehr das Gefühl in den Wechseljahren zu sein. Der frische Mistelsaft kann die Unfruchtbarkeit der Frau beheben. Es ist aber ratsam den Geldbeutel nicht mit Versprechungen wie "Schluss mit dem unerfüllten Kinderwunsch" und irgendwelchen Präparaten zu ruinieren, denn unerfüllter Kinderwunsch kann viele Ursachen haben. Die Mistel muß gut gewaschen und noch im feuchten Zustand mit der Saftzentrifuge entsaftet werden. Man nimmt davon je 25 Tropfen in etwas Wasser nüchtern eine halbe Stunde vor dem Frühstück und abends vor dem Schlafengehen. Misteltropfen erhält man auch in der Apotheke.

In neuster Zeit wird die Mistel als krebsverhütend und krebsentgegenwirkend medizinisch angewendet. Hierfür sollte man sich aber an einen Arzt wenden, denn Misteltherapien gegen Krebs kann man nicht selber machen. Hier werden Auszüge der Mistel gespritzt.

Misteltee wird als Kaltansatz hergestellt. Darum bitte die Teerezepte für Misteltee lesen.

Früher bereitete man aus den Beeren der Mistel Vogelleim und ich habe mir von Herrn Steinbrenner aus Österreich erklären lassen, daß Vogelleim dafür verwendet wurde Singvögel zu fangen indem man Ruten mit diesem Leim bestrich, damit sie daran kleben bleiben. Vielen Dank für diese Information :-)

Nebenwirkungen:
Die Einnahme der Mistelfrüchte kann zu Erbrechen führen.
Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegenüber Misteleiweißen, chronische Infektionen (z.B. Tuberkulose).

Bei der Anwendung von Mistelpräparaten als Injektion ist mit starken Nebenwirkungen zu rechnen. Es kann zu Fieber, Schüttelfrost, Herz- und Kreislaufstörungen und allergischen Reaktionen kommen. Bei der Injektion in die Haut werden starke Entzündungen erzeugt, die bis zur Gewebszerstörung (Nekrose) führen können.

Die Einnahme von Mistelpräparaten wird in der Regel gut vertragen.

Geschichtliches:
Den Druiden (keltischen Priestern) galt die Mistel als heilige Pflanze. Die Priester schnitten sie mit goldenen Messern und Hippen unter feierlicher Zeremonie ab. Alte Kräuterärzte wendeten sie als ausgezeichnetes und sicher wirkendes Mittel bei Epilepsie an. Diese uralte Heilwirkung erkennt auch der Kneipp-Arzt Dr. Bohn an. Er empfiehlt die Mistel in unserer Zeit bei chronischen Krämpfen und hysterischen Beschwerden. Übrigens wird die Mistel auch in "Asterix" vom Druiden für den Zaubertrank verwendet.

Aus: Botanisches Bilderbuch für Jung und Alt (1897)
Gefahrdrohende Träume ängstigten Baldr, den reinen, unschuldsvollen Lichtgott, den Sohn Odins und der Frigg. Da forderte seine Mutter allen Wesen einen Eid ab, den lichten Gott, die Freude des Weltalls nicht verletzen zu wollen. Nur ein Pflanzenschößling, der Misteltein heißt, schien ihr zu jung, um ihn in Eid zu nehmen. Das machte sich Loki zu Nutzen, riß den Schößling mit den Wurzeln aus und gab ihn, als die Götter sich auf dem Thingplatze mit Schießen nach dem nun unverwundbaren Baldr vergnügten, seinen blinden Bruder Hod in die Hand. Dieser durchbohrte mit der von Loki gerichteten Gerte den Baldr, "der unglückseligste Schuß, von dem Götter und Menschen wissen", wie die jüngere Edda erzählt.

Dieser Mythos ist nur ein Beispiel für die große, in England noch nicht erloschene Bedeutung, welche Mistel in Sage und Brauch der alten Germanen besaß. Und sie ist in der That einer der interessantesten deutschen Pflanzen.

 

 

Zeichnung einer Mistel
Zeichnung: Otto Wilhelm Thomé (1885-1905)

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Zeichnung einer Mistel

Bilder mit freundlicher Genehmigung von Kurt Stübers





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