Liebstöckel
(Levisticum officinale Koch)
Synonyme:
Angelica levisticum ALL, Angelica paludapifolia LAM., Badekraut, Bärmutter,
Bergliebstöckel, Gebärmutterkraut, Gichtwurz, Labstock, Leberstockwurzel,
Lefestick, Leverstock, Levisticum levisticum KARSTEN, Levisticum paludapifolium
ASCHERS, Lichtstöckel, Lieberöhre, Liebrohr, Liebstengel, Liebstock,
Ligusticum levisticum L., Lübstock, Maggikraut, Sauerkrautwurz,
Suppenlob, Wasserkräutel und Andere
Familie:
Doldenblütengewächse (Apiaceae(Umbelliferae)).
Namensentstehung:
Die Synonyme "Maggikraut" und "Suppenlob" bekam
das Kraut, wegen seines Geschmacks, der besonders in Suppen nicht fehlen
sollte.
Beschreibung:
Die Pflanze wird 1 - 2 m hoch und braucht im Garten mit 50x50 cm recht
viel Platz. Liebstöckel ist eine ausdauernde Staude mit dickem,
ästigen, geringeltem Wurzelstock. Aus der grundständigen Blattrosette
wächst der hohe Stengel, der am Grund bis zu 4 cm dick wird. Er
ist röhrig, oben gerieft und hat aufrecht, abstehende Äste.
Die zwei- bis dreifach gefiederten unteren Laubblätter können
bis zu 70 cm lang und 65 cm breit werden. Die blaßgelben Blüten
stehen in zehn- bis zwanzigstrahligen Dolden, die im Durchmesser bis
zu 12 cm gross werden können, am Ende der Zweige. Den ziemlich
kleinen, gelbgrünen Zwitterblüten fehlt der Kelch. Die gesamte
Pflanze riecht nach Maggi
Verwechslung:
Mit anderen Doldenblütengewächse wie Hecken-Kälberkopf,
Bibernelle, Giersch,
und Anderen.
Blütezeit:
Juli - August
Vorkommen:
Vor allem in Bauerngärten
Verbreitung:
Weite Teile Europas und Nordamerikas. Eigentlich wird er nur angepflanzt,
ist in Europa teilweise aber schon verwildert. Direkt wildwachsend ist
sie nicht bekannt. Als Heimat des Liebstöckels vermutet man die
Gebirge des Iran.
Sammelgut:
Blätter, Wurzel (Radix Levistici), Samen
Sammelzeit:
Kraut => Juni - Juli
Wurzel => Oktober
Samen => Spätsommer
Sammelvorschrift:
Kraut:
Bei älteren Pflanzen kann man 2 - 3x im Jahr einen Teil der ganzen
Pflanze schneiden und in kleinen Bündeln in einem trockenen, gut
durchlüfteten Raum trocknen lassen. Bei jungen Pflanzen sollte
man nur die obersten Triebspitzen mit jungen Blättern abschneiden,
damit sich unter den Schnittstellen neue Triebe mit neuen Blättern
bilden können. Die getrockneten Blätter werden gerieben in
luftdicht verschlossenen Gläsern aufbewahrt.
Man kann das frische Kraut auch einfrieren oder durch Zugabe von Öl
und Salz zu Pesto verarbeiten.
Wurzel:
Alle 2 - 3 Jahre kann man die Wurzel ausgraben. Sie werden mit einer
Bürste gereinigt, gegebenenfalls längs geschnitten und bei
einer Temperatur von bis zu 40°C getrocknet. Die Droge muß
in dicht schließenden Gefäßen aufbewahrt werden. Sie
riecht durchdringend gewürzhaft und schmeckt anfangs süßlich,
später würzig und schließlich bitter.
Samen:
Samen sammeln und trocken lagern.
Zu den Hinweisen zum Sammeln
und Trocknen
von Kräutern.
Inhaltsstoffe:
Wichtigste Komponente mit einem Gehalt von 0,4 bis 0,7 %, der allerdings
jahreszeitlichen Schwankungen unterliegt und in der vegetativen Periode
am höchsten ist, ist das ätherisches Öl. Hauptbestandteile des Öls sind
die bis zu 70 % vorkommenden Alkylphthalide, die zugleich für den Geruch
der Droge verantwortlich sind, mit Z-Ligustilid (Hauptkomponente), E-Ligustilid,
3-Butylphthalid, E- und Z-Butylidenphthalid (= Ligusticumlacton) als
wichtigsten Komponenten; ferner a- und ß-Pinen und ß-Phellandren. Aus
der Gruppe der für die Pflanzenfamilie typischen Furanocumarine kommen
Bergapten und Psolaren vor, ferner das Hydroxycumarin Umbelliferon.
Der Gesamtcumaringehalt beträgt 0,1 %. Ferner das 0,06 % des Polyacetylens
(+)-Falcarindiol.
(Quelle: www.pharmakobotanik.de)
Anwendung:
Als Gewürz:
Die Blätter werden als Gewürz,
vor allem in Suppen verwendet. Verwendet man das frische Kraut, sollte
man mit der Dosierung vorsichtig sein, denn Liebstöckel würzt
in frischem Zustand sehr stark. Wer sich mit der Dosierung noch nicht
auskennt, versucht es erstmal mit einem Blatt und steigert die Menge
langsam (1/2 Stunde mitkochen). Ist das Kraut getrocknet, verliert es
an Intensität. Es passt sehr gut vor allem zu Fleisch- und Fischgerichten,
Suppen und Soßen, sauer Eingelegten, Kräuteressig, Eintöpfen
und Salaten. Wer Sellerie nicht mag oder nicht im Hause hat, kann ihn
problemlos durch Liebstöckel ersetzen.
Die Samen der Pflanze eignen sich als Gewürz zerdrückt auch
in Salaten, Backwaren, Reis und Likören
Blattstiele des Liebstöckel schmecken gedünstet als Gemüse
oder passen gut in Eintöpfe und Gemüsesuppen.
Als Heilpflanze: Wurzel
Erwiesen ist die harntreibende Wirkung welche die Wurzel des
Liebstöckels hat. Über volkstümliche Anwendungen liegen
keine weiteren Untersuchungen vor.
In der Volksmedizin wird Liebstöckel als Magenmittel
bei Sodbrennen, Völlegefühl
und Aufstoßen verwendet. Es
soll bei Menstruationsbeschwerden
helfen, alkoholbedingten Kater lindern
und schleimlösend bei Katarrhen
der Luftwege wirken. Hierfür verwendet man die Wurzel wie folgt:
Wurzeltee:
1-2 Teelöffel der feingeschnittenen Liebstöckelwurzel mit einer Tasse
kochendem Wasser überbrühen und bedeckt 10-15 Minuten ziehen lassen.
Diesen Tee trinkt man vormittags schwach gesüßt.
Alternativ: Elexier
1-2 Wurzeln werden mit einem Teel. Kümmel in einem leichten Weißwein
gekocht und noch heiß in Flaschen gefüllt. Wie viel man davon trinken
soll, ist mir nicht bekannt. Ich würde es bei Bedarf mit einem
Schnapsglas voll versuchen.
Gegen Schweißfüße
nimmt man eine Hand voll Liebstöckel, übergießt es mit
einem halben Liter kochendem Wasser und lasse das Ganze kühl werden
und fülle es dann in eine Schüssel mit heißem Wasser
und stelle seine Füße rein.
Nebenwirkungen:
Wurzel nicht bei Ödemen, entzündlichen Erkrankungen des Nierenparenchyms
sowie bei eingeschränkter Nierenfunktion anwenden.
Bei allen stark entwässernden Kräutern sollte bei einer Durchspülung
darauf geachtet werden, täglich mindestens 2 - 3 Liter Flüssigkeit
zu trinken, da man sonst innerlich austrocknen kann. Auf Kaffee oder
Alkohol verzichten, da dies dem Körper zusätzlich Wasser entzieht.
Bei sachgemäßem Gebrauch der Wurzel oder bei Verwendung
als Gewürz sind keine Nebenwirkungen bekannt. Trotzdem wäre
ich in der Schwangerschaft vorsichtig, da Liebstöckelwurzel auch
auf die Monatsblutung wirken soll.
Informatives:
Liebstöckel sind mehrjährig und benötigen viel Platz
(50 x 50 cm). Es wird im August ausgesäht. Im folgenden März
werden die kräftigsten Pflanzen gut plaziert gepflanzt und die
schwächeren verkompostiert. Später kann man Liebstöckel
durch Teilen vermehren. Sie braucht einen kalkhaltigen, tiefgründigen,
halbschattigen Boden und sollten immer feucht gehalten werden. Wenn
man die Triebe mit Blüten rechzeitig entfernt, entwickelt Liebstöckel
mehr Blätter
Geschichtliches:
Der Gebrauch von Liebstöckel als Gewürz geht bis in die Antike
zurück. Auch im alten Rom war es eines der Schlüsselaromen
der Römischen Küche. Liebstöckel wurde früher schon
in Klostergärten angepflanzt.
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Zeichnung: Otto Wilhelm Thomé (1885-1905)
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Bild mit freundlicher Genehmigung von
Kurt Stübers
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