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Kapuzinerkresse

(Tropaeolum majus L.)

Synonyme:
Gelbes Vägerl, Kapuzinerli, Salatblume

Familie:
Kapuzinerkressengewäschse (Tropaeolaceae)

Namensentstehung:
Eventuell ist der Sporn, der etwas an die Kapuze der Kleidung von Kapuzinermönchen erinnert, für den deutschen Namen der Pflanze verantwortlich.
tropaeum = lat. Siegeszeichen, Sieg, Denkmal. Vermutlich ist die Schildform der Blätter an diesem Namen beteiligt. Den botanischen Namen bekam die Kapuzinerkresse von Carl von Linné (1707 - 1778)

Beschreibung:
Die Kapuzinerkresse ist eine Kletterpflanze, deren Triebe bei uns bis über 1m werden. In ihrem Heimatland Peru werden sie deutlich länger. Auffallend sind vor allem ihre wunderschönen großen Blüten.

Die Kapuzinerkresse ist ein bei uns einjähriges Kraut mit niederliegendem Stengel, der an allen Seiten mit langgestielten, schildförmigen Blättern von 3-5 cm Durchmesser und ausgerandetem Blattrand besetzt ist. Die Blattoberflächen sind mikroskopisch rau und bestehen aus sehr kleinen Wachskristalloiden, was einen schmutzabweisenden Effekt hat. Aus den Blattachseln wachsen die langgestielten, großen, zarten Blüten, die einen auffälligen Sporn tragen. Die Farbe der Blüten variiert strark je nach Sorte. An heißen Sommerabenden entladen sich die Blüten manchmal elektisch, was zu ganz kleinen Lichtfunken führt. Obwohl diese Blüten nicht duften, werden sie viel von Insekten besucht. Die mikrospkopisch raue Oberfläche der Pflanze besteht aus kleinen Wachskristalloiden, die Schmutz abweisen, was ihr einen sauberen und gepflegten Gesamteindruck verleiht.

Verwechslung:
Mir momentan nicht bekannt

Blütezeit:
Mai - Oktober

Vorkommen:
Bei uns nur angepflanzt in Gärten und auf Balkons

Verbreitung:
Die Heimat der Kapuzinerkresse ist Peru.

Sammelgut:
Junge Samen
Kraut (Herba Tropacoli)

Sammelzeit:
Samen: Oktober
Kraut: Blütezeit

Sammelvorschrift:
Sämtliche Pflanzenteile werden frisch verwendet, Junge Samen und Knospen kann man in Essig einlegen.

Inhaltsstoffe:
Ätherisches Öl mit Benzylsenföl, Benzylcyanid, Glucotropaeolin, in den Blättern Oxalsäure und Isoquercetin. Hoher Gehalt an Vitamin C (285 mg je 100 g frische Kapuzinerkresse-Blätter) und Schwefel.

Anwendung:
Eigenschaften: desinfizierend, entzündungshemmend, hautdurchblutend, wundheilend, appetitanregend

Kommission E: Das aus der Kapuzinerkresse gewonnene Benzylsenföl wirkt im Reagenzglas, virostatisch und antimykotisch. Senföle werden vorwiegend in der Atemluft bzw. im Harn angereichert und ausgeschieden. Äußerlich Hyperämisierend.

Die Volksheilkunde: Die Pflanze ist eine Art pflanzliches Antibiotikum und wirkt desinfizierend bei Entzündungen der Harnwege und der Bronchien und Nasennebenhöhlen, bei Angina, Mandelentzündung und Schnupfen. Sie wirkt gegen Mikrooarganismen wie Staphylococcus, Proteus, Streptococcus und Salmonellen. Auch gegen Sproßpilze der Soorgruppe und verschiedene Hautpilze. Kapuzinerkresse wird innerlich auch nach der Behandlung von Antibiotika zur Vermeidung von anschliessend häufigen Scheidenpilzinfektionen angewendet. Diese Wirkung wird auch dem Pflanzensaft zugeschrieben. Sämtliche Pflanzenteile werden frisch verwendet.

Die Pflanze bewirkt eine Steigerung der körpereigenen Abwehrkräfte. In Peru wird die Kapuzinerkresse zur Behandlung von Wunden aller Art, vor allem aber bei infizierten Wunden verwendet. In Deutschland sind Präparate mit Kapuzinerkresse auf dem Markt, die gegen Infektionskrankheiten, vor allem der Harnwege, Nieren und Bronchien wirken. In der Volksmedizin werden die frischen Blätter zur Blutreinigung in den Salat gemischt. Seltener werden Blätter auf Wunden aufgelegt. Auch bei Tuberkulose wird die Pflanze häufig verwendet.

Der verdünnte Saft soll als natürliches Mittel gegen Haarausfall wirken. Er regt die Haarwurzeln dazu an störkere und kräftigere Haare auszubilden und schneller zu wachsen.Sitzbäder mit Kapuzinerkresse sollen die Menstruation regulieren.

Kapuzinerkressen-Essenz
1 Hand voll Blätter
250 ml hochprozentiger Kornschnaps
Die Blätter werden mit dem Alkohol übergossen, 10 Tage stehen gelassen und dann abgefiltert und in kleine Flaschen gefüllt. Man verwendet 15 - 20 Tropfen 3x täglich als Ersatz für den Frischsaft.

Kapuzinerkresse in der Küche:
Die Blüten werden Salaten beigegeben, aber auch als essbare Verzierung für Gerichte verwendet. Sie sehen nicht nur schön aus, sondern schmecken auch ganz gut. Der Geschmack der Pflanze ist leicht pfefferartig. Knospen und junge Samen können in Essig eingelegt als Kapernersatz dienen.

Kapuzinerkresse und die Natur:
Die Pflanze soll Blutläuse, Mäuse, Ameisen, Raupen und Schnecken abweisen, wogegen sie den Kohlweissling anzieht, der dafür den Kohl in Ruhe lässt. Dagmar erzählt, dass ihre Kapuzinerkresse regelmässig von Blattläusen befallen wird, dafür gehen sie nicht an die Pflanzen daneben. Die Kapuzinerkresse soll Schwebfliegen anziehen, die auf Blattläuse benachtbarter Pflanzen Jagd machen.

Nebenwirkungen:
Hautreizungen beim Umgang mit der Pflanze sind möglich

Nicht anzuwenden bei Säuglingen und Kleinkindern, Magen- und Darmproblemen sowie Nierenerkrankungen. Bei Einnahme gösserer Mengen sind Magen- und Darmprobleme in seltenen Fällen vorgekommen.

Nach dem Genuß von Kapuzinerkresse vorsichtig mit Alkoholgenuß umgehen, denn man verträgt weniger und verliert schneller die Hemmungen.

Anbau im eigenen Garten:
Aussaat: Ab Mitte März in Töpfen, Frühbeeten oder im Gewächshaus bei etwa 18°C, Aussaattiefe: 2 cm, Samen vorher etwa 5 Stunden in warmen Wasser aufweichen
Keimzeit: 7 - 14 Tage
Boden: Nicht zu nährstoffreich, Düngung mit Kompost
Licht: Sonnig bis halbschattig. Je dunkler desto weniger Blüten.

Mischkultur mit: Äpfeln, Borretsch, Brokkoli, Erbsen, Gurken, Kartoffeln, Kohl, Rettich, Rosen, Tomaten, Trichterwinden, Stangenbohnen und Zwiebeln.
Nicht kombinieren mit: Petersilie

Die Pflanze ist schmutzabweisend und eignet sich von daher hervorragend für Pflanzungen an staubigen Wegen.

Geschichtliches:
Von Peru gelangte sie durch die Eroberer um 1600 nach Spanien. Diese schrieben ihr eine das Sexualverlangen steigernde, aphrodisierende Wirkung zu und nannten sie deshalb "flor de amor" ("Blüte der Liebe"). Lange Zeit wurde die Kapuzinerkresse in Europa nur als reine Zierpflanze verwendet, deshalb ist geschichtlich nichts über eine Heilwirkung überliefert.

Quellen:
Der Bio-Garten,
Die Kräuter in meinem Garten,
Das grosse Buch der Heilpflanzen,
Das große Kräuterbuch der Gesundheit,
Alles über Heilpflanzen,
und einige nicht mehr nachvollziehbare Quellen sowie Dagmars Erzählungen und meine Notizen und Zettel

 

Foto: Kapuzinerkresse Zeichnung

Zeichnung aus:
Illustriertes Gartenbuch, Karl Erwig
Vobach, um 1920. 4. Aufl.

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Foto: Kapuzinerkresse an einer Mauer

Foto: Kapuzinerkresse junger Trieb

Foto: Kapuzinerkresse Knospe

Foto: Gelbe Kapuzinerkresse von der Seite

Foto: Gelbe Kapuzinerkresse von vorne


Fotos: © L. B. Schwab
www.kaesekessel.de

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