Hauswurz
(Sempervivum tectorum L.) Naturschutz!
Synonyme:
Dachwurz, Donnerbart, Donnerbartkraut, Donnerkraut, Echte Hauswurz,
Hauslaub, Hauslauch, Hausrampfe, Rampfe, wilder Rhababer, Scherzenkraut,
Wetterwurz, Zittrichkraut, Zittriwurzen
Familie:
Dickblattgewächse (Crassulaceae)
Namensentstehung:
Der lateinische Name bedeutet so viel wie "Immer (auf den Dächern)
lebend". Da Hauswurz auf Häusern lebt, ist der Name darüber
entstanden
Beschreibung:
Hauswurz ist eine ausdauernde, genügsame Pflanze die man fast nur
auf Dächern, Mauerresten und Felsen findet. Fast das ganze Jahr
über hat er eine grundständige Rosette mit dicken, fleischigen
Blättern, die verkehrt eiförmig und stachelig-spitz sind.
Nur die älteren Rosetten bilden zu Beginn des Sommers einen bis
zu 50 cm hohen, dicken, Stengel mit Blättern die etwas Schuppigartig
am Stengel sitzen. Nach oben hin verzweigt er sich und trägt kleine,
sternförmige, zart rosafarbene Blüten, die trugdoldenartig
angeordnet sind. Nach dem Verblühen stirbt die Rosette ab. Die
Pflanze vermehrt sich überwiegend durch Wurzelausläufer, die
wieder neue Rosetten treiben. Eine Vermehrung ist aber auch über
Samen möglich. Die Samen sind ei- bis birnenförmig, gerippt
und braun.
Beschreibungen verschiedener Hauswurz-Arten findet man bei Wikipedia,
die Texte dort sind ganz gut und interessant.
Verwechslung:
Mit anderen Dickblattgewächsen
Blütezeit:
Juni - August
Vorkommen:
Kalkarme Böden, Dächer, in großen Höhen, Mauern,
Felsen bis 300m Höhe
Verbreitung:
Heimat: Südeuropa. Sie kommt hauptsächlich in europäischen
Gebirgen vor.
Sammelgut und Zeit:
Blätter (Folium sempervivi)
Zum Trocknen sammelt man Juli - August, für frische Zubereitungen
Mai - September.
Sammelvorschrift:
Viele Hauswurzarten stehen unter Naturschutz
und sollten von daher selber angepflanzt und nicht wildwachsend gesammelt
werden!
Hauswurz wird frisch verwendet oder zum Trocknen ausgelegt. Hauswurz
trocknet sehr langsam und muss immer wieder gewendet werden. Die frische
Droge riecht nicht und schmeckt schleimig, herb, säuerlich und
erinnert geschmacklich etwas an Gras.
Zu den Hinweisen zum Sammeln
und Trocknen
von Kräutern.
Inhaltsstoffe:
Gerbstoffe, Bitterstoffe, Schleim, Zucker, fettes Öl, Harze, Kalziummalat,
Ameisen- und Apfelsäure
Anwendung:
Eigenschaften: erfrischend, schmerzstillend, entzündungshemmend, kühlend, erweichend, wundheilend,
krebsfeindlich, wurmtreibend, kramplösend, fiebersenkend, hautfreundlich
Hauswurz wird von der Schulmedizin nicht verwendet und wird auch vom
Bundesgesundheitsamt nicht als Heilpflanze anerkannt.
Die Volksmedizin verwendet Hauswurz, auch die verschiedenen Hauswurz-Arten
äußerlich ähnlich wie Aloe Vera. Die Blätter wirken
kühlend und werden mit der Schnittkante oder zu Brei zerquetscht
auf Quetschungen, Prellungen, Stauchungen, Verbrennungen,
Venenentzündungen, Insektenstiche, Geschwüre, Augengeschwüre,
Gicht und Warzen gelegt. Auf die Haut getupft soll er Sommersprossen
entfernen.
Die Blätter in Milch gekocht und mit Weinstein versetzt, soll laut
Pfarrer Künzele das Bettnässen vertreiben. Bei Ohrenschmerzen
soll helfen einige Tropfen Hauswurzsaft handwarm in den Gehörgang
zu träufeln, wobei ich auch ein Rezept gefunden habe, wonach man
Hauswurzsaft von 7 Blättern mit der gleichen Menge Mandelöl
gemischt körperwarm ins Ohr geben soll. Ohne Mandelöl ins
Ohr gegeben, soll er die Gehörgänge reinigen.
Durstlöschend für Menschen mit Fieber soll sein, 1 - 2 Blätter
Hauswurz in ein Glas Wasser zu geben, 1/2 Stunde stehen zu lassen und
dann zu trinken.
Der Saft mit kräftigem Weißwein gemischt soll getrunken gegen
Spulwürmer helfen.
Bei Entzündungen der Mundschleimhäute verdünnt
man den Saft der Hauswurzblätter mit Wasser und gurgelt damit.
Der Absud aus getrocknetem Hauswurz wurde früher innerlich gegen
starke Durchfälle eingesetzt. Außerdem gegen Gürtelrose,
bösartige Hautleiden, rissige Haut, Gebärmutterneuralgie,
Hämorrhoiden und Würmer.
Heute wird Hauswurz hauptsächlich in der Homöopathie gegen
Menstruationsbescherden und Gebärmutterkrebs, bei
Mundfäule und Halsentzündungen verwendet.
Hauswurz-Salbe nach Phillipine Welser (1557
- 1580)
Hauswurz dick einkochen, Arnikasaft hinzugeben,
etwas Harz und etwas Schweineschmalz am Schluß kurz mitkochen
und vom Feuer ziehen. So lange rühren bis es erkaltet und steif
ist.
Diese Salbe soll bei Verletzungen und frischen Wunden helfen
Hauswurz-Öl Quelle mir leider nicht bekannt
25 Gramm frische Hauswurzblätter
100 Gramm Olivenöl
Beides zusammen in ein Gefäß geben und zugedeckt 14 Tage
lang an einen sonnigen, warmen Ort stellen. Gelegendlich schütteln.
Danach abseihen und durch ein Tuch auspressen. Das Öl in dunklen
Flaschen aufbewahren.
Soll helfen bei: Wunden und bei zahnenden Kindern
Nebenwirkungen:
Momentan sind mir keine Nebenwirkungen bekannt
Geschichtliches:
Um 800 n. Chr. verfügte Karl der Große Hauswurz wegen seiner
Heilwirkung auf Dächer zu pflanzen. Auch glaubte man mit Hauswurz
das Haus vor Blitzeinschlag schützen zu können. Pflanzungen
auf Viehställen sollten die Tiere vor Seuchen bewahren.
Quellen:
Die Kräuter in meinem Garten,
Kräuterbuch,
Gesundheit durch Heilkräuter,
Die große Enzyklopädie der Heilpflanzen,
andere nicht mehr nachvollziehbare Quellen und eigene Zettelwirtschaft.
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Zeichnung: Otto Wilhelm Thomé
(1885-1905)
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Bild mit freundlicher Genehmigung von Kurt
Stübers
Fotos: © L. B. Schwab
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