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Samstag
Ich schlender zwischen meinen Beeten und denen der Nachbarn herum, beobachte die Nacktschnecken bei der Nahrungsaufnahme und nehme mir die Zeit mich mit ihnen zu unterhalten. "Ihr dürft einen Kürbis der Nachbarn fressen und bei mir überlasse ich euch den Löwenzahn, einverstanden?". Mal sehen ob sie sich dran halten.
Sonntag
Ich stehe früh auf und besuche meinen frisch angelegten Garten. Die Sonne scheint und von den noch fast kahlen Flächen grinst mir frech Charlie entgegen, seines Zeichens eine Nacktschnecke. "Guten Morgen, Charlie", sage ich und schaue interessiert nach dem Beet der Nachbarn, die den Kampf gegen die Schnecken mit igelfreundlichem Schneckenkorn aufgenommen haben. Dort tummeln sich neben ein paar Leichen von Babyschnecken, die Eltern fröhlich vor sich her mampfend auf dem frisch gesetzten Kürbis. Ich wandere zurück zu meinen Beeten, überquere dabei das noch nicht umgegrabene Löwenzahnfeld und schaue genauer hin. Charlie hat doch glatt seine Kumpels ausgetrickst und mampft an meinen ersten Sprossen, während sie sich mit dem jungen Löwenzahn zufrieden geben müssen! So was aber auch....
Ich überlege mich ein wenig nützlich zu machen, hole einen Eimer und sammel Nacktschnecken vom Nachbarbeet. 10 Schnecken, 20... ganz schön viele, finde ich. So langsam schult sich mein Auge und ich entdecke die ersten Nacktschnecken auch unter den Blättern. 30 Schnecken und da vorne ist noch ein ganzes Nest. Ich arbeite mich sammelnd in Richtung meiner Beete weiter und je besser sich meine Augen auf Schnecken einstellen, desto mehr Schnecken finde ich. 50 Schnecken, 80.... es werden immer mehr Schnecken in meinem Eimer.
Ach du schande, denke ich, als die 100 Schnecken schon weit überschritten sind. Was macht man mit so vielen Schnecken? Aussetzen? Wer würde sich über solche Geschenke in seinem Garten denn freuen? Spontan fällt mir da niemand so wirklich ein und das Versteigern lebender Tiere bei Ebay ist ja nun leider untersagt. Leicht verzweifelt schaue ich in meinen Eimer, da fällt mir das Kapitel über Schnecken von Marie-Luise Kreuter ein: Zur Not kann man Schnecken mit kochendem Wasser übergießen und aus ihnen dann eine Jauche herstellen, die andere Schnecken fern halten soll.
Ich schleppe meinen Schneckeneimer in die Wohnung und setze Wasser auf, da meldet sich mein schlechtes Gewissen zu Wort: "Das kannst du nicht machen, das ist Massenmord!". Ich schiebe mein Gewissen beiseite, beruhige es und erkläre ihm, dass der Tod dieser Schnecken das Leben vieler anderer Schnecken retten wird. Trotzdem fühle ich mich nicht gerade wohl in meiner Haut. Ich greife beherzt zum Wasserkocher - "Mörderin!" ruft mein schlechtes Gewissen - und gieße das Wasser über die Schnecken. Ich bin überrascht wie schnell die Schnecken dabei sterben und trotzdem will mein Gewissen keine Ruhe geben. Ich sage mir dass der Tod durch Igel für die Schnecken viel schmerzhafter ist, aber so wirklich wohl ist mir noch immer nicht.
Ich mache einen Deckel über den Eimer, stelle ihn zum fröhlichen gären neben meine Beete und schicke mein Gewissen in die Zwangspause.
Montag
Es regnet. Ich nutze eine Regenpause und schlender Richtung Beete. Wirklich wenig Schnecken heute, denke ich und sammel wieder ein paar Schnecken zur Bereitung meiner Jauche ein. Es ist wirklich auffällig, wo ich gestern in etwa einer Stunde weit über 100 Schnecken gesammelt habe, finde ich heute in 15 Minuten nur 86. Das Sammeln nutzt also wirklich was, versuche ich mir einzureden. Ich schiebe den Gedanken daran, wie viele Schnecken ich denn finden würde, würde ich wieder eine Stunde sammeln, gekonnt beiseite und versuche besser nicht zu rechnen. Ein paar Tage wird meine Brühe noch brauchen...
Fortsetzung folgt
Ich schlender zwischen meinen Beeten und denen der Nachbarn herum, beobachte die Nacktschnecken bei der Nahrungsaufnahme und nehme mir die Zeit mich mit ihnen zu unterhalten. "Ihr dürft einen Kürbis der Nachbarn fressen und bei mir überlasse ich euch den Löwenzahn, einverstanden?". Mal sehen ob sie sich dran halten.
Sonntag
Ich stehe früh auf und besuche meinen frisch angelegten Garten. Die Sonne scheint und von den noch fast kahlen Flächen grinst mir frech Charlie entgegen, seines Zeichens eine Nacktschnecke. "Guten Morgen, Charlie", sage ich und schaue interessiert nach dem Beet der Nachbarn, die den Kampf gegen die Schnecken mit igelfreundlichem Schneckenkorn aufgenommen haben. Dort tummeln sich neben ein paar Leichen von Babyschnecken, die Eltern fröhlich vor sich her mampfend auf dem frisch gesetzten Kürbis. Ich wandere zurück zu meinen Beeten, überquere dabei das noch nicht umgegrabene Löwenzahnfeld und schaue genauer hin. Charlie hat doch glatt seine Kumpels ausgetrickst und mampft an meinen ersten Sprossen, während sie sich mit dem jungen Löwenzahn zufrieden geben müssen! So was aber auch....
Ich überlege mich ein wenig nützlich zu machen, hole einen Eimer und sammel Nacktschnecken vom Nachbarbeet. 10 Schnecken, 20... ganz schön viele, finde ich. So langsam schult sich mein Auge und ich entdecke die ersten Nacktschnecken auch unter den Blättern. 30 Schnecken und da vorne ist noch ein ganzes Nest. Ich arbeite mich sammelnd in Richtung meiner Beete weiter und je besser sich meine Augen auf Schnecken einstellen, desto mehr Schnecken finde ich. 50 Schnecken, 80.... es werden immer mehr Schnecken in meinem Eimer.
Ach du schande, denke ich, als die 100 Schnecken schon weit überschritten sind. Was macht man mit so vielen Schnecken? Aussetzen? Wer würde sich über solche Geschenke in seinem Garten denn freuen? Spontan fällt mir da niemand so wirklich ein und das Versteigern lebender Tiere bei Ebay ist ja nun leider untersagt. Leicht verzweifelt schaue ich in meinen Eimer, da fällt mir das Kapitel über Schnecken von Marie-Luise Kreuter ein: Zur Not kann man Schnecken mit kochendem Wasser übergießen und aus ihnen dann eine Jauche herstellen, die andere Schnecken fern halten soll.
Ich schleppe meinen Schneckeneimer in die Wohnung und setze Wasser auf, da meldet sich mein schlechtes Gewissen zu Wort: "Das kannst du nicht machen, das ist Massenmord!". Ich schiebe mein Gewissen beiseite, beruhige es und erkläre ihm, dass der Tod dieser Schnecken das Leben vieler anderer Schnecken retten wird. Trotzdem fühle ich mich nicht gerade wohl in meiner Haut. Ich greife beherzt zum Wasserkocher - "Mörderin!" ruft mein schlechtes Gewissen - und gieße das Wasser über die Schnecken. Ich bin überrascht wie schnell die Schnecken dabei sterben und trotzdem will mein Gewissen keine Ruhe geben. Ich sage mir dass der Tod durch Igel für die Schnecken viel schmerzhafter ist, aber so wirklich wohl ist mir noch immer nicht.
Ich mache einen Deckel über den Eimer, stelle ihn zum fröhlichen gären neben meine Beete und schicke mein Gewissen in die Zwangspause.
Montag
Es regnet. Ich nutze eine Regenpause und schlender Richtung Beete. Wirklich wenig Schnecken heute, denke ich und sammel wieder ein paar Schnecken zur Bereitung meiner Jauche ein. Es ist wirklich auffällig, wo ich gestern in etwa einer Stunde weit über 100 Schnecken gesammelt habe, finde ich heute in 15 Minuten nur 86. Das Sammeln nutzt also wirklich was, versuche ich mir einzureden. Ich schiebe den Gedanken daran, wie viele Schnecken ich denn finden würde, würde ich wieder eine Stunde sammeln, gekonnt beiseite und versuche besser nicht zu rechnen. Ein paar Tage wird meine Brühe noch brauchen...
Fortsetzung folgt