Hallo Eva,
also ich hab was gefunden, die
Infos sind aber mit Vorsicht zu geniessen. Das Buch ist von 1885 und heisst "Encyklopädie der gesammten Thierheiliunde und Thierzucht mit Inbegriff aller einschlägigen Disciplinen und der speciellen Etymologie. Ist also kein Kräuterbuch, sondern ein Fachbuch aus der damaligen Zeit mit dem damaligen Wissen. Also
immer schön kritisch lesen!
Die schreiben da ganz viel über die Entstehung, Vererbung, Hirnreizungen....
("Rechtschreibfehler beruhen zum grössten Teil auf der alten Schreibweise der Worte")
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Die Disposition zur Erkrankung an Epilepsie ist häufig eine angeborene, bestehend in leichterer Reizbarkeit und der Gehirnrinde. Die Heredität konnte von Obersteiner experimentell nachgewiesen werden, die durch Verletzungen der peripheren und centralen Nervensystems künstlich erzeugte Epilepsie ging bei Meerschweinchen auf deren Junge über. Gemüthserregungen, Schreck, Aerger, mastige Fütterung bei vieler Ruhe, aufgeregter Geschlechtstrieb etc. vermögen die Disposition zu wecken, desgleichen wenn ein Reiz von der Aussenfläche des Körpers oder vom Darmcanale aus reflectorisch auf die Centren der Hirnrinde übertragen wird, z.B. vom zerrenden Narben nach Haut- und Muskelverletzungen, schmerzhaften Quetschungen durch Kummetdruck oder um die Hörner gelegte Ketten und Stricke, Schädelbrüchen, vom grellen Lichte als Reiz für die Augen, vom schweren Zahnen, Reizungen durch das Vorhandensein von Pentastomen in den Naseneingängen oder im Ohre der Hunde oder Eingeweidewürmern im Darmcanale.
Sind die Krampfanfälle von grösserer Heftigkeit und stellen sich in sehr kurzen Interwallen unter Trübungen des Bewusstseins ein, so werden die als epileptiforme oder eklamptische Krämpfe bezeichnen: sie sind nicht gleichwertig mit der Epilepsie und werden im Verlaufe der Menigitis, der Gehirncongestoenen (Staupe der Hunde) auch bei Thieren häufig beobachtet, welche hohe Berge ersteigen müssen; meist auch führen sie den Tod herbei.
Vom Schwindel ergriffene Thiere taumeln zwar und können umfallen, aber in der Regel vermissen wir bei ihnen die epileptischen Krämpfe.
(Dann kommt ein Teil über die Symptome, es ist echt viel zum abschreiben, darum hier mal weg gelassen)
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Die neuen Anfälle kehren bald früher, bald später, oft erst nach Wochen oder Monaten wieder, bei Arbeitsthieren gern während der Bewegung. Je häufiger, heftiger und andauernder die epileptischen Anfälle werden, desto nachtheiliger wirken sie auf die Gesundheit ein, sie führen alsdann mit der Zeit zu Störungen in der Verdauung und in den sensoriellen Verrichtungen, selbst zur Abmagerung zu Gehirnödem und Gehirnapoplexie und damit zur Vernichtung des Lebens. In den meisten Fällen bleiben die Thiere, von denen das Geflügel nicht ausgeschlossen ist, zeitlebens mit Epilepsie behaftet; die meiste Aussicht auf Heilung bietet die consensuelle, auf reflectorischem Wege zu Stande gekommene Epilepsie.
Behandlung:
Die Hauptaufgabe der Therapie ist auch hier die Entfernung der Ursachen; lässt sich diese bewerkstelligen, dann ist Heilung möglich, andernfalls bleiben die Heilversuche fruchtlos. Würmer und Anschoppungen im Darmcanal sind durch Abführmittel und Purganzen zu beseitigen, überhaupt ist auf offenen Leib und leicht verdauliche Nahrung zu halten, weil der Epilepsie oft Vollblütigkeit und Gehirncongestionen zu Grunde liegen; hier sind auch Ableitungen auf die Haut nützlich. Pferde die viel Ruhe haben, sind täglich zu bewegen. Vermuthet man Gehirnödem, so befördere man die Se und Excretionen. Hengste wurden zuweilen durch die Castration geheilt. Gemüthsaufregungen vermeide man möglichst, in der Umgebung der Epileptiker vermeide man beunruhigende Geräusche und Hantierungen, selbst grelles Licht, denn die Erfahrung hat erwiesen, das man durch Abhaltung der Lichtstrahlen vom Auge, indem man es mit einem schwarzen Tuche zubindet, den epileptischen Anfall coupieren kann. Zerrende Narben oder schmerzhafe Quetschungen sind zu beseitigen.
Nächstdem sind die Nerventhätigkeitherabsetzende, beruhigende Mittel angezeigt: .....
(jetzt kommen jede Menge chemischer Geschichten die ich hier nicht rein setzen mag, das ist alles eher was für die Chemiker unter uns, weil das was hier angezeigt ist, nicht unbedingt bedenkenlos übernommen werden kann. Ich geh das mal bei Gelegenheit durch und schau mal was das überhaupt alles ist was die da auflisten.)
Die Homöopathen eröffnen die Cur mit Aconitum und geben alsdann Stramonium und Belladonna, zwischen den Anfällen auch wöchentlich 2 - 3 Gaben Camphora, Hyosc. oder Sulfur
Tja, dann wäre hier noch "der illustrierte Hausghierarzt für Landwirthe und Hausthierbesitzer", auch
das Buch ist mit Vorsicht zu geniessen. Es ist von 1884 und damit nicht gerade auf dem neusten Stand der Wissenschaft
Der Text ist nicht ganz so viel wie oben, darum tipp ich einfach mal drauf los
Die Epilepsie
Die Epilepsie oder fallende Sucht ist ein bei den Hunden häufig vorkommendes Leiden, das in periodischen Krampfanfällen, die mit Empfindungs- und Bewußtlosigkeit verbunden sind, besteht. Diese Krampfartigen Anfälle treten plötzlich ein, der Hund zeigt große Angst und Unruhe, lauft unwillkürlich herum, bewegt den Unterkiefer, die Backen und die Lippen kauend, wobei der Speichel zu Schaum wird, winselt und heult und stürzt nach 1/2 - 1 Minute zu Boden, ist alsdann ohne Gefühl und Besinnung, verdreht die Augen, knirscht mit den Zähnen, hat Schaum vor dem Maule, zappelt mit den Beinen, der Urin und der Koth gehen unwillkürlich ab. Nach 5 - 10 Minuten springt der Hund wieder auf, ist noch kurze Zeit matt, dann aber wieder gesund. Diese Anfälle wiederholen sich bald in kürzeren, bald in längeren Zwischenräumen, theils öfters in einem Tage, theils erst nach mehreren Tagen.
Ähnlichkeit mit der Fallsucht hat der sogenannte Veitstanz, der sich ebenfalls durch periodische Krampfanfälle kundgibt, wobei der Hund unstet herumlauft und zwecklose Bewegungen macht; Häufig geht er mit eingeklemmten Schweif im Kreise oder schnappt in die Luft und wird deshalb nicht selten für wüthend gehalten.
Die Ursachen sind nicht immer bekannt; bei jungen Hunden entsteht die Krankheit häufig während des Zahnwechsels, zuweilen auch durch Erkältung und Überfüllung des Magens, durch Gemüthsaffekte und durch Anhäufung von Würmern im Magen und Darmkanal.
Behandlung:
Sind die Ursachen bekannt, so richtet sich die Behandlung nach diesen; Sind Würmer die Veranlassung, so gibt man ...
(Wurmmittel) Ist Erkältung die Ursache, so gibt man ein Brechmittel und hierauf schweißtreibende Mittel, z. B. nimm: Fliederthee 90 gr, Minderersgeist 12 tr und gebe alle 3 Stunden 1 Loffel voll. Ist die Epilepsie die Folge schweren Zahnens, so macht man Einschnitte in das Zahfleisch...
(lassen wir das )
In anderen Fällen gibt man 2-3x je 1 Theelöffel voll von folgender Arznei: nimm: Baldrianthee 90 Gr, Hirschhorngeist und Schwefeläther von jedem 4 Gramm.
(Schwefeläther ist Diethylether und ein Narkosemittel und da würde ich auf jeden Fall die Finger von lassen!) Aber Baldrian ist glaub ich gar nicht verkehrt, zum Beispiel an Sylvester.
Homöopahtische Behandlung: Gleich nach einem Anfall gibt man Aconitum (Eisenhut), hierauf Belladonna (Tollkirsche) und bei der Wiederkehr des Anfalls Strammonium (Stechapfel); auch wöchentlich einige Gaben Campora sollen der Wiederkehr vorbeugen
Also das Wissen über die Entstehung ist natürlich super veraltet. Ich würde mich in dem Fall echt an die Homöopathischen Vorschläge halten und die Finger von den anderen Versuchen lassen.
Dann wäre da noch folgendes Buch:
"Th. Merk's Handbuch der praktischen Haustier-Heilkunde.
Auch hier wieder Vorsicht, das Buch ist von 1897! Aber immerhin schon etwas jünger als die beiden Bücher oben...
Fallsucht, Wehtag, Unglück, Epilepsie ist eine Erkrankung, von welcher Menschen und Haustiere nicht selten betroffen werden. Sie verläuft fieberlos, tritt in Anfällen ohne oder mit nur ganz geringen Vorboten auf, stört Bewußtsein und Empfindung, kehrt in verschieden lange dauernden Zwischenräumen wieder, während die Tiere in den Zwischenzeiten gesund erscheinen. Allmählich aber werden die Zwischenpausen kürzer, die Anfälle länger dauernd und endlich sterben die Betroffenen an andauerndem epileptischen Anfall. Die Ursachen sind nicht näher bekannt. Besonders geneigt sind junge Pferde und von diesen Wallache, aber auch ältere Tiere und alle Gattungen werden betroffen. Gewisse grelle Einwirkungen können die Anfälle hervorrufen, auch ist die Vererbung für den Ausbruch nicht ohne Bedeutung. Die Erscheinungen bestehen meist in plötzlichem Überfallenwerden , in Einzelfällen sehen sich die Tiere in namenloser Angst etwas um oder zittern, sie verlieren das Gleichgewicht, spreizen die Beine auseinander, taumeln, zucken mit dem Kopfe und brechen plötzlich auf der Stelle zusammen oder schieben steif nach vor oder zurück und plumpsen auf den Boden. Sie schnappen nach Luft, stoßen gurgelnde, röchelnde Laute wie beim Ersticken aus und nun beginnt eine außerordentlich starke Unruhe des ganzen Körpers und unregelmäßige Krämpfe, Schlagen, Bebbern mit den Lippen, Zähneknirschen, Rollen des Augapfels, Zwinkern, Schaumschlagen. Das Sehloch ist sehr verengt oder starr erweitert, Bewußtsein und Empfindung sind aufgehoben, man kann in die Augen greifen, das Tier mit Nadeln stechen, ohne daß eine Gegenwirkung auftritt. Im Höhestadium wird Harn und Kot abgesetzt. Die ersten Anfälle dauern 3 - 5 Minuten, die späteren 4 - 8 Minuten und endlich, wenn die Krankheit zum Tode führt, geht ein Anfall in den anderen über und die Heftigkeit ist zunehmend. Anfänglich sind die Anfälle kurz und liegen weit auseinander, vielleicht Jahre. Manche Tiere werden überhaupt nur einen oder einige Anfälle bekommen, später kehren sie aber stärker und in kürzeren Fristen.
Verwechslungen sind möglich mit Schwindel, Geburtskrämpfen, Verstopfung der Beckenarterien, Einwanderung von Schmarotzern in das Gehirn, jedoch ergeben genaue Prüfungen der Erscheinungen und eventuell Veränderungen Sicherheit darüber, was vorliegt; bei Epilepsie sind nach dem Tode keine Veränderungen sichtbar.
Die Vorhersage ist ungünstig.
Behandlung noch nicht sicher. Ruhe, gleichmäß0ige, nicht aufragende Behandlung. Bei Anfällen rasches Aufheben des Kopfes, Besprengen mit Wasser, Schutz vor Beschädigungen. Man verwendet tierärztlich als Heilmittel besonders Brom und feine Salze, die andauernd gegeben werden. Pilocarpin, die Silbersalze, Chloralhydrat und anderes wurde versucht. Geheimmittel die es gegen diese Krankheit in Masse gibt, sind alle wirkungslos.
Tja, das ist mal alles was ich darüber gefunden hab was Tiere angeht. Zusammenfassend würde ich mal sagen: Das mit der Futterveränderung ist auf jeden Fall mal eine Sache die man ausprobieren sollte. Ich vermute die Epilepsie ist entweder vererbt und somit genetisch bedingt, oder halt wirklich durch äussere, mechanische Einwirkung entstanden. An eine Entstehung durch Futter glaube ich nicht, aber dass die Fütterung den Krankheitsverlauf beeinflussen kann, ist durchaus im Bereich des Möglichen.
Jetzt ist natürlich die Ursachenfrage. Wenn es vererbt wurde, könnte den Nachkommen des Hundes das Gleiche passieren, also würde ich auf jeden Fall zusehen, dass die Jungen die schon da sind kastriert werden - auch die Rüden. Würde ich einfach sicherheitshalber machen - dem Nachwuchs zu Liebe.
Im Grunde kannst du da vermutlich wirklich nur die Untersuchung machen lassen, eventuell operieren oder halt Mittel speziell für euer Problem zugeschnitten geben. Alternativ kannst du es mit den oben angeführten Homöopathischen Mitteln versuchen und im Notfall immer die Medis vom Tierarzt im Hause haben. Aber vielleicht hat ja irgendwo irgendwer noch andere Ideen
Das mit der Ruhe ist so eine Sache. Wenn es damit zusammen hängt und du alles runter fährst was Aufregung bringen kann, kann ein Luftzug und ein Türenknallen kontraproduktiv sein. Ich würde mit dem Hund halt nicht mehr auf grosse Feste gehen oder zum Spazieren in den Tierpark mitnehmen. Halt die normalen Dinge weiter machen die der Hund schon kennt, das weg lassen was er nicht kennt und ihn mit Sicherheit aufregen wird und an Sylvester nicht gerade alleine lassen und vielleicht wirklich zu Baldrian greifen. Aber ich kann mir schon vorstellen dass da was dran ist mit der Aufregung.
Grelles Licht ist auch im Rahmen meiner Vorstellungskraft, dass das verschlimmern könnte. Kennt ja eigentlich jeder bei Migräne oder Kopfschmerz, dass grelles Licht den Schmerz verstärkt. Aber damit ist jetzt nicht gemeint dass du im dunkeln leben musst, sondern dass man vielleicht die Lampe mehr Richtung Wand dreht oder nicht gerade das Licht voll auf den Hund richtet. Und sollte die Sonne voll in die Wohnung knallen, halt zusehen dass dem Hund ein dunklerer Raum zur Verfügung steht. Die Idee mit dem Augen verbinden beim Anfall könnte man mal ausprobieren. Also nicht verbinden, sondern mal abdecken und gucken ob es dem Hund gut tut, oder ob ihn das eher noch mehr aufregt. Einfach mal genau beobachten wie sie auf Licht reagiert, das kannst du ja viel besser beurteilen als ich ob das einen Einfluss hat.
Tja, mehr fällt mir dazu auch nicht mehr ein wo ich noch nach Infos schauen könnte. Ich halt die Augen trotzdem mal offen
Liebe Grüsse, Lotti