Spargel
(Asparagus officinalis L.)
Synonyme:
Aspares, Asparagus altilis Aschers., Asperagus hortensis Mill, Korallenkraut,
Schwammwurz, Spargen, Sparsen, Sparsich
Familie:
Spargelgewächse (Liliengewächse) (Asparagaceae (Liliaceae))
Namensentstehung:
Der Name Asparagus stammt aus dem Griechischen.
Beschreibung:
Der aus dem holzigen, ausdauernden Wurzelstock der mit meist waagerechten
dicken Wurzelfasern versehen ist, treiben im Frühjahr gut fingerdicke
weiße Sprossen, die kultiviert zu längerem Wuchs ausgetrickst
werden, aber dazu mehr weiter unten bei der Kultivierung im Garten.
Diese Sprossen werden grün sobald sie ans Tageslicht kommen, werden
bis zu 1,50m hoch und verästeln sich nach oben hin. Die feinen
Blättchen sind trocken und schuppenartig. Ab dem 3. Jahr bildet
der Spargel kleine grünlich-weiße glockige Blüten, aus
denen kleine runde Früchte werden, die gern von Vögeln gefressen
werden und so vermehrt werden.
Verwechslung:
Mir momentan nicht bekannt
Blütezeit:
Juni
Vorkommen:
Vor allem kultiviert in Gärten, aber auch verwildert
Verbreitung:
Vermutlich stammt der Spargel aus dem Orient. Inzwischen weitgehend
weltweit überall dort, wo sich auch Wein gut hält.
Sammelgut:
Wurzel und unterirdische Sprosstriebe
Sammelzeit:
Sprosse: April - Mai des 3. Jahres und April - 24. Juni des 4. Jahres
und weitere
Wurzeln: Herbst
Sammelvorschrift:
Die jungen Triebe werden im späten Frühling gestochen. Hierfür
gräbt man ein Loch in die Erde und schneidet die Triebe über
der Wurzel ab. Man verwendet sie frisch. Rhizome und Knollen sammelt
man im Herbst und kocht sie vor dem Trocknen ab. Wichtig ist im 3. Jahr
nur 6 Wochen lang zu schneiden, damit sich die Wurzeln erholen können
und genug zum Treiben übrig bleibt.
Inhaltsstoffe:
Asparagin, Arigin, Asparagose, Saponine, Flavonoide, Vitamine und Mineralstoffe
Anwendung:
In erster Linie ist Spargel als Gemüse bekannt, denn Spargel gilt
als Delikatesse. Wegen der Fülle an Rezepten mit Spargel habe ich
im Forum eine Rezeptsammlung
mit Spargel begonnen, die jederzeit erweitert werden kann.
Spargel gilt aber auch als Heilpflanze, wenn auch nicht officinell.
Er regt die Zelltätigkeit der Nieren an und wirkt entwässernd.
Bei Nierenerkrankungen sollte Spargel aber nicht angewendet werden.
Der eigentümliche Geruch des Urins nach dem Verzehr von Spargel
sollte nicht weiter beunruhigen, das ist normal und kommt vermutlich
von den abgeleiteten Giftstoffen im Körper. Spargel wirkt ausserdem
als appetitanregend und auch wenn er selber nicht sehr viele Nährwerte
hat, so verhilft er darüber mageren Menschen doch zu etwas mehr
Appetit.
Spargel wird von der Volksmedizin sowohl bei Harnzwang als auch bei
Harnverhaltung, aber auch bei Wassersucht, Blasen- und Nierenleiden,
Herzklopfen, Rheumatismus, Gicht, Milz- und Leberleiden sowie bei Hautunreinheiten
verwendet. Hier wird ein Tee aus der Wurzel verwendet, für den
man 2 geh. Teelöffel Spargelwurzel mit 1/4 Liter kaltem Wasser
übergießt, zum Sieden erhitzt und gleich abseiht. Davon trinkt
man 2 - 3 Tassen täglich. Dieser Tee wird bei Hautausschlägen
und Hautunreinheiten in Form eines Umschlags auf die betreffenden Hautstellen
gelegt.
Hippokrates empfahl Spargel bei Zahnschmerzen und Bienenstichen.
Gepulverter Spargelsamen, 3x täglich 1/2 - 1 g eingenommen, soll
hartnäckiges Erbrechen stillen und, ählich wie Kümmel
und Anis, den Magen beruhigen. Dieser Samen wurde im 1. Weltkrieg auch
als Kaffee-Ersatz verwendet.
Ein Tee aus Fenchel, Spargelwurzel, Sellerie und Petersilie zu gleichen
Teilen, davon 1 Teelöffel mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergossen
und 10 Minuten ziehen gelassen und davon 2 Tassen am Tag getrunken,
fördert den Urinabgang.
Zur Stärkung des Herzens soll folgendes helfen:
60 g Spargel wird in 3/4 Liter kaltes Wasser gelegt und 8 Stunden stehen
gelassen. Dann löst man 2 Teelöffel Honig in 1/4 Liter lauwarmen
Wasser und mischt beide Flüssigkeiten zusammen. Davon nimmt man
jede Stunde 1 El ein.
Auch in der chinesischen Medizin spielt Spargel eine
große Rolle. Sie verwendet allerdings den chinesischen Spargel
(Asparargus lucidus) und hiervon die Wurzel. Die Energie ist sehr kalt,
der Geschmack süß und bitter, der Organbezug ist Lunge und
Nieren. Die Chinesen verwenden ihn bei Erschöpfungszuständen
auf Grund einer Krankheit oder Operation, Husten mit dickem Schleim,
trockener Haut und sonstigem Mangel an Lungen- und Nieren-Yin. Sie verwendet
ihn nicht bei Verdauungsschwäche und chronischem Durchfall.
Auch in der Homöopathie findet Spargel in Form von Asparagus dil
D1 Anwendung bei chronischem Blasenleiden, Hautunreinheiten, Herzbeschwerden
mit zu geringem Puls, Impotenz bei Männern im Anfangsstadium, Milz-
und Leberleiden, Rheumatismus, Zuckerkrankheit, Gicht und bei krankhafter
Vergrößerung der Vorsteherdrüse. Hierfür nimmt
man 3x täglich 10 - 15 Tropfen.
Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeiten gegen Spargel sind bekannt. Gerüchte
wonach größere Mengen Spargel über einen längeren
Zeitraum eingenommen Diabetes auslösen soll, wurden bisher nicht
wissenschaftlich belegt.
Spargel im eigenen Garten:
Es gibt etwa 100 verschiedene Spargelarten, alle haben einen etwas anderen
Pflanzabstand, aber in etwa die gleiche Arbeitsweise
Boden: Durchlässig, warm, humusreich-sandig mit 30 - 60 cm Mutterboden,
tiefgründig, keine Staunässe, Boden 5,8-6,3 PH. Der Boden
sollte sich im Frühjahr schnell erwärmen.
Gepflanzt werden Setzlinge im März/April bei einer Pflanztiefe
von 25 - 30 cm, der Reihenabstand liegt bei etwa 30 cm. Erst im dritten
Jahr kann der erste Spargel geerntet werden. Bis dahin wird jeden November
der oberirdische Teil der Pflanze mit dem Spaten abgetrennt und kompostiert
um einen möglichen Krankheitsbefall zu vermeiden. Im 3. Jahr werden
lockere Humushaufen über die Reihen angeschichtet, um die Sprosse
zu verlängern. Sie brauchen dann länger um das Tageslicht
zu erreichen. Erntezeit ist von Mai - Juni durch Stechen des Spargels.
Dabei geht man mit einem speziellen Spargelmesser in die Erde und trennt
die Sprosse über der Wurzel ab. Auch in der industriellen Landwirtschaft
wird das noch von Hand gemacht, denn maschinell ist das auch heute noch
nicht machbar. Es ist ratsam die Beete im Winter durch eine Folie vor
Frost zu schützen. Nach dem 5. - 6. Jahr sollte man neue Beete
anlegen und die Alten mehrere Jahre regenerieren lassen.
Geschichtliches:
Spargel ist sowohl als Gemüse, als auch als Heilpflanze bereits sehr
lange bekannt. Schon die Ägypter verwendeten ihn vor etwa 5000
Jahren als Lebensmittel, seit dem 2. Jahrhundert vor Christi ist er
bei Griechen und Römern als Heilmittel bekannt und auch die Chinesen
verwendeten ihn schon vor ewigen Zeiten als Mittel gegen Husten und
Geschwüre. Mit den Römern kam der Spargel wieder zu uns, wurde
wieder vergessen und ist erst seit dem 16. Jahrhundert Bestandteil unserer
Küche.
Quellen: Das
große Buch der Heilpflanzen, Gesundheit
durch Heilkräuter, Dumont's
große Kräuterenzyklopädie, Handbuch
der chinesischen Heilkräuter, Eigene Zettelwirtschaft, Notizen
und eigene Erfahrungen
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Zeichnung: Otto Wilhelm Thomé (1885-1905)
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Bild mit freundlicher Genehmigung von
Kurt Stübers
Folgende Fotos unterliegen dem Copyright des Käsekessels


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