Schwarzerle
(Alnus glutinosa)
Synonyme:
Roterle
Familie:
Betulaceae
Name:
Die Schwarzerle stammt von der uralten Erlengattung Alnus ab. Der Name
Alnus stammt wahrscheinlich vom keltischen "entlang" ab. Ihren deutschen
Namen verdankt die Schwarzerle ihrer schwärzlichen Borke. Für die zweite,
vielfach verwendete Bezeichnung "Roterle", war das im frischen Zustand
rötliche Holz namensgebend.
Beschreibung:
Dieser Laubbaum wird 10 - 25 m hoch, 4m bis 8m breit und ca. 100 - 150
Jahre alt. In jungen Jahren ist sie recht schnellwüchsig. Die Krone
ist oval und locker, die Blätter wechselständig und bis zu
10 cm lang. Die Form der Blätter ist eiförmig, der Stiel an
der spitzen Seite des "Ei's". Häufig ist das Blatt an
der stumpfen Seite des Blattes eingekerbt. Die männlichen Blüten
bilden 5 - 10 cm lange hängende Kätzchen. Die weiblichen Blüten
sind kleiner und stehen aufrecht. Die Wurzel der Schwarzerle wird bis
zu 4 Meter lang, wächst flach bis herzförmig und hat keine
Ausläufer.
Die rotbraunen Nüßchen, die in dunkelbraunen
Samenzäpfchen heranreifen, werden sowohl mit ihrem schmalen Flugsaum
durch den Wind, als auch dadurch verbreitet, daß sie im Winter
oft aus dem Zapfen herab auf den Schnee fallen, um dann bei Tauwetter
mit dem Wasserfluss verbreitet zu werden.
Der Stamm wird zwischen 50 und 80, manchmal sogar bis
100 cm Durchmesser dick. Häufig wachsen auch mehrere Stämme
aus einem Punkt heraus und bilden einen Strauch. Die Borke ist dunkelgrau
und längsrissig.
Verwechslung:
Mir momentan noch nicht bekannt
Blütezeit:
März - April
Vorkommen:
An Gräben, Flüssen und Bächen sowie in Buchenwäldern.
Die Schwarzerle liebt überflutete oder ständig nasse Standorte.
Ansprüche:
Licht: vollsonnig bis halbschattig
Temperatur: warm bis kühl
Bodenfeuchte: frisch bis naß
Staunässe: resistent
Bodenstruktur: fest bis normal
Bodengründigkeit: flachgründig bis sehr tiefgründig
Bodenqualität: gering bis hoch, pH-Wert: 5.5 bis 7.0
Verbreitung:
Europa, Vorderasien, Kleinasien, Balkan, Mittelmeergebiete, Kaukasus,
Türkei. In Hamburg gibt es noch relativ intakte Erlenbrüche im Duvenstedter
Moor, Raakmoor und Ependorfer Moor.
Verwendung:
Da das Holz leicht zu trocknen und zu bearbeiten sowie unter Wasser
sehr dauerhaft ist und außerdem wenig reißt, wird das Holz
gerne für Wasser- Erd- und Modellbau verwendet. Schwarzerlenholz
eignet sich auch als Ersatz für diverse Edelhölzer wie Kirsche,
Nuß und Mahagoni, da seine rötliche Farbe recht edel aussieht.
Die Struktur des Holzes ist sehr fein, die Gefäße sind zerstreut
angeordnet und kaum sichtbar, die Fasern gradlinig. Die Jahrringgrenzen
sind dicht und schwach erkennbar. Häufig sind große oder
kleine dunkelbraune Markflecken.
Das Laub der Schwarzerle verrottet leicht und wertet so recht gut den
Humus auf.
Eignet sich hervorragend als Sicht-, Wind und Lärmschutzgehölz,
dient Bienen als wichtige Nahrungsquelle, befestigt Hänge und Ufer,
verbessert den Boden und dient Vögeln als wichtige Nahrungsquelle.
Gefährdung:
Mal abgesehen davon daß die Schwarzerle immer seltener geeignete
Lebensräume findet, ist die Schwarzerle seit den 90er Jahren auch
durch das sogenannte "Erlensterben" bedroht. Verantwortlich hierfür
sind pilzähnliche Mikroorganismen - die Wurzelhalsfäule (Phytopthora).
Diese Bakterien werden durch das Wasser übertragen. Für einen befallenen
Baum endet diese Krankheit meist tödlich. Das Pilzgeflecht befällt die
Wurzelanläufe und den Stammfuß der Bäume, wodurch der Wassertransport
stark eingeschränkt wird und die langsame Austrocknung des Baumes zur
Folge hat. Vor allem bei hohen Temperaturen im Sommer erhöht sich die
Gefahr, daß die betroffenen Bäume schlagartig zusammenbrechen.
Außerdem ist der Baum durch Erlenrüssler und Erlenwürger gefährdet.
Interessantes:
Baum des Jahres 2003
Da dieser Baum sehr viel Wasser braucht, steht der Erlenwald durch
Entwässerungsmassnahmen auf der Liste der gefährdeten Biotope.
Welche Auswirkungen der Rückgang solcher Ökosysteme haben kann, zeigen
die Folgen des Hochwassers 2002 sehr deutlich.
Die Schwarzerle zählt zu den Pionierbaumarten, was bedeutet, daß
sie anderen Pflanzen den Weg ebnet sich ansiedeln zu können. Da
sie große Niederschlagsmengen wie ein Schwamm aufsaugt, verhindert
sie so den Oberflächenabfluss durch das Regenwasser und verringert
dadurch das Ausmaß von Überflutungen. Durch ihre sehr langen
Wurzeln stabilisiert sie Uferböschungen, verhindert damit den Bodenabtrag
und vermindert gleichzeitig durch ihre Baumkrone das Zuwuchern der Bäche
durch Wildkräuter.
Eine andere Eigenschaft der Schwarzerle ist, in Verbindung mit Mikroorganismen
eine Symbiose zu bilden, mit der sie Stickstoff binden kann. Im Gegenzug
erhalten die Mikroorganismen von der Erle lebenswichtige Nährstoffe.
Auf die Art ist der Baum in der Lage sich selber nährstoffarme
Rohböden als besiedelbare Standorte herzurichten.
Viele Vogelarten, vor allem auch der Erlenzeisig, fressen die Früchte
dieser Erle gerne.
Geschichtliches:
Mir momentan noch nicht bekannt
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Zeichnung: Otto Wilhelm Thomé (1885-1905)
Bild mit freundlicher Genehmigung von Kurt
Stübers
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