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Einheimische Kräuter, Kräuterrezepte,
Wildgemüse und ein Stück Natur

 

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Kräuter sind in der Apotheke oder im Kräuterladen erhältlich. Wir weisen darauf hin, dass wir keine Kräuter verkaufen sondern sie lediglich beschreiben, um den Zusammenhang zwischen Kräuterweiden und Rohmilchkäse oder der Gesundheit von Kühen zu zeigen.

Mädesüß / Spierstaude

(Filipendula ulmaria (L.) MAXIM.)

Synonyme:
Bocksbartkraut, falscher Holler, Geißbart, Immenkraut, Johanniswedel, Krampfkraut, Mälkraut, Mehlkraut, Metkraut, Rüsterstaude, Spiraea ulmaria, Spierstaude, Sumpf-Spirä, Ulmenspiere, Wiesengeißbart, Wiesenkönigin, Wiesenspierstaude, Wilder Hirsch, Wurmkraut, Ziegenbart

Familie:
Rosengewächse (Rosaceae)

Namensentstehung:
Der Name Mädesüß hat nichts mit Mädchen zu tun, sondern kommt wahrscheinlich von Mahd, weil sie zur Zeit der Heuernte (=mahd, mähen) besonders schön blüht und dem Heu ein besonderes Aroma verleiht. Weil sie auch zum Aromatisieren von Met verwendet wurde, könnte "Mädesüß" auch eine Abwandlung von "Met" sein. Die Blätter dieser Pflanze wurden diesem Getränk zugesetzt.

Beschreibung:
Die weißen Blütenrispen der "Wiesenkönigin" leuchten uns an den Bachrändern und auf feuchten Wiesen Anfang Juli entgegen. Ihr Duft ist schwer und erinnert an Mandeln..

Das Echte Mädesüß ist eine Staude, von l bis 1,5m hoch und überwintert in ihrem kriechenden Wurzelstock, der jedes Jahr neben einer Rosette grundständiger Blätter einen aufrechten, nur im oberen Teil verzweigten, beblätterten Stengel treibt. Die oberseitig kahlen, unterseitig behaarten Laubblätter sind gefiedert. Die vielblütigen, doldig-rispigen Blütenstände stehen an den Enden der Haupt- und Seitentriebe. Die stark duftenden Blüten haben 5 bis 6 weiße, 2 bis 5 mm lange Kronenblätter.

Verwechslung:
Mir nicht bekannt

Blütezeit:
Juni bis Juli

Vorkommen:
Die Pflanze kommt sowohl auf kalkarmen als auch auf kalkreichen Böden vor. Sie hat jedoch eine Vorliebe für nährstoffreiche Unterlagen. Vor allem befindet sie sich an den Ufern fließender und stehender Gewässer, in feuchten Wiesen und Straßengräben und meist gesellig im Röhricht und in Auengehölzen.

Verbreitung:
Das Verbreitungsgebiet des Mädesüß erstreckt sich von Großbritannien durch ganz Europa und das westliche Asien bis zum Altai und zu der Mongolei. Die Nordgrenze verläuft von Island über das Nordkap nach Nordsibirien. Im Süden ist es bis zum Mittelmeer, zu den nördlichen Balkanländern und nach Kleinasien verbreitet.

Sammelgut:
Blüten (Flores Spiraeae)

Sammelzeit:
Mai bis Juli

Sammelvorschrift:
Die Blüten werden ohne Stengelteile gesammelt und getrocknet. Die Droge riecht nach bitteren Mandeln. Sie hat einen leicht aromatischen und zusammenziehenden Geschmack.

Zu den Hinweisen zum Sammeln und Trocknen von Kräutern.

Inhaltsstoffe:
Hauptinhaltsstoffe der Pflanze sind Salicylsäureverbindungen. Sie enthält Gaultherin und dessen Aglykon Salicylsäuremethylester, Spiraein und dessen Aglykon Salicylaldehyd sowie freie Salicylsäure, weiterhin Gerbstoff und etwas ätherisches Öl.

Anwendung:
Aspirin
ist ein Medikament, dass der Weidenrinde nachempfunden wurde, die einen hohen Gehalt an Salicylsäure hat. Die auch im Mädesüß enthaltene Salicylsäure wirkt schmerzlindernd, fiebersenkend, krampflösend, harntreibend, schweisstreibend, zusammenziehend, herzstärkend und äusserlich narbenheilend. Bei fiebrigen Erkältungen hilft sie beim Schwitzen. Mädesüß kann auch als magenwirksames Mittel empfohlen werden und ist somit ein magenschonendes Aspirin.

Die Blüten können zur Zubereitung von aromatischen Tees und Teemischungen und für Ansatzschnäpse und Liköre verwendet werden.

Empfindliche, leicht entzündliche Haut kann man beruhigen, wenn man den Absud von Mädesüß ins Badewasser gibt. 250 g des Krauts in 2 l kalten Wasser langsam zum Kochen bringen und zugedeckt 15 Minuten auf sehr kleiner Flamme köcheln lassen. Abgießen und ins Badewasser geben.

Nebenwirkungen:
Nicht anwenden bei Überempfindlichkeit gegenüber Salicylate!
Nicht anwenden bei Asthmatikern!
Nicht anwenden bei Säuglingen und Kleinkindern!
Nicht anwenden während Schwangerschaft und Stillzeit!
Bei Anwendung in höheren Dosen oder über längere Zeit können aufgrund des Salicylatgehaltes Magen- und Darmbeschwerden auftreten

Geschichtliches:
Mädesüß war, neben Eisenkraut und Wasserminze, eine der drei heiligsten Pflanzen der Kelten. Viel ist darüber nicht mehr bekannt, da die Kelten nichts aufzeichneten und wir so auf Berichte Dritter, nämlich der Römer, angewiesen sind. Vermutlich wurde sie zu Ehren der Götter in den Feiern zur Sommersonnenwende eingesetzt. Traditionell wurde Mädesüß über die Jahrhunderte als Streukraut für den Boden verwendet, um den Raum zu aromatisieren und gleichzeitig mit seinem Duft auch (Krankheits) Dämonen, die stark riechende Pflanzen verabscheuen, fernzuhalten.

In der chinesischen Medizin wird das Mädesüß als kühlende Pflanze beschrieben. Die Pflanze kühlt Hitze, wirkt harntreibend, zerteilt Verhärtungen, öffnet die Oberfläche und bewegt das Leber-Qi. (Qi = energetische Schwingungen)

 

 

Zeichnung einer Mädesüß
Zeichnung: Otto Wilhelm Thomé (1885-1905)

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Zeichnung einer Mädesüß

Bilder mit freundlicher Genehmigung von
Kurt Stübers





Fotos: © L. B. Schwab

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Mädesüß ganze Pflanze
Mädesüß ganz

Blüte eines Mädesüß
Mädesüßblüte



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© L. B. Schwab