Lungenkraut
(Pulmonaria officinalis L.)
Synonyme:
Bachkraut, Blaue Schlüsselblume, Bockkraut, Fleckenkraut, Hänsel
und Gretel, Himmelschlüssel, Hirschkohl, Hirschmangold, Hosenschiffern,
Lungenwurz, Schlotterhose, Schwesternkraut, Ungleiche Schwestern, Unser
lieben Frauen Milchkraut
Familie:
Borretschgewächse (Boraginaceae)
Namensentstehung:
Der Name "Lungenkraut" weist auf die Wirkung auf die Lunge hin.
pulmo (lat.) = Lunge
Beschreibung:
Lungenkraut überwintert in einem dümmen, ästigen, kriechenden
Wurzelstock, aus dem die Laubblätterrosetten mit den wechselständigen
Blättern, von denen manche Arten weißliche Flecken haben, fast
gleichzeitig mit den etwa 20 - 30 cm hohen Blütensprossen treiben.
Blätter und Blütensprosse sind behaart, der Blütenstiel
ist kurz, die Blätter sind herzförmig oder kurz eiförmig.
Die Blütenkrone ist anfangs rosa, bis rot und wird später violett-blau.
Die 5 Kornenblätter sind zu einem Kelch zusammengewachsen, was man
an den 5 stumpfen Kronenlappen erkennen kann.
Es gibt verschiedene Arten von Lungenkraut, in der Volksheilkunde
werden sie alle verwendet.
Verwechslung:
Mir momentan nicht bekannt
Blütezeit:
März bis Mai
Vorkommen:
Kalkreiche und kalkarme Böden, lichte Laubwälder, schattige
Bachtäler.
Verbreitung:
Fast gesamt Europa
Sammelgut:
Kraut
Sammelzeit:
März - Juni
Sammelvorschrift:
Die oberirdischen Pflanzenteile werden abgeschnitten und an einem trockenen,
luftigen Ort im Schatten getrocknet. Die Droge ist geruchlos und schmeckt
schleimig, etwas herb und zusammenziehend
Zu den Hinweisen zum Sammeln
und Trocknen
von Kräutern.
Inhaltsstoffe:
Schleim, Gerbstoffe, Saponine, wasserlösliche und wasserunlösliche
Kieselsäure (am höchsten im Herbst), Allantoin, Zucker, Eisen,
Phosphor, Mangan und Kupfer.
Anwendung:
Geflecktes Lungenkraut hat die gleiche Heilwirkung wie das gewöhnliche
Lungenkraut, wobei die Schulmedizin dieses Kraut garnicht verwendet.
Lungenkraut wird von der Volksheilkunde in erster Linie bei allen Katarrhen
der Luftwege, bei Husten mit Schleimauswurf, bei Grippe, Lungenentzündung,
chronischer Bronchitis und was sonst noch so krank an der Lunge sein kann,
verwendet. Außerdem auch bei Halsentzündungen, Durchfall, Ruhr,
Blasenentzündungen oder blutigem Urin.
Hierfür bereitet man einen Tee wie folgt:
1 Teel. Kraut mit 1 Tasse kochendem Wasser übergießen und 10
Minuten ziehen lassen. Man trinkt am Tag 3 Tassen, die man über den
Tag verteilt. Die Wirkung des Tees kann man durch Zugabe eines Teelöffels
guten Honigs verbessern, wenn man ihn erst zufügt, wenn der Tee auf
Trinktemperartur abgekühlt ist.
Bei Lungenleiden kann man auch das Kraut zu einem Pulver zerstoßen
und etwa 1 El. in einem Glas warmer Milch verrühren und warm trinken.
Kneipp rät bei Lungenerkrankungen und Verschleimungen zu einem Tee,
der zu gleichen Teilen aus Lungenkraut und Spitzwegerichblättern
besteht.
Äußerlich wird Lungenkraut zur Wundheilung verwedent. Dafür
pulverisiert man die Wurzel und die unteren Blätter und macht einen
Absud, mit dem man Auflagen macht. Auf die Wundränder und Entzündungen
streut man das Pulver direkt.
Nebenwirkungen:
Nebenwirkungen sind bei längerer Einnahme nicht bekannt, aber auch
nicht auszuschließen.
Geschichtliches:
Paracelsus (1493 - 1541) schätzte das Lungenkraut und machte auf
seine günstigen Wirkungen auf die Atemwege aufmerksam
|

Fotos: © L. B. Schwab
Geflecktes Lungenkraut
(Pulmonaria saccharata)


|