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Bruno - Tierschutz ja, aber bitte bei Anderen :-(

1 Lotti

Hallo ihr,

ich bin stink sauer und jetzt muß ich es doch mal loswerden.

Wir schützen die Wale - bei Anderen.
Wir schützen Affen - bitte bei Anderen.
Wir schützen die Wölfe - aber bitte bei Anderen.
Wir schützen die Bären - aber bitte bei Anderen.
Wir gehen in andere Länder und wollen den Leuten da erzählen wie man mit den wilden Tieren umgeht, mit denen wir nicht aufgewachsen sind.

Wir schützen jedes Wildtier, aber wehe es kommt zu uns. Statt daß wir lernen wie man mit wilden Tieren umgeht und wie man sich einem Bären gegenüber, der sich einfach nur ernährt und nie einen Menschen angegriffen hat, verhalten, knallen wir ihn ab.

Ich bin sauer auf die Scheinheiligkeit und mir soll nochmal einer kommen und von Tierschutz, oder einer Regierung die sich für die Natur einsetzt, erzählen. Den Bären macht kein Protest mehr lebendig. Erzählen kann man viel, nur handelt man dann leider anders....

Nach dem was jetzt passiert ist, müssen alle Leute die befürworten daß Bruno erschossen worden ist, auch dafür plädieren alle Tiere weltweit, die dem Menschen irgendwie lästig oder gefährlich werden können, bedingungslos auszurotten, immerhin haben andere Menschen die gleichen Rechte wie wir - oder nicht?

Liebe Grüsse

Lotti

28.06.2006 18:43

2 Sonja

Hallo Lotti

Alles was nicht passt, wird passend gemacht und wenn es sich nicht passend machen lässt, dann wirds entfernt.

Egal ob es sich um Menschen, oder Tiere, Pflanzen und was noch immer geht.

Manchmal denke ich wirklich das die Menschheit immer mehr auf das zusteuert.

Jetzt wird der Bär ja ausgestopft und kommt in ein museum, welch ironie. lebend war er nichts wert, aber ausgestopft kann er ja leute anziehen und ein museum wieder beleben.

Liebe Grüsse

sonja

02.07.2006 12:08

3 Pferde-Bauer

Gestern sind mein Freundin und ich aus dem Yosemite-Nationalpark in Californien wiedergekommen. Wir haben dort 2 Wochen gezeltet.

Ich hab mich da mal erkundigt.
In dem gesamten Park (ca 1600 Quadratmeilen) leben ca 500 Baeren.
In dem Zentralen Tal Yosemite Valley (ca 4 Quadratmeilen) halten sich staendig 12-20 Baeren auf, da sie vom Muell und den Essensresten der jaehrlich 3,5 Millionen Menschen (die meisten davon bleiben fuer mehrere Tage), die dieses Tal besuchen angelockt werden. Das Tal hat immerhin eine Bevoelkerungsdichte, die zwischen 1000 und 10000/qkm schwankt.
Jeden Tag werden Baeren und Koyoten von Besuchern gesehen. Allein die gemeldeten Baeren-Begegnungen diesen Jahres uebersteigen bereits die 450. Essen, Muell und entsprechend riechende Sachen werden in Containern gelagert.
Wird ein Baer in der Naehe von Campingplaetzen oder aehnlichem gesehen, wird er betaeubt und kriegt eine gelbe Ohrmarke, um ihn identifizieren zu koennen. Wird sein Verhalten besorgniserregend kriegt er eine Rote. Erst wenn er dann nochmal zu dicht an Menschen gesehen wird muss er aus Sicherheitsgruenden erschossen werden.

An unserem 1. Morgen enddeckten wir Baerenspuren vor unserem Zelt. 2 Tage spaeter lief abends einer ueber unseren Campingplatz. Unser Nachbar meinte, das sei gar nich sowas besonderes. Er waere seit fast 2 Monaten da und haette schon oefters Baeren und mehrmals woechentlich Koyoten auf dem Campingplatz gesehen.

Letzte Woche am Dienstag hatten wir eine Baerenbegegnung beim Wandern. Der Baer ohne Ohrenmarke tauchte ploetlich vor uns auf dem Pfad auf. Als er auf uns zukam haben wir ihn wie empfolen angebruellt und "aggressiv behavior" gezeigt. Das reichte, um ihn vom Weg zu verscheuchen. Dabei sind wir 2 sogar nichmal besonders grosse , sondern eher besonders kleine Menschen Als ich die Entfernung (29 Schritt) abgemessen hatte, machte mich meine Freundin drauf aufmerksam, dass der Baer oberhalb von mir am Hang saesse. Ich hab hochgeguckt und er guckte 4m vor mir hinter einem Felsen hervor. Ein weiterer Brueller konnte ihn dann jedoch endgueltig vertreiben.
Passiert is keinem was.
Aber wer weiss...vielleicht hat der Baer ja keine deutschen Zeitungen gelesen und wusste daher einfach nich, dass er eigentlich eine blutruenstige Bestie ist...

Unseren dritten Baeren haben wir dann auf einem reinen Zeltcamping-platz, wo Wohnmobile und Autos verboten waren gesehen. Er kam auf den Campingplatz. Als ihn dann aber zu viele Leute enddeckt und Krach gemacht haben hat er sich wieder verzogen.

Keiner der Baeren machte irgendwelche Anstallten aggressiv gegen Menschen zu werden.

Uebrigens auch der Luchs und die Koyoten, die wir gesehen haben machten ueberhaubt nich den Eindruck von Kinderraubenden Monstern, sondern sind friedlich von dannen gezogen.

Der einzige Mensch, der im Yosemite National Park jemals von einem Tier getoetet wurde, war ein 5-jaehriger Junge, der einen Hirsch gefuettert hat. Der Hirsch hat dabei den Kopf gehoben und den Jungen versehentlich toetlich am Kopf verletzt. Es ist uebrigens niemand auf die Idee gekommen nach diesem Vorkommnis die "gemeingefaehrlichen" Hirsche aus zu rotten.

Entsprechendes Verhalten und Management haben es geschafft, dass bei einer deutlich ueberhoehten Population von Baeren und Koyoten noch nie ein Mensch ernsthaft zu Schaden gekommen ist. Bisher beschraenkt sich das ganze auf Sachschaden, den die Baeren auf Futtersuche verursachen, wenn sich jemand nicht an die Regeln haelt.

Bruno ist uebrigens auch hier bekannt. Als ich einer Rangerin erzaehlt habe, dass wir aus Deutschland kaemen meinte sie:
"Da gabs doch vor kurzem auch wieder nen Baeren, oder? Bruno oder so... Den habt ihr doch abgeschossen, ne? Naja...wir sind auch nich viel besser...Wir hatten hier mal 2 Baerenarten. Eine haben wir ausgerottet. Jetzt muessen wir zusehen, dass wir wenigstens die 2. behalten."

Insgesamt finde ich es in diesem Tal voller "gefaehrlicher Raubtiere" bedeutent sicherer, als hier in Los Angeles, wo wir taeglich Drive-By-Shootings oder Schiessereien zwischen Gangs untereinander oder mit der Polizei haben.

12.11.2008 23:10 | geändert: 12.11.2008 23:11

4 Rana

Hallo Lotti,

mich entsetzt dieses Verhalten genauso, ich war selber lange im Tierschutz AKTIV, habe Dinge gesehen, die möchte ich lieber nicht näher beschreiben.

Heute habe ich dafür keine Nerven mehr traurig

Der Mensch kann ja noch nicht einmal mit seinen "Haustieren" artgerecht umgehen, wie sollte er es dann mit Wildtieren können?
Ich habe schon lange Widerwillen gegen die Gesellschaft, die Menschheit ist völlig entartet, hat keinen Bezug mehr zur Natur, zum Leben.
Und es entsetzt mich diese Kaltblütigkeit und der maßlose Egoismus. Als Bruno abgeschossen wurde habe ich geheult.......

Es kommen ja auch wieder Wölfe nach Deutschland, ich weiss nicht, ob ich mich freuen kann, habe jetzt schon Angst, wie damit umgegangen wird.

Ach ja, das Wort "Problembär" fand ich auch sehr toll wütend staun traurig

Was ich aber noch sagen muss, es gibt trotz allem doch noch ehrliche, engagierte Tierschützer, die sich wirklich einsetzen.
Leider haben sie keine Lobby wütend

Heutzutage zählt ja nur noch, was Profit abwirft oder Macht verspricht, es wird geschmiert und Korruption ist keine Seltenheit.
Nach dem Motto: was schert mich der Planet, was schert mich die Zukunft, nach mir die Sinntflut.

Ich hoffe einfach, dass sich die Menschen noch besinnen und sich endlich etwas ändert. Das betrifft alle Menschen, alle Rassen und Nationen.






Liebe Grüße Susanne

13.11.2008 08:21

5 Lotti

Hallo Pferdebauer, hallo Susanne

ja, das spricht sich rum mit Bruno. Schade dass die gefährliche Wildnis nicht lesen kann, sonst könnte man ein Schild machen: "Vorsicht, Erschiessungsgefahr für wilde Tiere, Gebiet weiträumig umgehen"... in der Hoffnung dass unsere Nachbarländer cleverer sind. Statt frühzeitig aufzuklären wie man mit den Tieren umgeht, wird Panik verbreitet.

Das mit dem Umgang mit Tieren beschränkt sich ja nicht nur auf Tiere, sondern auch auf Pflanzen und genauso auch auf andere Menschen, von daher bräuchte es weniger einen Tierschutz in meinen Augen, als einen Schutz des Lebens insgesamt. Da häufig die Leute die schon nicht mit ihren Kindern klar kommen den Schäferhund im Zwinger haben und die Zimmerpflanzen vertrocknen lassen, fehlt in meinen Augen da schon was ganz Grundsätzliches.

Liebe Grüsse, Lotti

13.11.2008 12:49

6 Rana





Dass einmal das Wort Tierschutz erfunden werden musste, ist eine der blamabelsten Angelegenheiten menschlicher Entwicklung"

Theodor Heuss




Liebe Grüße Susanne

13.11.2008 13:22

7 Lotti

Naja, ich finde "Kinderschutz" oder "Naturschutz" auch nicht ohne. Ich kann das nicht so trennen, für mich gehört das zusammen.

13.11.2008 13:38

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