Bäume angefressen

Halloi,

meine beiden Schafe "Pia" und "Pinocchio" haben mir leider einige Bäume angefressen.

Es handelt sich um riesige Nadelbäume überwiegend Douglasien. Sie haben ringsum die ganze Rinde abgenagt bis auf das blanke Holz und tlw. bis ganz runter am Baum.

Hier liegt Schnee und sie gehen kaum nach hinten auf die Weide, halten sich im vorderen Bereich hier auf und auch im Stall.
Sie leben ja in Offenstallhaltung.

Sie essen ihr Heu mit Appetit und es ist auch von der Menge ausreichend. Sie haben den roten Leckstein für Schafe und auch eine Leckschale und natürlich frisches Wasser.

Meine Fragen:
fehlt es ihnen an irgendwas daß sie da jetzt so an die Bäume gehen, was sie im vorigen Jahr nicht getan haben ?
Wenn ja, was kann/soll ich ihnen geben ?
Oder ist es in dieser Jahreszeit wo sie nicht jeden Halm zupfen müssen, einfach Langeweile ?

Und....ob ich die Bäume noch retten kann ? Mir sagten eigentlich alle, daß gerade Nadelbäume dann nicht mehr zu retten sind.
Aber vielleicht hat doch jemand eine andere Erfahrung gemacht ?
Es ist schade um die Bäume , sie sind alt und groß und es sind sieben Stück jetzt davon befallen.

Grüßel Marion

Hallo Marion,

auch von mir ein "frohes Neues"

Zu den Bäumen:
Mir ist noch kein Baum vorgekommen, der das überlebt hätte. Ich befürchte dass fällen und neu pflanzen die einzige Möglichkeit ist.

Von Schafen weiss ich es nicht so genau, aber Kühe und Pferde fressen Bäume aus 2 Gründen an: 1. Mangel, 2. Langeweile.

Das mit den Lecksteinen ist so eine Sache. Es gibt einfach keine ultimativ gültige Mineralstoffversorgung für Tier und Mensch, da je nach Region unterschiedliche Mineralstoffe im Boden oder im Wasser enthalten sind.
Kleines Beispiel:
Wir haben bei einer unserer Katzen eine Blutuntersuchung machen lassen, weil ich Diabetes oder Nierenprobleme befürchtet habe. Das Ergebnis war, dass Zucker- und Nierenwerte top in Ordnung sind, aber der Mineralstoffhaushalt nicht stimmt. Sie ist Freigängerin, macht gute Beute quer durch die Bank, bekommt Trocken- und Nassfutter und frisst mit Vorliebe fleischliche Essensreste, also an einseitiger Ernährung kann es eigentlich nicht liegen. Meine Alarmglocken klingeln, weil ich selber unter massivem Magnesiummangel leide und das Gefühl hab, dass mein Mineralstoffhaushalt so sehr im Keller ist wie noch nie. Ergebnis meiner Recherchen: Magnesium kommt hier im Trinkwasser so gut wie gar nicht vor, der Boden ist sehr arm an Mineralstoffen, also sind auch die Mäuse und anderen Tiere mineralienmässig eher unter- als überversorgt mit dem Ergebnis, dass wir uns jetzt überlegen müssen, wie wir eine gescheite Mineralienversorgung für Katzen organisieren. Viele Anbieter von Mineralfutter für Katzen gibt es nicht und dann muss man auch noch gucken von welchen Mineralien man mehr braucht und von welchen weniger da schon vorhanden. Das Gleiche gilt dann auch für uns und unsere Küche. Mir nutzt kein Magnesiumreiches Gemüse aus dem Garten was, wenn das Magnesium gar nicht im Boden ist um von der Pflanze überhaupt aufgenommen werden zu können und wenn ich die Liste der magnesiumhaltigen Nahrungsmittel anschaue, dann stelle ich fest, dass meine tägliche Ernährung eigentlich keinen Magnesiummangel mit sich bringen sollte. Im Gegenteil.

Bedeutet also für Schafe:
Du musst genau hinsehen und heraus finden was bei dir vorhanden ist, was fehlt und von was die Schafe mehr oder weniger brauchen. Die Lecksteine sind im Grunde nichts anderes als 0-8-15 Grundversorgung für die Masse, aber sie sind nicht speziell für den Ausgleich von bestimmten Unterversorgungen geeignet. Das ganze Thema ist super komplex.

Nochmal ein Beispiel aus der Problemzone Magnesium, weil ich mich damit im Moment stark befasse:
Calcium, auch eine super wichtige Sache, bremst die Aufnahme von Magnesium aus. Es gibt Brausetabletten mit Magnesium + Calcium, aber von denen kann man viele schlichtweg vergessen, weil halt das Calcium die Aufnahme von Magnesium bremst. Ausgenommen sind welche, wo das Magnesium so vorhanden ist, dass es vom Körper erst viel später aufgenommen wird. Das hab ich mal heraus gefunden, weil meine Krämpfe nach Einnahme der Mix-Tabletten noch immer nicht aufhörten und da mal nachgefragt hab. Aber solche Beispiele finden sich überall in der Ernährung wieder, darüber gibt es ganze Studienzweige.

Heraus zu finden was mit deinen Schafen jetzt genau ist, kann ich mir eigentlich nur über eine Blutuntersuchung vorstellen und wenn du weisst was fehlt, fängt die Recherche erst richtig an Aber vorerst könntest du mal gucken ob noch irgendwo alte Weihnachtsbäume rumliegen ohne Lametta, und die dann den Schafen zum knabbern rein legen. Wenn sie sie anfressen, sind sie a) beschäftigt und b) bekommen sie zumindest mal einen Teil von dem was sie zu brauchen scheinen. Vielleicht lassen sie dann die anderen Bäume in Ruhe.

Liebe Grüsse, Lotti

hi marion

also das mit dem mineralfutter ist immer wieder eine interessante sache. perfekte versorgung ist eigentlich fast nicht machbar. auf jeden fall ist es ein echt kostenintensives unterfangen.

der schafspezialist rennt ja zur zeit den lämmern hinterher ich versuchs mal über den umweg rinder näher zu bringen. inwieweit es von schafen abweicht müsste man sich durchlesen.

das rind hat annähernd das ganze jahr den gleichen grundbedarf, ausser bei trächtigkeit, hinzukommt der bedarf an mineralien für die milchproduktion und ein mehrbedarf für die besamung und die geburt.

leider hat aber das futter sehr grosse schwankungen bei gewissen inhaltstoffen wie zum beispiel beta carotin. also muss das mineralfutter saisonal anders gestaltet werden um das jahr abzudecken.

für rinder gibt es kein mineralfutter zu kaufen das wirklich den bedürfnissen entspricht, aber ich habe zum beispiel eine firma gefunden bei der man 4 verschiedene mineralfutter in loser form kaufen kann, und diese dann im verlauf des jahres zu verschiedenen mischungen zusammenmischen kann. aber aufpassen mineralfutter hat sehr kurze verbrauchszeiten da sich das futter zum teil sehr schnell verändert. die angaben auf der verpackung entspricht dem abfülltag.

du siehst das ganze ist echt ein riesenthema und sprengt bei weitem den rahmen eins postings. aber es kommen noch viele kalte winterabende an denen man sich mal durch das thema lesen kann. aber du musst dabei bedenken dass die mineralfutterfirmen ein grosses problem haben. die leute wollen etwas kaufen dass sie hinstellen können und ein gutes gewissen haben können dabei. dementsprechend sind die werbungen für die mineralfutter. natürlich wissen die hersteller das es nicht ganz so einfach ist, aber wenn sie den leuten echt sagen was es eigentlich braucht, wechseln die das produkt.
du wirst also keine werbung finden in der steht dass du ca. alle drei monate das mineralfutter wechseln musst und den tieren je nach trächtigkeit oder milchleistung andere mineralfutter geben müsstest. das bei jeder futterumstellung auch das mineralfutter angepasst werden muss usw kommt noch hinzu.

man kann nur nach bestem wissen und gewissen versuchen das richtige zu machen. mit deinen zwei schafen sollte das noch machbar sein aber wenns dann 100 oder 200 werden wird alles noch viel schwerer.

lg herby

hi marion

ich hab jetzt die inhaltstoffe nicht alle im kopf die schnell verschwinden und in steinen halten sie länger als in losem futter. aber gerade im winter sollten das mineralfutter eigentlich nicht älter als drei monate werden bis es verfüttert ist. also wie oben schon erwähnt ist zum beispiel beta carotin ein grosses problem in der fütterung von wiederkäuer. es ist im gras enthalten und im normalfall reicht die menge auch aus. nur leider verschwindet das schon bei nicht optimaler heuernte bis zu 50%, wenn du im frühling noch 25% des beta carotins im futter hast bist du echt gut. auch im mineralfutter ist nach einem halben jahr nicht mehr viel davon zu finden.

lecksteine sind nicht schlecht nur um den mineralbedarf zu decken nicht wirklich geeignet. wenn du irgendeine möglichkeit hast dich mit jemandem zusammenzutun und loses mineralfutter zu kaufen wäre es viel sinnvoller. ich kenn die dosierungen bei schafen nicht, rinder fressen schon mal zu spitzenzeiten 200gr mineralfutter am tag weg, bei mangel kann es mal ein kurzzeitig auch ein kg sein. wenn man das jetzt von GVE zurückrechnet, was natürlich ne milchbuchrechnung ist aber so als anhaltspunkt, wären das dann 25gr bis zu 125gr bei akutem mangel. um diese mengen über einen leckstein zu erwischen leckt es sich ja die zunge wund.

also ich hab nebenbei noch nachgesehen wie lange die zusatzfuttermitel im normalfall haltbar sind. in der schweiz läuft bei denen ich datum gefunden habe die meisten nach 6 monaten ab.

ich hoffe ich konnte dir weiter helfen.

lg herby

hi marion

ich kenn kein "Schäferstolz" und was ich darüber gefunden habe sind leistungsfutter ob es noch zusätzlich mineralien drin hat hab ich nicht herausgefunden.

grundfutter = heu gras stroh silage

leistungsfutter = pellet schrot und diverse andere formen oft mit minerlazusätzen angereichert und spurenelementen

mineralfutter und spurenelemente = lechstein leckschalen lose und als zusatz für mischrationen erhältlich

wenn du also gesunde schafe willst musst du dauernd darauf achten dass die verhältnisse stimmen.

1. energie zu eiweiss
2. P zu C
3. mineralien und spurenelemente zu gefressener TS
4. wasser zu TS
5. salz zu wasser

wenn alles stimmt hast du gesunde schafe und bist ein zufriedener mensch der das geld anstatt für den tierarzt für ein bier am stammtisch ausgeben kann.

ist nicht ganz einfach, deshalb ist vermutlich schäfer auch ein lehrberuf

lg herby