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Acker-Winde
(convolvulus arvensis)
Synonyme:
Winde, Feldwinde, Wehweide
Namensentstehung:
lat. convolvere = sich winden, arvensis = zum Acker gehörend
Beschreibung: Bild 1 Bild 2
Die 20 - 90 cm langen Stängel sind kriechend oder windend. Die Blätter pfeil- bis spießförmig.
Die trichterförmigen Blüten wachsen einzeln auf 1 - 4 cm langen Stielen in den Blattachseln.Sie sind weiß, rosa gestreift oder rötlich und im Durchmesser 2,5 - 4 cm und duften angenehm. Die Pfahlwurzel bildet zahlreiche Seitenwurzeln, bis über einen m im Unkreis, aus deren Knoten oder abgetrennten Stücken neue Pflanzen treiben. Die ganze Pflanze führt einen bitteren Milchsaft.
Verbreitung:
Äcker, Gärten, Ödland, Wege.
Besonders auf basen- und stickstoffsalzreichen, humusarmen Lehm- oder Tonboden.
Blütezeit:
Juni - Oktober
Zaunwinde
(Calystegia sepium / Convolvulus sepium)
Synonyme:
Feldzaunwinde, Ackerranke, Teufelsdarm
Namensentstehung:
Beschreibung: Bild 1 Bild 2
ebenfall rankende Pflanze, mit bis zu 3 m langen Stängeln. Sie rankt sich an Zäunen, Bäumen und Sträuchern empor. Die großen Blätter sind eiförmig-länglich bis dreieckig. Sie großen trichterförmigen Blüten sind vorwiegend strahlend weiß, selten rosafarben und gelegentlich rot getreift.Sie entspringen einzeln auf 5 - 12 cm langen Stielen den Blattachseln und messen im Durchmesser 3,5 - 5 cm.
Blütezeit:
Mai/Juni - September
Verbreitung:
Auwälder, Ufergebüsch, Hecken und Zäune, Röhricht, überall verbreite, wo der Boden feucht ist
Die folgenden Angaben gelten für beide Arten gleichermaßen:
Verwechslung: Vergleichsbilder nebeneinander
Die beiden Windenarten können evtl. miteinander verwechselt werden.
Bei der Zaunwinde wird der Kelch von zwei großen, grünen Vorblättern umgeben. Bei der Acker-Winde fehlen diese.
Vorkommen:überall in Europa und Asien und verwildert auch in anderen Regionen bis 1200 m /1500 m
Höhe
Familie:
Windengewächse Convolvuláceae
Sammelgut:
Wurzeln
blühende Pflanze
Sammelzeit:
Wurzeln im März/April oder September bis Oktober
blühenden Pflanze Juni - August
Sammelvorschrift:
In der Zeit der Vollblüte schneidet man die oberen Stängelteile ab und trocknet sie im Schatten an einer gut gelüfteten Stelle oder in der Darranlage bei höchstens 40 Grad. Die Wurzeln werden gut gereinigt und in Stücke geschnitten am Besten bei 40 Grad gut durchgetrocknet.
Inhaltsstoffe:
Harze, Harzglykoside nach Art der Glykoretine, Herz-Kreislauf-Glykoside, Gerbstoffe, blutgerinnungsfördernde Substanz, Tannine, Proteoglycane,
nach neueren Forschungen enthält sie auch psychoaktive Alkaloide wie Tropin, Tropinon, Cuskohygrin und Hygrin und außerdem Mutterkornalkaloide
Anwendung:
Abführmittel
galletreibendes Mittel
Fiebersenkend
schweißtreibend
harntreibend
Mestruatuinsbeschwerden, bei übermäßigen Menstruationsblutungen.
Ein Umschlag mit dem Blütensaft soll Entzündungen an Füßen schnell lindern
Einem Extrakt aus Ackerwinde enthält eine Reihe von Proteoglycanen, bei denen im Tierversuch bereits eine antiangiogene Wirksamkeit belegt werden konnte.
Antiangiogen bedeutet, es wird verhindert dass sich neue Tumorgefäße bilden, das Tumorwachstum wird somit gehemmt. Hierzu werden ganz aktuell klinische Studien, z.B. an der Klinik St. Georg, Bad Aiblingen, durchgeführt
Tee:
1 schwacher bis gehäufter Teel (nach Bedarf ausprobieren, mit geringer Dosierung anfangen) mit einer Tasse kochendem Wasser aufgießen und 10 Minuten ziehen lassen, morgens und abends 1 Tasse bei Verstopfung
Nebenwirkungen:
Vorsicht! Alle Pflanzenteile gelten als giftig und somit wird von einer Anwendung abgeraten. Es gibt für alle volksheilkundlichen Anwendungen sinnvollere Heilkräuter.
Geschichtliches:
Schon Dioskurides erwähnt die Ackerwinde in seiner Materia Medica
"...der Saft der Blätter hat getrunken den Bauch lösende Kraft..."
Früher glaubten die Menschen ihre Wurzeln würden bis in die Hölle reichen und wer sie in die Vase stellt, dessen Haus wird vom Blitz getroffen.
Quellen:
Hunnius Pharmazeutisches Wörterbuch, 9. Auflage 2004
Kraut und Unkraut zum Kochen und Heilen, Elisabeth und Karl Hollerbach
Zeitschrift PTA-Forum
Was blüht denn da?, Aichele/Golte-Bechtle
Das große Buch der Heilpflanzen, M. Pahlow
Das große Kräuterbuch der Gesundheit.
Flora von Deutschland, Schmeil/Fitschen
Geheimnisse und Heilkräfte der Pflanzen, Readers Digest